Inputlag
Die Reaktionszeit eines Panels ist eine heikle Größe. So deutlich ersichtlich, wie Hersteller die einstelligen Ziffern auf Verpackungen oder Feature-Aufklebern präsentieren und in Handbüchern hervorheben, so ungenau ist die Angabe in der Regel. Im Fall des Acer S243HL steht hinter den zwei Millisekunden immerhin die Ergänzung: grey to grey. Von einem Inputlag ist jedoch nichts zu lesen. Trotz einer niedrigen, scheinbar für Games geeigneten Reaktionszeit kann das Spielvergnügen dennoch aufgrund eines zu hohen Inputlags scheitern.
Der Grund: aktiviertes Overdrive. Kommt diese Technik zur Anwendung, muss das Bild analysiert werden. Je nachdem, wie lange die Elektronik dafür benötigt, verzögert sich die Bilddarstellung um einige Millisekunden. Unser Testgerät lies in keinem Menü, Handbuch oder OSD etwas von einer solchen Steuerung erkennen. Gespannt blickten wir ergo dem Ergebnis des Inputlag-Tests entgegen. Subjektiv machte der Acer einen sehr schnellen, verzögerungsfreien Eindruck bei der Bewegtbilddarstellung.
Für die Messung wurde ein Tool namens SMTT eingesetzt, das eine hardwarebeschleunigte Bildausgabe über Direct3D verwendet, um gleichzeitig mehrere Präzisionscounter anzuzeigen. Es ist zudem in der Lage, sonstige Verzögerungen, die die Messung beeinflussen könnten, zu minimieren. Konkret wurde das Bild unseres Testgeräts auf einen Röhrenmonitor geklont und abfotografiert. Die aus ca. 60 „Standbildern“ errechnete Differenz zwischen der Ausgabe auf CRT und TFT führte letztlich zum tatsächlichen Wert des Inputlags.
19 Millisekunden betrug die durchschnittliche Latenz, das ist etwas mehr als ein Frame (~16,7 ms). Ausreißer-Werte wie die 33 und die 34 haben daran Anteil, zumeist betrug die Differenz nur 16 bis 17 Millisekunden. Mit diesem Ergebnis ist der Acer S243HL sicherlich gut für die meisten Anwender geeignet. Schnelle Shooter, in unserem Beispiel Dead Space (bis auf die Eigenheiten des Titels hinsichtlich der Steuerung), lassen sich subjektiv verzögerungsfrei spielen und weisen gar keine Unschärfeeffekte auf.
Anspruchsvolle Gamer greifen dennoch eher zu einem Monitor, der gänzlich ohne Inputlag ist, oder geben unter Umständen sogar noch einem Röhrenmonitor den Vorzug. Für Otto-Normalverbraucher ist kein Inputlag wahrnehmbar. Natürlich reagiert jeder Mensch anders auf Verzögerungen, die durch die Grundlatenz des PC-Systems einerseits und durch den Bildschirm-Lag andererseits entstehen.
Input-Lag-Messungen, basierend auf der angewendeten Fotomethode, sind prinzipiell ungenau – exakte Ergebnisse erlangten wir durch sie nicht. Mit einem Durchschnitts-Input-Lag von 19 Millisekunden fällt der unser Testgerät in die Kategorie von Geräten, die eins, höchstens zwei Bilder Latenz aufweisen.
DVD und Video
Dieser Abschnitt befasst sich ausschließlich um die Darstellungsqualität von Filmen, die über den PC zugespielt wurden. Externe Wiedergabequellen werden im folgenden Abschnitt behandelt.
Dass der digitale Eingang des Acer als HDMI-Buchse ausgelegt ist, macht für den PC-Betrieb in der Regel einen Adapter von DVI auf HDMI erforderlich. Konsolen wie die Playstation 3 oder die Xbox 360 können hingegen direkt angeschlossen werden. Kopiergeschützte Inhalte kann unser Testgerät durch HDCP-Unterstützung am Digitaleingang problemlos wiedergeben. Mit dem integrierten Acer Adaptive Contrast Management erreicht das LCD ein dynamisches Kontrastverhältnis von 8.000.000:1, zusätzlich gibt es den Film-Modus unter den Bildschirmpresets.
Am PC sollte der Monitor stets in seiner nativen Auflösung betrieben werden. Die populärsten aktuellen Videoplayer wie VLC, PowerDVD oder Windows Media Player wählen dann automatisch die richtige Bildformatanzeige und verhindern dadurch eine beschnittene oder verzerrte Videowiedergabe. Abweichende Bildformate werden wo nötig mit schwarzen Streifen oben und unten bzw. links und rechts aufgefüllt.
Der Film-Modus, den das OSD bereithält, ist bedingt zu empfehlen. Wie an den DVD-Szenen ersichtlich ist, erhöht er den Kontrast, wodurch die Zeichnung in den hellsten, vor allem aber in den dunkelsten Bildanteilen verloren geht. Für Animations- und Trickfilme oder farbenfrohe Blockbuster mag das durchaus die bessere Wahl sein. In Realfilmen kommen die Farben kommen jedoch etwas zu knallig daher. Die DVD-Wiedergabe im kalibrierten Zustand, Helligkeit ca. bei drei Vierteln, macht zwar Hauttöne etwas blasser, wirkt aber insgesamt realistischer.
Auch ohne erweiterten Farbraum ist das Bild – in den Grenzen des Quellmaterials – scharf. Dunklen Szenen lassen genügend Details erkennen. Schlieren oder Bewegungsunschärfen treten weder bei schnellen Kamerafahrten noch an bewegten Objekten auf.
Leider fällt die beschränkte Bildqualität von DVDs deutlich ins Auge, daher haben wir den Acer S243HL intern ebenfalls mit Full-HD-Filmmaterial gespeist. Der Trailer nutzt die hohe Auflösung des Panels voll aus. Die Wiedergabe von HD-Videos ist besser, im kalibrierten Zustand zeigt der TFT weitgehend stimmige Farben und einen guten Kontrast. Aktiviertes ACM (Adaptive Contrast Management) war uns auch einen Versuch wert – hier war die Kontrastqualität gegenüber dem kalibrierten und dem Filmmodus subjektiv die beste. Wird die Funktion aktiviert, wechselt der Monitor automatisch ins Preset „Benutzerdefiniert“, das Beste von allem ist leider nicht möglich.
Bei nahem Sitzabstand kann man die Auflösungen 720p und 1080p noch immer unterscheiden. Der Schwarzwert ist für einen Monitor mit TN-Panel gut, allerdings fallen in einem abgedunkelten Raum schwach die Lichthöfe an den Bildrändern auf, was jedoch nicht stört.