Interpolation
Kleinere Auflösungen als die native Variante können laut Handbuch als Vollbild, seitengerecht vergrößert oder im 1:1-Modus dargestellt werden. Bei einer Signalzuspielung per DisplayPort war von diesen drei Optionen allerdings nur die Vollbildvariante vorhanden. Auflösungen, die nicht das 16:9-Format besaßen, wurden in dieser Einstellung aber auch seitengerecht vergrößert dargestellt. Dieser Effekt ist nicht neu für uns. Windows 10 scheint die Einstellungen des Monitors fast immer zu überschreiben, wodurch aber Einstelloptionen per Grafikkarte möglich sind. Verwunderlich ist es allerdings, dass zwei angekündigte Einstellmöglichkeiten im OSD erst gar nicht angezeigt werden. Bei einem angeschlossenen Blu-ray-Player per HDMI waren sie dagegen auswählbar.
Zur Verfügung standen außerdem die Optionen 17″, 19″, 19,5″, 21,5″, 23″, 24″ und 27″, die im Handbuch nicht erwähnt wurden. Bei diesen wird das Bild an allen vier Seiten mit schwarzen Balken eingefasst und so zum Beispiel die Bilddarstellung eines 23-Zoll-Monitors simuliert. Das kann im Bereich Gaming sinnvoll sein, sieht bei einem so großen Display allerdings sehr komisch aus, da große Bereiche nicht genutzt werden.
Bildlich gegenübergestellt haben wir eine Full-HD-Auflösung, die genau ein Viertel der Pixelanzahl der nativen Darstellung benötigt und daher auch sehr gut wiedergegeben wurde. Auch bei längeren Einsätzen konnten nur minimale Unschärfen beobachtet werden, die nicht störend wirkten. Bei Spielen fielen diese zudem überhaupt nicht auf, sodass auch mit schwächeren Grafikkarten problemlos auf dem Monitor gespielt werden kann.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse nach der Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:
Farbraum | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 99,8 % |
Adobe RGB | 84,0 % |
DCI-P3 | 91,0 % |
ECI-RGB v2 | 76,7 % |
Eine sRGB-Farbraumabdeckung von fast 100 % führt zu einer sehr guten Benotung. Auch der DCI-P3-Farbraum wird gut abgedeckt.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Aus“

In der Werkseinstellung ist der Bildmodus ausgeschaltet, und alle Einstelloptionen sind vorhanden. Bei einem aktivierten Bildmodus ist dies nicht der Fall, weshalb zum Beispiel nicht mal die Helligkeit verstellt werden kann.
Die Werkseinstellung weist bei den Grauwerten starke Abweichungen auf. Die Gammakurve ist dagegen gleichmäßig, reißt aber nach oben aus. Der Weißpunkt liegt mit 6800 K noch in einem akzeptablen Bereich, und der Kontrast ist mit über 2800:1 erfreulich hoch. Aufgrund der hohen Abweichungen bei den Grauwerten ist diese Einstellung jedoch nicht empfehlenswert.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des Standardmodus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Wir haben anschließend den Standardmodus vermessen, ohne weitere Änderungen gegenüber der Werkseinstellung vorzunehmen. Dies wäre ohnehin nicht so einfach, da viele Optionen ausgegraut sind.
Die Gammakurve sieht ähnlich wie im Werkszustand aus, und auch der Weißpunkt sowie der Kontrast bleiben auf einem ähnlichen Niveau. Die Abweichungen der Grauwerte sind dagegen deutlich besser. Genauer gesagt liegen Welten zwischen diesen beiden Anzeige-Optionen. Im Standardmodus würde das Gerät bezogen auf die Grauwerte eine gute Note erreichen. Die durchschnittlichen Abweichungen bei den Farbwerten verhindern dies allerdings. Soll der Monitor nicht kalibriert werden, empfehlen wir die Verwendung des Standardmodus. Für die Bearbeitung von farbkritischen Anwendungen würden wir dagegen zu einer Kalibrierung raten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Aus |
Helligkeit: | 38 |
Kontrast: | 50 |
Gamma eingestellt: | nicht vorhanden |
Gamma gemessen: | 2.19 |
Farbtemperatur: | Benutzerdefiniert |
RGB: | 100/99/99 |
Color-Gamut: | k. A. |
DUE Priority: | nicht vorhanden |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Aus |
Profilvalidierung

Die durchschnittlichen Abweichungen der Farb- und Grauwerte liegen jeweils in einem sehr guten Bereich. Lediglich die maximale Delta-E-Abweichung von 2,86 verhindert eine insgesamt sehr gute Wertung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Der Range-Wert liegt zwar minimal über dem Wert 1, da aber die Delta-E- und Delta-C-Ergebnisse sehr gut ausfallen, haben wir das Gesamtergebnis mit einem „Sehr gut“ gewertet. Nach der Kalibrierung kann das Gerät auch für farbkritische Arbeiten verwendet werden. Der sRGB-Farbraum wird zu fast 100 % abgedeckt, und die Farbreinheit liegt auf einem guten Niveau.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
… hat man einmal ein zufriedenstellendes Bild über Menü u. Grafikkarte – bloß keine Experimente mehr und Finger weg von den
Einstellungen und auf keinen Fall die HDR-Funktion aktivieren. Nach Deaktivierung wird der Monitor wieder
in die Werkseinstellung zurückversetzt. Betätigt man gar bei Nutzung der HDR-Funktion unter Windows „HDR verwenden“,
sieht man gar nichts mehr (Monitor annähernd weiß) und es ist eine wahr Kunst, den Schalter wieder zu deaktivieren.
Alles in allem sind die zur Verfügung stehenden Board-Mittel eine große Enttäuschung und die Werkseinstellungen
eine Katastrophe!!
Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich mich nach einem anderen Hersteller umgesehen.
Ich hatte mich auf Ihr Testergebnis hier verlassen.
Dem Vorredner mit „rot zu poppig“ kann ich nicht zustimmen. Mir ist hingegen aufgefallen, dass das Panel des von mir betrachteten Exemplars (Kauf Mai 2020) sich in seiner Blickwinkelabhängigkeit anders verhalten hat als hier im Test. Ich konnte bei einer seitlichen Betrachtung einen früh eintretenden Gamma-Shift beobachten, so dass das Bild heller und kontrastärmer wurde (mit teilweise verschobenen Farbtönen). Dies ähnelt eher den Bildern aus dem hiesigen Test zum Modell „Iiyama ProLite X3272UHS-B1“. Ich hatte aber definitiv den XB3288UHSU-B1.
Meinem Exemplar hätte ich auch nie 4 Punkte gegeben in der Rubrik „Blickwinkelabhängigkeit“ wie hier im Test. Insg. fand ich den XB3288UHSU-B1 wirklich sehr gut in eigentlich allen Aspekten, aber die Blickwinkelabhängigkeit war zu stark für farbkritische Arbeiten und selbst für farbsensitive Wahrnehmung. Wenn man in der Hinsicht toleranter ist, so ist der XB3288UHSU-B1 zum aktuellen Preis ein Super-Monitor in der Größe mit 4K. Kontrast ist klasse, subjektiver Bildeindruck aus angemessenem Betrachtungsabstand ist „Wow!“, etc., aber die mangelnde Blickwinkelstabilität des VA-Panels macht ihn eben eher ungeeignet für manche Anwendungsbereiche. Ich hatte nach dem hiesigen Test etwas Anderes erwartet.
Randnotiz: Eigentlich sollte der XB3288UHSU-B1 einen Monitor aus dem Jahr 2010 mit Super-PVA-Panel ablösen. Nach meiner aktuellen Erfahrung kann ich sagen, dass zwischen dem damaligen Super-PVA und dem aktuellen VA wirklich Welten liegen, was Blickwinkelstabilität anbelangt. Es ist wirklich schade, dass Super-PVA als Technologie anscheinend „tot“ ist. Ich frage mich, woran das liegt, und ob nicht theoretisch die Möglichkeit bestanden hätte, darauf aufbauend Panels zu entwickeln, die die Vorzüge von IPS (Blickwinkelstabilität) und VA (Kontrast) vereinen.
Rot zu poppig!? Durch den ausführlichen Test bin ich auf den Monitor aufmerksam geworden. Insbesondere der Hinweis auf die Verwendbarkeit für farbkritische Arbeiten haben mich dazu bewogen den Monitor zu kaufen. Leider war ich mit dem Set-Up dann doch etwas überfordert. Auch nach einer Kalibrierung war das Rot in Anwendungen wie Photoshop und Capture One völlig übersättigt, was zu einer Rückgabe führte. Dennoch glaube ich dass der Monitor sehr gut ist und es an irgendeiner Einstellung im Farbmanagement liegt. Oder fehlt dem Monitor für die korrekte Darstellung von Rot im sRGB eine Farbraumbegrenzung?