Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Schnell“ und „Schneller“. Als Standardwert ist „Schnell“ voreingestellt.
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 16,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 15,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 22,2 ms. Vor allem der CtC-Wert ist hier mit 21,6 ms noch recht gemächlich.
Überschwinger sind dafür keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Werkseinstellung „Schnell“ legt der LG 28MQ780 aber richtig zu. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 14 ms. Der schnellste Grauwechsel benötigt nur noch 8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte ist mit 14,1 ms ebenfalls bereits recht flott. Mit 8,4 ms gibt es auch am CtC-Wert nichts mehr auszusetzten.
Spätestens in der Overdrive-Stufe „Schnell“ stellen damit auch kritische Farbübergänge für den LG 28MQ780 keine Hürde mehr dar. In der Werkseinstellung bleiben die Überschwinger dennoch minimal, sodass man keine Einbußen bei der Bildqualität befürchten muss.
60 Hz, Overdrive „Schneller“
Etwas schneller geht es noch in der gleichnamigen höchsten Overdrive-Stufe. Verbesserungen sehen wir vor allem beim schnellsten Grauwechsel (5,6 ms) und beim Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte (12,3 ms). Der CtC-Wert konnte sogar noch einmal auf 4 ms halbiert werden. Der Schwarz-Weiß-Wechsel dauert hier mit 17,2 ms aber am längsten.
Erfreulicherweise bleiben die Überschwinger selbst in der höchsten Overdrive-Stufe noch in einem akzeptablen Rahmen, sodass auch diese Stufe zum Gaming voll nutzbar ist.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.
Trotz der auf 60 Hz begrenzten Ansteuerung messen wir beim LG 28MQ780 mit 4,8 ms eine sehr kurze Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 6,2 ms ebenfalls sehr flott. Insgesamt macht das gute 11 ms in der höchsten Overdrive-Stufe.
Rein messtechnisch gesehen eignet sich der LG DualUp 28MQ780 für ein gelegentliches Spiel durchaus, solange keine Ego-Shooter oder Rennspiele zum Einsatz kommen. Mit 60 Hz und ohne Sync kann der Monitor anspruchsvolle Gamer natürlich nicht zufriedenstellen. Auch das spezielle Format ist für das klassische Gaming weniger geeignet. Aber zu diesem Zweck wurde das Modell ohnehin nicht konzipiert.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des LG 28MQ780 arbeitet mit W-LED und leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten geeignet.
Subjektive Beurteilung
Auflösung
Die native Auflösung des LG 28MQ780 beträgt 2560 x 2880 Pixel. Im Single-Screen-Betrieb wird das so im Betriebssystem auch als native Auflösung angezeigt. Hinsichtlich der Pixeldichte entspricht das der WQHD-Auflösung – nur eben mit einer Verdoppelung in der Höhe. Die WQHD-Auflösung ist üblicherweise nur bei 27-Zoll-Monitoren anzutreffen. Der LG 28MQ780 entspricht aber zwei übereinandergestapelten 21,5-Zoll-Exemplaren. Dort wie auch bei 24-Zoll-Bildschirmen haben wir die WQHD-Auflösung eigentlich noch nie gesehen.
Die 4K-Auflösung findet man am häufigsten erst bei der 32-Zoll-Diagonalen. Die WQHD-Auflösung ist beim LG 28MQ780 also mehr wert, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Der Vergleich in der unten stehenden Tabelle zeigt, dass er hinsichtlich der Pixelgröße bzw. Pixeldichte praktisch gleichauf liegt mit einem 4K-Monitor in 32 Zoll.
Diagonale | Auflösung | Pixelgröße | Pixeldichte |
32 Zoll | 4K, 3840 x 2160 | 0,184 x 0,184 mm | 138 dpi |
27 Zoll | 4K, 3840 x 2160 | 0,155 x 0,155 mm | 164 dpi |
27 Zoll | QHD, 2560 x 1440 | 0,233 x 0,233 mm | 109 dpi |
24 Zoll | Full HD, 1920 x 1080 | 0,2745 x 0,2745 mm | 92 dpi |
27,6 Zoll | LG 28MQ780 mit 2560 x 2880 |
0,18195 x 0,18195 mm | 140 dpi |
Das entspricht auch genau unserem subjektiven Seheindruck hinsichtlich der Schärfe des Gerätes. Zum Lesen langer Texte ist der LG 28MQ780 daher hervorragend geeignet.