Test BenQ SW271C: Grafik­moni­tor für Profis überzeugt
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Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung des IPS-Panels bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung des IPS-Panels bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Die Ausleuchtung kann leider nicht ganz so deutlich überzeugen wie beim Vorgänger. Auch bei mittiger Sitzposition sind in den Ecken vor allem unten deutliche Aufhellungen zu sehen. Oben fällt das etwas weniger auf, allerdings sind sie dort ebenfalls nicht farbneutral, sondern zeigen einen schwachen gelblichen Einschlag. Wenn bei Grafikarbeiten bis an die Display-Ränder gearbeitet wird, kann das durchaus stören.

Echte Randeinstrahlungen konnten wir beim BenQ SW271C allerdings nirgendwo entdecken. Dass die Aufhellungen bei lotrechter Betrachtung weitgehend verschwinden, hilft einem in der Praxis jedoch nicht viel.

Glow-Effekt des IPS-Panels horizontal
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt des IPS-Panels von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Weicht man stärker von der mittigen Sitzposition ab, sind die IPS-üblichen Aufhellungen über die gesamte Bildfläche zu erkennen. Am stärksten ist das von schräg oben der Fall. Das IPS-Glow wirkt dabei aber überwiegend farbneutral – unabhängig von der Betrachtungsrichtung.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ SW271C
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ SW271C

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 296 cd/m². Das liegt praktisch auf dem Niveau der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 32 cd/m². Da der BenQ SW271C bereits ab Werk exakt auf die D65-Norm eingestellt ist, gibt es selbstredend auch keine Unterschiede zu den Werten nach der Kalibrierung. Der zur Verfügung stehende Bereich gibt somit viel Spielraum zur Anpassung an unterschiedliche Arbeitsbedingungen und ermöglicht obendrein ein Arbeiten im Dunkelraum.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt allerdings nur bei 709:1. Damit lässt es sich im Grafikbereich durchaus gut arbeiten. Dennoch ist es nur ein zufriedenstellender Wert.

Bildhomogenität

Diagramm der Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Diagramm der Farbhomogenität beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Während beim BenQ SW271 noch die erste Generation der Uniformity-Technologie des Herstellers zum Einsatz kam, ist es jetzt beim BenQ SW271C bereits die dritte Generation – und die leistet ganze Arbeit.

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 4,1 % gut, der Maximalwert mit 8,26 % sogar sehr gut. Bei der Farbhomogenität befindet sich die Maximalabweichung nicht wie sonst üblich am äußersten Rand, sondern links von der Bildmitte. Selbst der Maximalwert ist mit einem Delta C von nur 1,41 aber ausgezeichnet. Der Durchschnitt (Delta-C-Average: 0,91) sowieso. Auch subjektiv ist die Ausleuchtung hervorragend gelungen.

Hier setzt sich der BenQ SW271C also signifikant von seinem Vorgänger ab. Allerdings auf Kosten des Kontrastverhältnisses, das vormals noch die Herstellerangabe mit gemessenen 1018:1 leicht übertreffen konnte.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des BenQ SW271C
Coating des BenQ SW271C
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der BenQ SW271C besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des SW271C bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel vom IPS-Panel des BenQ SW271C
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Dank des verbauten IPS-Panels bleiben die Farben selbst bei extremeren Blickwinkeln sehr stabil. Lediglich in der Horizontalen sind vor allem bei stärkeren horizontalen Blickwinkeln eine gewisse Helligkeits- und damit auch Kontrastabnahme festzustellen. In dunklen Bereichen leidet die Zeichnung dadurch jedoch erst bei Blickwinkeln, die bei normalem Arbeiten am Schreibtisch nicht entstehen können. Im Gegensatz zur Graustufengrafik fällt beim Buntbild aber doch noch auf, dass die Farbtemperatur bei horizontalen Blickwinkeln etwas wärmer wird. Das fällt im Foto allerdings stärker auf als in der subjektiven Wahrnehmung direkt vor dem Gerät. Die EBV-Tauglichkeit ist in diesem Aspekt auf jeden Fall uneingeschränkt gegeben.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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