3D-Modus
Da auf der CD keine 3D-Software und keine 3D-Demos dabei lagen, wurden zum Test 3D-Polarisationsbilder und –filme aus dem Internet verwendet. Die 3D-Darstellung hinterlässt einen etwas gemischten Eindruck. Erst ab einem Abstand von etwa 1,50 m vom Monitor stellt sich ein halbwegs sauberer 3D-Eindruck ein. Besonders bei Fotos verschwinden inhaltsabhängige Geisterbilder erst mit größer werdendem Abstand. Bei 2 m Abstand waren die meisten Fotos nahezu frei von Geisterbildern.
Bei geeigneten Fotos und Filmen ist der 3D-Effekt zwar sehr gut zu sehen, aber die Bildqualität bleibt doch erheblich hinter dem eines guten 2D-Fotos und der von guten 2D–Full-HD-Filmen auf demselben Monitor zurück. Zudem ist der 3D-Effekt stark blickwinkelabhängig in der Vertikalen. Wenn man auf einem Stuhl sitzend senkrecht auf den Bildschirm schaut und in 1,50 m einen sehr guten 3D-Effekt sieht, verschwindet der 3D-Effekt komplett wenn man lediglich aufsteht. In der Horizontalen ist die Blickwinkelabhängigkeit deutlich weniger stark und man hat bei einem seitlichen Betrachtungswinkel von 45° immer noch einen guten bis sehr guten 3D-Effekt. Es spricht also nichts dagegen, wenn man mit mehreren Personen, die nebeneinander sitzen, 3D-Inhalte betrachten möchte.
Für den AOC d2769Vh können im OSD die 3D-Modi „Auto“, „3D-Darstellung von 2D-Medien erzwingen“, „Darstellung im Side by Side-3D-Modus erzwingen“ und „Darstellung im „Top/Bottom“-3D-Modus erzwingen“ eingestellt werden. Schaut man sich 3D-Fotos in normaler Polarisationstechnik an, bedarf es keinerlei Umschaltung und man muss lediglich die mitgelieferte Polarisationsbrille aufsetzen, um die Fotos direkt in 3D sehen zu können. Hier funktioniert der „Auto“-Modus gut. Wer Spaß an 3D-Filmen und 3D-Fotos hat, kann mit diesem Monitor durchaus zu einem guten 3D-Erlebnis kommen.
Interpolation
16:9-Auflösungen werden vom d2769Vh immer als Vollbild dargestellt. Bei Auflösungen die von diesem Seitenverhältnis abweichen kann man im OSD unter „Extra“ wählen, ob man den Bildschirminhalt bildschirmfüllend und verzerrt oder mit schwarzen Rändern links und rechts aber unverzerrt darstellen will.
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Bei der Standardeinstellung 50 treten selbst in der nativen Auflösung keinerlei Farbsäume auf. Der Regler kann in Zehnerschritten von 10 bis 100 eingestellt werden.
Erst bei einer Einstellung ab 90 treten leichte gelbgrüne Farbsäume auf. Mit Stufe 70 bis 80 erhält man durchaus sehr gute Ergebnisse, die allerdings für Texte etwas zu stark sind. Hier ist der Standardwert oder eine Stufe höher die bessere Wahl.
Bei nativer Auflösung ist die Schärfe überaus gut. Allerdings sieht man naturgegeben bei einem 27 Zoll Monitor mit Full-HD Auflösung sehr deutlich die einzelnen Pixel. Dies muss kein Nachteil sein, kann aber je nach Anwendungsfeld als störend empfunden werden.
Bei 1280 x 720 sieht man leichte Interpolationsartefakte, so dass ein leichter Unschärfeeindruck entsteht. Was bei Text als störend empfunden werden mag, spielt jedoch bei bewegten Szenen (Filme, Spiele) keine Rolle. Farbsäume treten keine auf.
In anderen interpolierten Auflösungen ist die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik gut bis zufriedenstellend. Die Darstellungsqualität leidet durch die Interpolation jedoch umso stärker je kleiner die Auflösung wird. Interpolationsartefakte sind dennoch eher gering.
Reaktionsverhalten
Den d2769Vh haben wir in nativer Auflösung bei 60Hz am HDMI-Anschluss #2 untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit 5 Millisekunden GtG angegeben. Die Beschleunigungsoption Overdrive bietet die Stufen Aus, Schwach, Mittel und Stark. Voreingestellt ist die Stufe Mittel. In dieser Einstellung messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 13,1 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 10,5 Millisekunden. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 13,8 Millisekunden.
Die Charts zeigen eine gelungene Overdrive-Einstellung, die mit möglichst wenig Überschwingern die kürzesten Schaltzeiten aus dem IPS-Panel herausholt, die bei einer nahezu neutralen Charakteristik noch möglich sind. Der Mittelwert ist dabei typisch für die heutige IPS-Technik.
Ein solches Verhalten ist gut für die Videowiedergabe geeignet. Die Gefahr von Bildartefakten in schnell bewegten Szenen ist gering, die Reaktionszeiten sind mehr als ausreichend kurz.
Die höchste Einstellung Stark erweist sich als Gamertauglich. Die Schaltzeiten verkürzen sich signifikant, dafür finden wir kräftige Überschwinger vor allem bei den dunkleren Bildwechseln. Bildartefakte in schnell bewegten Szenen sind jetzt ziemlich wahrscheinlich, doch für Gamer mit dem Wunsch nach kürzesten Schaltzeiten ist das eher nebensächlich.
Als Allroundeinstellung ist die Werksvorgabe gut geeignet, dennoch möchten wir zur noch etwas neutraleren Einstellung Schwach raten. Ambitionierte Gamer werden die höchste Einstellung Stark wählen.