Test BenQ TK850i: Echter 4K-Beamer mit Android TV?
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Bildschärfe und Konvergenz Teil 2

Die für den Test verwendete Gittergrafik ist im Original nicht viel größer als das hier gezeigte Thumbnail, wird durch die Aufnahme vom Screen durch das Kamera-Objektiv aber stark vergrößert. Daher haben wir die Originalgrafik zur besseren Vergleichbarkeit ebenfalls so weit vergrößert, bis das Pixelraster sichtbar wurde. Wenn man auf die Thumbnails im Text klickt, sieht man die Abbildungen in 1:1-Darstellung. Die Betrachtung der Thumbnails zeigt dagegen aber schon ganz gut die Unterschiede, die man auch aus 1,5 bis 2 m Abstand von einer 90-Zoll-Leinwand wahrnehmen kann.

Gittergrafik, wie sie aussehen sollte
Gittergrafik, wie sie aussehen sollte

Zum Abschluss wollen wir uns noch die Skalierungsfähigkeiten des BenQ TK850i etwas genauer anschauen. Bei der HD-Auflösung 720p kann ein 4K-Beamer nicht mehr mit einem ganzzahligen Multiplikator arbeiten.

Im Vergleich zur nativen Auflösung sieht unsere Gittergrafik bei niedrigeren Auflösungen mit Interpolation tatsächlich besser aus. Das gilt auch für die 720p-Auflösung. Trotz des nicht ganzzahligen Multiplikators ist das Ergebnis bemerkenswert gut und liegt sehr nahe am Original.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild

Bei Texten wird der Vorteil der „echten“ 4K-Auflösung besser sichtbar, vor allem an Buchstaben mit schrägen Linien und Rundungen. Dank der kleineren Pixelstrukturen fallen sie auch deutlich „smoother“ aus. Die „Treppenstufung“ kann man hier nur aufgrund der sehr starken Vergrößerung sehr kleiner Details erkennen.

Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Zur Beurteilung der Objektivqualität eines Projektors spielt auch die Schärfeverteilung eine Rolle. Hier kann der BenQ TK850i durchaus brillieren. Zwischen der Mitte – auf die wir fokussiert haben – und den äußersten Ecken lässt sich bei der Schärfe kaum ein Unterschied ausmachen.

Testbild komplett
Testbild komplett
100-Prozent-Ausschnitt Mitte
100-Prozent-Ausschnitt Mitte
100-Prozent-Ausschnitt links oben
100-Prozent-Ausschnitt links oben
100-Prozent-Ausschnitt rechts oben
100-Prozent-Ausschnitt rechts oben
100-Prozent-Ausschnitt links unten
100-Prozent-Ausschnitt links unten
100-Prozent-Ausschnitt rechts unten
100-Prozent-Ausschnitt rechts unten

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Für diese Untersuchung messen wir die mittlere Helligkeit bei einem weißen und einem schwarzen Testbild. Das statische Kontrastverhältnis (full on/off) ergibt sich als Quotient der beiden Werte. Zusätzlich berechnen wir die Effizienz der Lichtausbeute in Lumen/Watt.

Die Helligkeit gibt BenQ mit 3000 ANSI-Lumen an. Der Kontrast soll sagenhafte 30 000:1 erreichen – aber nur mit der dynamischen Blende. Für den Kontrast innerhalb eines Bildes nützt das gar nichts. Angaben zum nativen Kontrast des Gerätes konnten wir nicht finden.

Auf die Stärke des Lichtstroms wirkt sich beim BenQ TK850i primär die Einstellung „Lampenleistung“ (Normal/Sparmodus) aus. Aber auch der gewählte Bildmodus hat Auswirkungen, daher haben wir die wichtigsten Presets jeweils mit Lampenleistung im „Normalmodus“ und im „Sparmodus“ durchgemessen. Der Bildmodus „Bright“ maximiert dabei laut Handbuch die Helligkeit des projizierten Bildes. Da in diesem Modus aber unser feines Testraster nach ein paar Sekunden verschwindet und nur noch ein weißes Bild angezeigt wird, haben wir ihn nicht verwendet. Das Gleiche gilt für den SmartEco-Modus bei der Lampenleistung. Bei einer dynamischen Anpassung der Lampenleistung sind aussagekräftige Messungen kaum möglich.

Die Unterschiede zwischen den Bildmodi „Cinema“ und „Livingroom“ sind hinsichtlich Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast nur geringfügig. Im von uns auch für die subjektiven Tests verwendeten Modus „Cinema“ messen wir die Helligkeit mit 1035 Lumen in der Bildmitte und 954 ANSI-Lumen wie üblich gemittelt über die gesamte Bildfläche. Das ist gerade mal ein Drittel der Herstellerangabe. Einen „Farbhelligkeitsbonus“ wie bei LED-Projektoren gibt es hier nicht.

Im für die Ohren schonenderen Eco-Modus sinkt die Helligkeit auf 673 ANSI-Lumen. Erfreulicherweise bleibt dabei das statische Kontrastverhältnis aber unverändert erhalten. Das ist mit 950:1 nämlich bemerkenswert gut. Das entspricht dem Kontrastverhältnis, das wir auch im Monitorbereich von guten Allroundern kennen. Mit HDR hat das allerdings definitiv nichts zu tun, auch wenn der BenQ TK850i HDR-Material wiedergeben kann. Richtig gute Heimkino-Projektoren haben in unseren Tests bereits Kontrastverhältnisse von 2000 bis 4000:1 erzielt – lange bevor von HDR überhaupt die Rede war.

Tageslicht-Tauglichkeit können wir dem BenQ TK850i damit ebenfalls nicht bescheinigen – jedenfalls nicht mit einer Standard-Leinwand. Trotz einer durchaus respektablen Lichtleistung im normalen Lampenmodus bricht bei Restlicht im Raum der Kontrast doch sofort dramatisch ein.

Die folgende Gegenüberstellung belegt deutlich, dass das statische Kontrastverhältnis eines Projektors auch nicht einfach mit dem nativen Kontrastverhältnis eines Monitors bzw. TV-Gerätes gleichgesetzt werden darf. Sie zeigt im Vergleich, wie sich die eigentlich schwarzen Bereiche aufhellen, sobald in der Bildmitte ein Drittel des Gesamtbildes durch einen weißen Balken ersetzt wird. Zum Teil mag das natürlich an der dadurch verursachten Aufhellung in unserem Testraum mit weißen Wänden und Decken liegen. Ein Teil dieses Lichts gelangt zwangsläufig auch wieder zurück auf die Leinwand.

Schwarzwert bei fast schwarzem Bild
Schwarzwert bei fast schwarzem Bild
Schwarzwert bei gemischten Inhalten
Schwarzwert bei gemischten Inhalten

Das allein scheint aber nicht der Grund für die schon recht dramatische Verschlechterung des Schwarzwertes zu sein. Ein Teil davon entsteht vermutlich bereits im Lichtweg des Projektors. Um die Raumaufhellung aus der Gleichung zu nehmen, haben wir einen Trichter zur Abschirmung verwendet und die schwarzen Bereiche einmal mit und einmal ohne Trichter gemessen. Die Abschirmung verbessert den Schwarzwert zwar ganz erheblich, dennoch liegt er noch beim knapp Dreifachen der Messung an einem komplett schwarzen Bild.

Die Effizienz im Sinne von Lichtausbeute/Watt ist relativ unabhängig von der Lampenleistung und liegt auf dem üblichen Niveau von Projektoren mit UHP-Lampe. Im Vergleich zu den heute zunehmend auf den Markt drängenden LED-Beamern ist es mittlerweile allerdings doch eher als mäßig einzustufen.

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse unserer Messungen noch einmal zusammen:

Helligkeit in Lumen Schwarzwert in Lumen Statisches Kontrastverhältnis Lichtausbeute in Lumen/Watt
Cinema normal 954 1,00 951:1 3,0
Cinema-eco 673 0,73 950:1 2,9
Livingroom-normal 971 0,98 988:1 3,1
Livingroom-eco 658 0,74 887:1 2,7

Messwerte zu Helligkeit, Schwarzwerten und Kontrastverhältnis

Soweit möglich, deaktivieren wir Funktionen für „dynamischen Kontrast“ zwecks Messungen grundsätzlich. Im Fall des BenQ TK850i ist das die „dynamische Iris-Blende“. Für den viel wichtigeren Im-Bild-Kontrast, also der Fähigkeit eines Projektors, in derselben Szene starke Helligkeitsunterschiede darzustellen, hilft das nämlich herzlich wenig.

Im Sinne des oben genannten Vergleichs reduziert die dynamische Iris-Blende zwar in dunkleren Szenen die Raumaufhellung und kann damit in manchen Szenen den wahrgenommenen Kontrast verbessern. Beim BenQ TK850i haben wir die ständigen Anpassungen aber als Flackern und ausgesprochen störend empfunden. Die Möglichkeit, die „Dynamic Iris“ in mehreren Stufen zu regulieren, hat da auch keine Besserung gebracht, sodass wir sie schnell ganz deaktivierten.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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