Test EIZO EV2490: Office-Monitor mit KVM-Switch
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Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung des IPS-Panels bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung des IPS-Panels bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung
Display Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt horizontal
Display Glow-Effekt von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Bei mittiger Sitzposition sind in den Ecken leichte Aufhellungen zu sehen. Sie sind aber rein Blickwinkel-bedingt und fallen zudem vergleichsweise gering aus. Bei lotrechter Betrachtung verschwinden sie vollständig. Echte Randeinstrahlungen konnten wir mit freiem Auge nirgendwo ausmachen.

Bei stark aus dem Zentrum abweichenden Blickwinkeln wird der übliche IPS-Glow in Form einer Aufhellung über die ganze Bildfläche sichtbar. Am stärksten ist das von schräg oben zu beobachten. Sie bleibt zwar überwiegend farbneutral, allerdings spielt die Blickrichtung eine gewisse Rolle. Von schräg oben links ist sie tendenziell bläulich, von schräg oben rechts leicht rötlich.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO EV2490
Helligkeits- und Kontrastverlauf des EIZO EV2490

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 238 cd/m². Das liegt mit 5 % knapp unter der Herstellerangabe von 250 cd/m². Die Minimalhelligkeit ist, wie von der EV-Serie gewohnt, mit nur 1 cd/m² extrem niedrig. Sinnvolle Arbeitshelligkeiten werden erst ab Regler-Einstellungen von 30 bis 40 % erreicht. Bei 30 % beträgt die gemessene Helligkeit 11 cd/m². Für den Schwarzwert konnten wir erst ab 20 % Helligkeit verwertbare Messergebnisse erzielen.

Zur Kalibrierung waren beim EIZO EV2490 keinerlei Anpassungen an den RGB-Reglern notwendig. Die Farbtemperatur war bereits ab Werk perfekt auf 6500 K eingestellt. Folgerichtig gibt es daher hier auch keine Unterschiede bei den Minimal- und Maximalwerten.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei sehr guten 1043:1. Zieht man zur Ermittlung nur die Helligkeitswerte ab 30 % heran, sind es sogar knapp 1100:1.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Diagramm der Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Diagramm der Farbhomogenität beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild

Gemessen am Premium-Anspruch, schwächelt der EIZO EV2490 genauso wie der EIZO EV2480 etwas bei der Bildhomogenität. Die Helligkeitsverteilung ist im Durchschnitt mit knapp 6 % nur zufriedenstellend. Die Maximalabweichung ist mit 12,75 % allerdings bereits gut. Subjektiv ist beim Weißbild ein leichter Hotspot in der Mitte zu erkennen. Bei homogenen Flächen in mittleren Helligkeitsbereichen wirkt die rechte Bildschirmhälfte ein wenig heller als die linke. Etwas besser sieht es bei der Farbhomogenität aus, die insgesamt gerade noch ein gutes Ergebnis erzielt (Delta-C-Average: 1,43, Delta-C-Maximum: 3,15).

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des EIZO EV2490
Coating des EIZO EV2490
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der EIZO EV2490 besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Herstellerangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des EV2490 bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel des IPS-Panels vom Eizo EV2490
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Die Blickwinkelneutralität des EIZO EV2490 ist ausgezeichnet. IPS-typisch kommt es selbst bei extremeren Blickwinkeln weder zu Veränderungen bei der Sättigung der Farben noch gar zu Farbverschiebungen. Bei der Farbtemperatur als Bezugspunkt konnten wir ebenfalls weder horizontal noch vertikal nennenswerte Veränderungen feststellen.

Zu beobachten sind lediglich der übliche Helligkeits- und damit auch Kontrastverlust. In der für die EBV wichtigeren Horizontalen fallen beide Aspekte erstaunlich gering aus. In der Vertikalen trete die Effekte dagegen sehr deutlich zutage. Die Farben lassen sich dennoch aus allen Blickwinkeln zuverlässig beurteilen.

Interpolation

Der EIZO EV2490 verfügt auch über einen Schärferegler, der ab Werk auf 0 steht. Gedacht ist der Regler nur dazu, um bei niedrigeren Auflösungen die ggfls. Interpolations-bedingte Unschärfe wieder etwas auszugleichen. In der nativen Auflösung kann man den Regler aufgrund des digitalen Eingangssignals getrost ignorieren.

Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet das Gerät die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt), „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) und auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung an. Ab Werk ist die Skalierung auf „Automatik“ gesetzt. Sie funktioniert sehr gut und erreicht in den meisten Fällen eine verzerrungsfreie und maximal bildschirmfüllende Darstellung.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Die Interpolationsfähigkeiten des EV2490 sind dabei, wie von EIZO gewohnt, ausgezeichnet. Das gilt sowohl für die Skalierungsmöglichkeiten als auch für die Umsetzung. Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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