Test BenQ PD3226G: Monitor hinterlässt professionellen Eindruck
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Bildqualität

BenQ legt beim PD3226G besonderen Wert auf die Entspiegelung und stattet den Monitor mit einem TÜV-zertifizierten Nano-Matt-Display aus, das störende Reflexionen wirksam minimieren soll.

Unsere subjektive Einschätzung bestätigt diesen Anspruch: Selbst helle Kleidung war aus üblichem Arbeitsabstand nicht als Spiegelung erkennbar. Erst bei sehr geringer Distanz zum Bildschirm und mit einem weißen Tuch ließen sich leichte Reflexionen ausmachen. Auch der Display-Rahmen ist matt ausgeführt, wodurch zusätzlich unerwünschte Spiegelungen vermieden werden und ein ungestörtes Arbeiten möglich ist.

Ab Werk ist der Monitor im Modus „Display P3“ voreingestellt. Darin sind jedoch zahlreiche Einstellungen wie Kontrast, Farbtemperatur und Gamma gesperrt. Für unsere Beurteilung und die anschließende Kalibrierung haben wir daher den Benutzermodus verwendet, der deutlich mehr Anpassungsmöglichkeiten bietet. Ein Wechsel des Modus führte am Desktop zu keinen sichtbaren Veränderungen im Bild.

Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:

Bildmodus: „Benutzer 1“
Helligkeit: 100
Kontrast: 50
Gamma: 2,2
Farbtemperatur: 6500 K
RGB: n. v.
Color-Gamut: Nativ
DUE Priority: GL ein
Schärfe: 5
Reaktionszeit: Hoch

Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.

Graustufen

Bereits im Auslieferungszustand hinterlässt der BenQ PD3226G in unserem subjektiven Graustufentest einen sehr guten Eindruck. Die Darstellung wirkt insgesamt ausgewogen, wobei die Farbtemperatur etwas kühler erscheint als der D65-Standard. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten bis einschließlich Stufe 6 zu erkennen. Unterschiede zwischen der linken und der rechten Bildhälfte konnten wir – auch in Bezug auf die Farbtemperatur – nicht feststellen.

Graustufendarstellung vom IPS-Panel des BenQ PD3226G
Graustufen

Selbst in feinen Grauverläufen zeigte das Panel keine auffälligen Farbschimmer oder Banding-Effekte. Laut Hersteller unterstützt der BenQ PD3226G die Darstellung von 1,07 Milliarden Farbabstufungen. Ob sie durch native 10-Bit-Verarbeitung oder durch 8 Bit mit FRC realisiert werden, ist den technischen Angaben jedoch nicht eindeutig zu entnehmen. In der Horizontalen verläuft der Graustufenverlauf sehr gleichmäßig. In der Vertikalen fällt hingegen eine Aufhellung in den Bildecken auf, insbesondere bei dunklen Inhalten.

Auch die Blickwinkelstabilität überzeugt bereits im Graustufentest: Die Farbtemperatur bleibt stabil, und in den helleren Bereichen treten keine sichtbaren Verluste in der Detailzeichnung auf. In den dunkelsten Partien hingegen kommt es bei seitlicher Betrachtung zu einer deutlichen Aufhellung, wodurch dort bei extremeren Blickwinkeln drei bis vier Abstufungen an Differenzierung verloren gehen.

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung des IPS-Panels bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung des IPS-Panels bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Bei einem herkömmlichen IPS-Panel ohne spezielle Entspiegelung oder Beschichtung lassen sich blickwinkelabhängige Aufhellungen in den Bildecken selbst bei frontaler Betrachtung kaum vollständig vermeiden. Besonders bei einem größeren Panel wie dem 32-Zoll-Display treten diese Effekte aufgrund der Bildschirmgröße noch deutlicher in Erscheinung als bei einem 27-Zoll-Modell.

Der Begriff „blickwinkelabhängig“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Aufhellungen bei direkter, senkrechter Betrachtung der betroffenen Bereiche nahezu vollständig verschwinden.

Beim BenQ PD3226G sind echte Randaufhellungen lediglich am unteren linken Bildrand erkennbar. Diese fallen jedoch sehr dezent aus und reichen nur minimal in die Bildfläche hinein.

Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Die Blickwinkelabhängigkeit der Ausleuchtung wird in den beiden Abbildungen mit stark abweichender Blickrichtung noch deutlicher. Auch beim BenQ PD3226G tritt dann der sogenannte Glow-Effekt in Form einer generellen Aufhellung über die gesamte Display-Fläche zutage. Am deutlichsten sieht man das von schräg oben. Die Aufhellung ist beim Probanden zwar recht deutlich zu sehen, bleibt aber unabhängig von der Blickrichtung farbneutral.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ PD3226G – mit Gleichförmigkeitskorrektur
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ PD3226G – mit Gleichförmigkeitskorrektur
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ PD3226G – ohne Gleichförmigkeitskorrektur
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ PD3226G – ohne Gleichförmigkeitskorrektur

Der BenQ PD3226G besitzt im OSD auch eine Gleichförmigkeitskorrektur zur Verbesserung der Bildhomogenität. In den Werkseinstellungen ist sie eingeschaltet, was bei einem Grafikmonitor auch am meisten Sinn ergibt. Die Herstellerangaben für Maximalhelligkeit, Kontrast und Stromverbrauch werden hier allerdings noch nicht erreicht. Eine optimale Bildhomogenität hat eben ihren Preis.

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 223 cd/m². Das liegt noch 44 % unter der Herstellerangabe von 400 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 17 cd/m². Nach der Kalibrierung auf D65 bleiben diese Werte nahezu unverändert. Der BenQ PD3226G kann damit auf jeden Fall problemlos selbst in sehr dunklen Umgebungen eingesetzt werden.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1200:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es mit aktiver Gleichförmigkeitskorrektur nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei nur zufriedenstellenden 550:1.

Schaltet man die Gleichförmigkeitskorrektur aus, kann der BenQ PD3226G auch die Herstellerangaben erfüllen. Mit nativem Weißpunkt messen wir im Maximum 394 cd/m² und nach der Kalibrierung sogar 401 cd/m². Die Minimalhelligkeit fällt allerdings mit 35 bzw. 36 cd/m² auch etwas höher aus.

Das Kontrastverhältnis verbessert sich ohne Gleichförmigkeitskorrektur ebenfalls sehr deutlich. Es liegt gemäß unseren Messungen nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei 1140:1. Das ist für ein klassisches IPS-Panel ein überdurchschnittlich guter Wert.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Zur Verdeutlichung, wie gut die Gleichförmigkeitskorrektur beim BenQ PD3226G arbeitet, schauen wir uns zunächst das Ergebnis mit abgeschalteter Gleichförmigkeitskorrektur an.

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – ohne Gleichförmigkeitskorrektur
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – ohne Gleichförmigkeitskorrektur
Farbhomogenität beim weißen Testbild – ohne Gleichförmigkeitskorrektur
Farbhomogenität beim weißen Testbild – ohne Gleichförmigkeitskorrektur

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 7,2 % und einer Maximalabweichung von 12 % zufriedenstellend bis gut und liegt bereits über dem üblichen Allrounder-Niveau. Das ist erst recht beim Blick auf die Farbhomogenität der Fall.

Die ist auch ohne Gleichförmigkeitskorrektur bereits gut bis sehr gut (Delta-C-Average: 1,01; Delta-C-Maximum: 2,56). Die Maximalabweichung finden wir wenig überraschend in der Ecke links unten (siehe Ausleuchtung).

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – mit Gleichförmigkeitskorrektur
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild – mit Gleichförmigkeitskorrektur
Farbhomogenität beim weißen Testbild – mit Gleichförmigkeitskorrektur
Farbhomogenität beim weißen Testbild – mit Gleichförmigkeitskorrektur

Mit aktiver Gleichförmigkeitskorrektur bleibt die Helligkeitsverteilung nahezu unverändert. Überraschenderweise ist es beim BenQ PD3226G vor allem die Farbreinheit, die durch diese Funktion merklich verbessert wird. Meistens verhält es sich genau umgekehrt.

Die bereits gute Farbhomogenität verbessert sich beim BenQ PD3226G durch die Gleichförmigkeitskorrektur sogar auf ein erstklassiges Niveau (Delta-C-Average: 0,56; Delta-C-Maximum: 0,93). Interessanterweise wechselt die Maximalabweichung jetzt die Position und ist am Rand rechts unten zu finden.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des BenQ PD3226G bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad sowie vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel vom IPS-Panel des BenQ PD3226G
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Die Blickwinkelstabilität des BenQ PD3226G überzeugt im Test durchweg. Farbverschiebungen treten selbst bei stark abweichenden Betrachtungswinkeln nicht auf, und auch die Farbsättigung bleibt weitgehend erhalten. Besonders positiv fällt auf, dass die Farbtemperatur aus allen Blickrichtungen konstant bleibt – ein Zeichen für die hohe Panel-Qualität. Einziger kleiner Schwachpunkt ist ein leichter Zeichnungsverlust in sehr dunklen Bildbereichen, der bei schräger Betrachtung sichtbar werden kann, insgesamt jedoch den positiven Gesamteindruck kaum trübt.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des BenQ PD3226G
Coating des BenQ PD3226G
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel mit Fokus auf der Bildschirmoberfläche: Der BenQ PD3226G besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopischen Vertiefungen zur Diffusion.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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