Interpolation
Kleinere als die nativen Auflösungen können im Vollbild auf die gesamte Fläche des Monitors gestreckt, im 4:3-Format oder als 1:1-Darstellung mit schwarzen Balken an allen Seiten dargestellt werden. Eine 4:3-Darstellung bedeutet häufig eine Streckung mit korrektem Seitenverhältnis. Beim ASUS PB27UQ ist 4:3 aber wörtlich zu nehmen, sodass Auflösungen mit anderen Verhältnissen als 4:3 oder 16:9 nicht seitengerecht vergrößert dargestellt werden können.
Zu empfehlen ist ganz klar die Auflösung mit 1920 x 1080 Pixeln, da diese genau ein Viertel der nativen Auflösung beträgt und perfekt dargestellt werden kann. Die kleinere 16:9-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln wird ebenfalls noch gut, aber auch leicht unscharf wiedergegeben. In Spielen fällt der Effekt nur in der Anfangszeit auf, ein längeres Arbeiten in dieser Auflösung empfanden wir dagegen als unangenehm.
Da die wahrscheinlich am häufigsten eingesetzte Full-HD-Auflösung aber nahezu perfekt wiedergegeben werden konnte, vergeben wir insgesamt eine gute Benotung.
Reaktionsverhalten
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist unter dem Menüpunkt „Trace Free“ vorhanden. Gewählt werden kann in 20er-Schritten zwischen 0 und 100. Voreingestellt ist der Wert 60.
60 Hz, Overdrive „0“
Bei deaktiviertem Overdrive betragen der Schwarz-Weiß- und Grauwechsel 11,2 ms. Der Durchschnittswert an 15 Messpunkten beträgt sogar 18,4 ms. Insgesamt sind dies etwas langsamere Wechsel als beim Vorgängermodell. Der Helligkeitsverlauf zeigt sich erwartungsgemäß ohne Überschwinger.
60 Hz, Overdrive „60“
Bei dem voreingestellten Wert 60 verbessern sich die Reaktionszeiten leicht, außer beim Schwarz-Weiß-Wechsel, wo sich Zeiten verlangsamt haben. Es sind nur leichte Überschwinger erkennbar, die in der Praxis nicht sichtbar waren und daher keine Bildverschlechterungen bedeuten.
60 Hz, Overdrive „100“
Doppelkonturen waren auf der höchsten Overdrive-Stufe kaum erkennbar, daher kann dieser Modus auch in der Praxis eingesetzt werden. Die Schaltzeiten sind erwartungsgemäß besser als in den beiden vorherigen Einstellungen und liegen auf einem fast identischen Niveau mit dem Vorgängermodell. Bei diesem konnte allerdings eine geringere Latenz gemessen werden. In der Praxis dürften diesen Unterschied aber nur absolute Profigamer merken können, die nicht die Zielgruppe des Gerätes darstellen.
Netzdiagramme
In diesem Netzdiagramm sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall befinden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Die Zeit der Signalverzögerung beträgt 12 ms, so dass auch bei höchster Overdrive-Einstellung eine Gesamtlatenz von 16,7 ms ermittelt wird. Hardcore-Gamer dürften sich daran stören, für Gelegenheitsspieler ist er dagegen unkritisch.
Alternative Messung der Latenz
Zur Messung der Bildverzögerung (Input-Lag) von Monitoren gibt es verschiedene Ansätze, weshalb sich nicht nur Testergebnisse und Herstellerangaben unterscheiden, sondern auch die Werte bei verschiedenen Publikationen. Zudem nennen Hersteller selten einen Wert für die Signalverzögerungszeit, und wenn diese Werte tatsächlich genannt werden, ist in der Regel nicht erkennbar, wie diese Messungen durchgeführt wurden.
PRAD verfolgt nach dem jüngsten Update der Testmethoden derzeit zwei verschiedene Ansätze. Zum einen setzen wir das nur etwas mehr als 100 Euro teure Messgerät von Leo Bodnar ein. Hierbei handelt es sich um ein vollintegriertes Messgerät mit Signalgenerator und Sensor, bei dem der Wert schnell vom Bildschirm abgelesen werden kann. Da die Lag-Zeit von der Messposition auf dem Bildschirm abhängig ist, können Sie alle drei Werte (oben, Mitte, unten) dem Diagramm entnehmen. Als Richtwert für die Latenz sollte der mittlere Wert herangezogen werden.
Für den Anwender sind diese Werte aber mitunter nicht aussagekräftig, da sich in Kombination mit Grafikkarten, Treibern, Chromasubsampling sowie der verwendeten Auflösung und Framerate unterschiedliche Lag-Zeiten zugunsten oder zuungunsten des Monitors ergeben können. Zudem können die Messungen mit dem „Leo Bodnar LAG Tester“ nur am HDMI-Eingang bei 1080p@60 Hz durchgeführt werden.