Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt. Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Leuchtdichte Weiß
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100 % | 203,6 cd/m² | 203,6 cd/m² | 194,6 cd/m² | 234,1 cd/m² |
50 % | – | 123,0 cd/m² | – | – |
0 % | – | 36,6 cd/m² | – | – |
Leuchtdichte Schwarz
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100 % | 0,35 cd/m² | 0,35 cd/m² | 0,35 cd/m² | 0,35 cd/m² |
50 % | – | 0,21 cd/m² | – | – |
0 % | – | 0,06 cd/m² | – | – |
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir eine maximale Leuchtdichte von nur gut 200 cd/m². Die Werksangabe vermerkt demgegenüber immerhin 250 cd/m², während das Panel selbst vom Hersteller mit 300 cd/m² gelistet wird. Das Kontrastverhältnis von rund 600:1 ist für die Proof-Simulation zwar völlig ausreichend, vermag aber ebenfalls nicht zu begeistern. Die eher mäßigen Werte sind dem Wirkprinzip der Flächenhomogenitätsverbesserung geschuldet.
Kurios: Wird im OSD eine Farbtemperatur von 5000 K gewählt, steigt die Leuchtdichte auf gut 230 cd/m² an, während sie mit 5100 K noch bei etwa 180 cd/m² liegt. Der weiter verringerte Wert wäre aufgrund notwendiger Weißpunkt-Anpassungen plausibel. Dies nährt den Verdacht, dass bei 5000 K die Ausgleichsfunktion deaktiviert wird. Tatsächlich verschlechtern sich aber weder Helligkeits- noch Farb-Drift. Hier ist die Feinabstimmung zumindest unseres Exemplares offensichtlich nicht ideal gelungen, und es bleibt (Helligkeits-)Potenzial auf der Strecke.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.
Das IPS-Panel des BenQ SW321C überzeugt durch seine hohe Blickwinkelstabilität. Farbton- und Gradationsveränderungen sind gegenüber Bildschirmen mit VA-Panel deutlich reduziert.
Diese Eigenschaften erlauben eine großflächige Anzeige farbkritischer Inhalte. Mit zunehmendem Winkel leidet vor allem der Kontrast, das Bild wird insgesamt flauer. Dunkle Tonwerte erscheinen stark aufgehellt. Der Effekt ist, abhängig vom Sichtabstand, bereits bei frontaler Betrachtung sichtbar. Diese Technologie-bedingte Schwäche kann derzeit nur durch das Aufbringen spezieller Polarisationsfolien abgemildert werden.
Farbmetrische Tests
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, ECI-RGB v2, ISO Coated v2 (ECI), DCI-P3 RGB
Farbraum | Abdeckung |
ISO Coated v2 | 99 % |
sRGB | 99 % |
Adobe RGB | 97 % |
ECI-RGB v2 | 89 % |
DCI-P3 RGB | 93 % |
sRGB und Adobe RGB werden faktisch vollständig abgedeckt. Präzise kann auch die durch die FOGRA39-Charakterisierungsdaten beschriebene Offset-Druckbedingung reproduziert werden. Damit sind aussagekräftige Proof-Simulationen möglich. Erfreulich ist auch die vergleichsweise hohe Abdeckung von ECI-RGB v2, das in medienneutralen Workflows eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Dynamische Regelungen werden, sofern möglich, vor den nachfolgenden Tests deaktiviert.
Werkseinstellung

Die Werkseinstellung des BenQ SW321C (abweichend: „Benutzerdefinierter Farbmodus“) überzeugt. Alle von uns erfassten Parameter korrelieren gut mit den jeweiligen Einstellungen im OSD. Der Weißpunkt fällt etwas kühl aus, liegt aber nahe der Tageslichtkurve. Die Graubalance ist ausgezeichnet. Leider ist die Farbraum-Emulation auch im benutzerdefinierten Farbmodus immer aktiv. Erst im Rahmen der Hardware-Kalibration kann der native Farbumfang genutzt werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Farbmodus sRGB im Vergleich mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Farbmodus Adobe RGB im Vergleich mit Adobe RGB

sRGB- und Adobe-RGB-Modus wurden ebenfalls sorgfältig implementiert. Die Graubalance ist weiterhin einwandfrei. Geringe Abweichungen in den bunten Farben zeugen von präzisen Farbraumtransformationen. Entsprechende Inhalte können damit bereits ohne weitere Maßnahmen sehr ansprechend auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen wiedergegeben werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Würde die Bewertung des BenQ SW321C heute auch mit Sehr gut ausfallen, so wie kürzlich beim BenQ SW271C?