Bildqualität
LG setzt beim 27GR95QE-B auf die Qualitäten eines WOLED-Panels aus eigener Fertigung. Eine Besonderheit stellt die atypische Subpixelstruktur dar. Die Anordnung der Subpixel ist RWBG (Rot-Weiß-Blau-Grün). Das flache Panel besitzt eine Diagonale von 27 Zoll mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und ist mit 2560 x 1440 Bildpunkten aufgelöst (WQHD). Laut Herstellerangaben wird eine maximale Helligkeit von 200 cd/m² erreicht. Die DCI-P3-Farbraumabdeckung soll zwischen 90 und 98,5 % liegen. Da bei OLED-Displays jeder Pixel einzeln leuchtet und keine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt, ist der statische Kontrast extrem hoch und beträgt laut Hersteller 1 500 000:1.
Subjektiv nehmen wir beim LG 27GR95QE-B bereits mit den Werkseinstellungen eine exzellente Bildqualität wahr. Die Farbwiedergabe ist brillant und gesättigt, und da schwarze Bildinhalte auch wirklich komplett schwarz sind, ist die Anzeige sehr kontrastreich. Es gibt aufgrund der Technologie weder unschöne Aufhellungen in dunklen Bereichen noch eine ungleichmäßige Ausleuchtung. Lediglich der mit 8460 K sehr kalte Weißpunkt fällt etwas negativ auf, lässt sich aber schnell ändern, indem die Farbtemperatur von „Benutzer“ auf „Mittel“ oder „Warm“ geändert wird. Obwohl beim Probanden bereits werkseitig die maximale Helligkeit eingestellt ist, wirkt die Anzeige nicht zu hell. Das liegt aber primär daran, dass der Monitor nur eine maximale Leuchtdichte von 213 cd/m² erreichen kann.
Mithilfe von Testbildern haben wir die Darstellungsqualität von Farbstufen sowie Farb- und Grauverläufen untersucht. Die Farbstufendarstellung gelingt dem LG 27GR95QE-B problemlos, und auch die Wiedergabe von Farbverläufen ist tadellos. Bei der Darstellung von Grauverläufen ist, wenn man ganz genau hinschaut, ein wirklich nur minimales Banding zu beobachten. Grund zur Kritik gibt es aber auch hier nicht. Mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 240 Hz ist das Gerät gut ausgestattet.
Neben dem werkseitig eingestellten Bildmodus „Spieler 1“ bietet der Monitor zehn weitere vordefinierte Bildmodi, zwei davon sind sogar hardwarekalibrierbar. Die Bildmodi „Spieler 1“ und „Spieler 2“ bieten den vollen Einstellungsumfang, die übrigen Bildmodi sind im Bereich der Bildanpassung eingeschränkt. Neben zahlreichen Bildmodi für den ambitionierten Gamer stehen aber auch noch ein sRGB-, ein Leser- und ein Farbschwäche-Bildmodus zur Verfügung. Zusätzlich kann die Farbtemperatur eingestellt werden. Sie umfasst neben den benutzerdefinierten RGB-Reglern die Optionen „Warm“, „Mittel“, „Kalt“ und „Manuell“.
Graustufen
Wie alle Gaming-Monitore von LG stellt auch der 27GR95QE-B mit dem Schwarzstabilisator eine Option bereit, um die Schwarzstufendarstellung zu verbessern. Werkseitig ist der Wert 50 eingestellt. Mit dieser Einstellung sind auf unserem Testbild Schwarzstufen ab Stufe 3 erkennbar. Wird der Wert auf 55 erhöht, hebt sich auch Stufe 2 vom Hintergrund ab, und mit der Einstellung 60 sind alle Schwarzstufen klar erkennbar – allerdings mit dem Nachteil, dass die Anzeige doch deutlich an Kontrast verliert.
Mit dem Kontrastregler kann Einfluss auf die Weißstufendarstellung genommen werden. Werkseitig ist der Kontrast beim LG 27GR95QE-B auf 60 eingestellt, kann aber problemlos bis auf 66 erhöht werden und bringt mit dieser Einstellung sogar eine geringfügige Verbesserung mit sich – wenngleich auf unserem Testbild selbst mit Kontrast 66 nicht mehr als Stufe 253 möglich ist, dafür aber etwas besser erkennbar als mit Kontrast 60. Alles darüber bringt keine Vorteile mehr. Ganz im Gegenteil: Ab Stufe 72 stellt sich ein unnatürlicher Farbstich in Richtung Violett ein.
Ausleuchtung
Einer der größten Vorteile der OLED-Technologie ist, dass es keine Hintergrundbeleuchtung gibt, sondern jeder Pixel für sich leuchtet oder eben nicht. Wenn also schwarze Bildinhalte angezeigt werden, leuchten die betroffenen Pixel einfach nicht. Das Resultat ist eine komplett schwarze Anzeige – und zwar aus jedem Blickwinkel. Es gibt weder eine ungleichmäßige Ausleuchtung noch ein Durchscheinen einer Hintergrundbeleuchtung. Ein schwarzes Testbild zeigt der LG 27GR95QE-B daher als 100 % homogene, vollständig schwarze Fläche an, als wäre der Monitor ausgeschaltet.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit annähernd nativem Weißpunkt erreichen wir eine maximale Leuchtdichte von lediglich 200 cd/m². Sie wird auch bei vollflächiger Anzeige erzielt. Trotzdem eröffnet sich dem LG 27GR95QE ein breites Anwendungsfeld im SDR-Bereich. Denn die Präzision der Reproduktion wird bei deaktivierter Smart-Energy-Saving-Funktion durch keine Dynamiken beeinflusst. Wenn die Helligkeit auf 0 % reduziert wird, beträgt die Leuchtdichte noch 15 cd/m². Der Kontrastumfang (nativ 1 500 000:1) ist Technologie-bedingt riesig und nur durch Lichteinflüsse bzw. Reflexionen begrenzt.
Im HDR-Modus steigt die maximale Leuchtdichte bis auf über 600 cd/m². Der jeweils konkret erreichte Wert ist dann abhängig vom Bildinhalt. Ein ABL („Automatic Brightness Limiter“) begrenzt die Leistungsaufnahme – und bewahrt die OLEDs so vor Schaden. Schon bei einem APL („Average Picture Level“) von 50 % reduziert sich die Leuchtdichte auf knapp 220 cd/m². Mit vollflächigem Weißbild erreichen wir gar nur noch rund 130 cd/m². Das ist angesichts der maximalen Helligkeit bei SDR-Zuspielung unverständlich.
Wenn ein Matrix Profil es nicht schafft die Farbwiedergabe abzubilden, wieso nimmt man dann nicht einfach ein LUT Profil? Die sollten doch von allen gängigen Kalibrierungstools erstellt werden können.