Reaktionsverhalten
Den EIZO EV2495 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Standard“ und „Verbessert“. Als Standardwert ist „Standard“ voreingestellt.
60 Hz, Overdrive „Aus“
Der Overdrive lässt sich beim EIZO EV2495 auf Wunsch abschalten. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel und den schnellsten Grauwechsel jeweils mit 16,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 24,9 ms, der CtC-Wert wird mit 23,6 ms ermittelt.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Standard“
In der Werkseinstellung „Standard“ werden die Schaltzeiten schon sehr effektiv verkürzt. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 16 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 12 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt schnelle 16 ms. Auch der CtC-Wert liegt jetzt mit 12 ms in einem ordentlichen Bereich.
In der Overdrive-Stellung „Standard“ sind kaum Überschwinger auszumachen und die Bildaufbauzeiten sehr schnell. Der vom Hersteller als Standard aktivierte Wert „Standard“ ist somit optimal gewählt. Einbußen bei der Bildqualität sind hier noch nicht zu befürchten.
60 Hz, Overdrive „Verbessert“
In der höchsten Stellung „Verbessert“ bei 60 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 18 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 10,7 ms. Ein CtC-Wert von 7,2 ms ist kurz.
Auch in der höchsten Overdrive-Einstellung bleiben die Überschwinger noch in einem akzeptablen Bereich.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Latenzzeit und subjektive Bewertung
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Während andere Vertreter aus der EV-Serie zwar teilweise ganz gute Reaktionszeiten erzielen konnten, war es am Schluss die ausgeprägte Signalverzögerung, die die Gaming-Tauglichkeit wieder infrage gestellt hat.
Die FlexScan-Modelle von EIZO sind grundsätzlich alle in vorderster Front auf den Einsatz in Büro-Umgebungen ausgerichtet. Einige wie auch der EIZO EV2495 sollen dabei aber recht gut zum Gaming geeignet sein.
Der Hersteller verspricht hier nicht zu viel, denn mit nur 4,4 ms ist die Signalverzögerung sehr kurz – vor allem für einen 60-Hz-Monitor. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ermitteln wir mit 5,4 ms. Insgesamt beträgt die Latenz also 9,8 ms.
Der EIZO EV2495 ist damit auch passabel zum gelegentlichen Spielen einsetzbar. Dennoch verfügt er nur über eine Bildwiederholrate von 60 Hz und über keine sonstigen Gaming-Features wie VRR oder Adaptive Sync.
Backlight
Der EIZO EV2495 wird vom Hersteller als flimmerfrei beworben. Zur Schonung der Augen kommt dabei eine von EIZO entwickelte Hybridtechnologie zur Steuerung der Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz. Diese soll die Vorteile der sonst üblichen PWM-Steuerung (Pulsweitenmodulation) und einer DC-Steuerung („Direct Current“) in sich vereinen. Das Unternehmen verspricht absolute Flimmerfreiheit, ohne dass dabei die Bildqualität oder die Farbstabilität beeinträchtigt wird. Die Hybridtechnologie ist auch der Grund, wieso die Helligkeit beim Probanden so weit heruntergeregelt werden kann.
Unsere Messung sieht aus wie bei einer direkten Ansteuerung. Mit freiem Auge sind ebenfalls keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern) erkennbar. Somit ist der Monitor auch gut für längeres Arbeiten bei reduzierter Helligkeit geeignet.
Sound
Mehr der Vollständigkeit halber besitzt der EIZO EV2495 zwei Stereo-Lautsprecher. Sie sind auf der Vorderseite als schmale Schlitze zu erkennen und haben eine Ausgangsleistung von je 1 Watt. Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang möglich.
Wie zu erwarten, sind Lautstärke und Klang der integrierten Lautsprecher recht mäßig und nicht zu Unterhaltungszwecken gedacht. Für eine akustische Rückmeldung durch die Systemklänge reichen sie aber allemal.
Funktioniert der im Monitor integrierte KVM Switch auch dann, wenn man jeweils zwei Kabel für die Bildsignal- und USB-Verbindung zu zwei Geräten verwendet? Also wenn beispielsweise der Computer per HDMI- und USB-Kabel und das Notebook per DP- und USB-Kabel am Monitor angeschlossen wird. Leider unterstützen meine Geräte noch kein DP über USB-C
Genau die gleiche Konstellation wollte ich auch nutzen. Das funktioniert jedoch nicht. In der Anleitung findet sich versteckt auf Seite 29 noch folgende Beschreibung, d.h. Umschaltung des USB auf den USB-C Port erfolgt nur bei Zuspielung des Bildes über USB-C:
KVM Funktion:
„On“:
Die USB-Anschlüsse werden automatisch umgeschaltet, wenn die Eingangssignale umgeschaltet werden. Sie können zudem USB-Geräte wie eine Maus oder eine
Tastatur an den Monitor anschließen und von beiden PCs aus verwenden.
Die Kompatibilität von Eingangssignalen und USB-Anschlüssen ist wie folgt.
HDMI, DisplayPort : USB Typ-B (Ausgang)
USB Type-C : USB Type-C (Ausgang)
„Off“
Aktiviert USB Type-C (Ausgang) unabhängig vom Eingangssignal.
Danke für die Antwort! Das dachte ich mir schon fast, schade dass das nicht so ganz durchdacht zu sein scheint. Dann wäre in diesem Fall die einzige Lösung, den Computer beispielsweise mit einer DeLock 89582 PCIe Karte für einen USB-C (inkl. DP Alt Mode) nachzurüsten. Die Karte kostet natürlich auch nicht gerade wenig.
Wann wird der große Bruder EV2795 getestet?
Der ist gerade im Test und sollte so um den 20.12. veröffentlicht werden.
Super, vielen Dank!
Ist zudem bekannt, ob auch noch eine „neue Version“ als 32 Zoller von Eizo kommt in naher Zukunft?
Kann jemand bestätigen, dass bei blauen/orangenen Farben vertikale Linien sichtbar sind?
Dasselbe Problem hatte ich bei zwei kürzlich erworbenen und mittlerweile retournierten Dell U2421E, siehe https://www.dell.com/community/Monitors/U2421E-light-vertical-lines/m-p/7728562
Ja, kann ich bestätigen, dass bei blauen/orangenen Farben (z.B. Standard Windows 10 Hintergrund) vertikale Linien sichtbar sind. Es fällt besonders deutlich auf, wenn man daneben einen Monitor stehen hat, der das Problem nicht hat. Ich werde daher meine beiden bestellten Monitore wohl zurückschicken, zumal mich auch noch die nicht nutzbare KVM Funktionalität stört, wenn man keine USB-C Signalquelle hat. In der Preisklasse ist das für mich nicht akzeptabel.
Ich habe dieses Problem leider auch mit den Eizo EV-2495. Habe jetzt schon den zweiten Monitor bei dem dieses Problem vorhanden ist. Sind davon alle Monitore des Models betroffen?
@Frank und @Sebastion: Habt Ihr Alternativen gefunden oder mittlerweile Monitore ohne diesen Bildfehler ergattern können?