deltaE-Abweichung
Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Bunttöne wird von uns in DeltaE 94 angegeben. Sie erweitert die originäre CIELAB-Formel von 1976 um Korrekturfaktoren, mit denen die Farbsättigung der Farbproben berücksichtigt wird. Wir nutzen hierbei die in der grafischen Industrie verwendeten Faktoren. Für neutralgraue Farbproben würden beide Formeln ein identisches Ergebnis liefern. Je gesättigter die Farbproben sind, umso geringer fällt der Farbstand in DeltaE 94 gegenüber der ersten Definition aus. Die vollständige Gleichabständigkeit wird aber auch mit der neueren Formel nicht erreicht.
Eine generelle Empfehlung für den empfohlenen Abweichungsbereich ist daher schwierig. Bei einem DeltaE von 1 kann man, außer bei sehr wenig gesättigten Farbproben, meist keinen Farbunterschied mehr im direkten Vergleich wahrnehmen. Über einem DeltaE von 5 muss man i.d.R. von einer starken Abweichung sprechen. Wir messen verschiedene Bunttöne (Primär- und Sekundärfarben, sowie einige Tertiärfarben). Sekundär- und insbesondere Tertiärfarben liefern gute Hinweise in Bezug auf die Linearität des Bildschirms. Im Vergleich zu sRGB kommt es bei Bildschirmen mit erweitertem Farbraum naturgemäß zu teils erheblichen Abweichungen gegenüber der sRGB-Referenz. Interessanter ist hingegen eine möglichst neutrale Grauachse bereits in der Werkseinstellung (siehe den nächsten Abschnitt).
Für den Weißpunkt geben wir in der jeweils vorangestellten Tabelle die DeltaE-Abweichung zum Zielweißpunkt an. Im unkalibrierten Zustand kann es hier durchaus zu größeren Abweichungen kommen. Das ist zunächst meist unproblematisch. Es handelt sich bei der Zielvorgabe um eine reine (und selten ideal passende) Empfehlung. Der Abstand des Weißpunktes zur Blackbodykurve sollte aber bereits jetzt möglichst gering sein. Das kann mit der zweiten Angabe überprüft werden, die ein DeltaE von 3 nicht überschreiten sollte (zur Wahrnehmungsschwelle siehe den nächsten Abschnitt zum deltaC). Im kalibrierten Zustand müssen beide Werte deutlich niedriger ausfallen. Unsere Zielweißpunkte (D50 und D65) liegen nur wenig von der Blackbodykurve versetzt.
Erläuterung der deltaC Abweichung: Die Neutralität der Grauachse überprüfen wir mit der Messung von Graustufen zwischen 10% und 90%, die wir in Bezug zum tatsächlichen Weißpunkt setzen. Das DeltaC gibt die Buntheitsdifferenz an und entspricht, bei Unbuntfarben als Referenz, dem DeltaE ohne Helligkeitsanteil. Um unschöne Schwankungen in Richtung verschiedener Farbtöne aufzudecken, ermitteln wir auch die DeltaC-Range. Sie gibt den Betrag des größten Abstandsvektors zwischen den Farbproben in der a*-b*-Ebene wieder.
Ein Bildschirm sollte bereits in der Werkseinstellung möglichst neutral sein. Im Maximum darf ein DeltaC von 4 und eine Range von 3 keinesfalls überschritten werden, weil es sonst zu deutlichen Farbstichen kommt. Die Wahrnehmungsschwelle liegt bei Unbunttönen mit einem DeltaC von etwa 0,5 erheblich niedriger. Für ein gutes Ergebnis kann man sich an den Vorgaben des UDACT (UGRA-Test) orientieren, das einen Durchschnittswert von maximal 1 und eine Range von maximal 2 fordert. Dieses Ergebnis sollte selbstverständlich auch und gerade im kalibrierten Zustand nicht signifikant überschritten werden. Bei ab Werk sehr neutralen Bildschirmen kann es nach der Kalibrierung auch zu einer leichten Verschlechterung kommen.
Darüber hinaus bereiten wir die Gradation des Testgerätes grafisch auf. Im unkalibrierten Zustand ist ein, über die gesamte Grauachse stabiles, Gamma von etwa 2.2, oder eine sRGB-Gradation, wünschenswert. Sie ist bei den entsprechenden Grafiken als Soll-Zustand hinterlegt. Damit erreicht man schon ohne Kalibration eine, in Bezug auf die Helligkeitsverteilung, korrekte Anzeige von sRGB-Inhalten. Gleichzeitig fallen die Korrekturen während der Kalibrierung (bei Zielwerten von sRGB oder 2.2) gering aus. Ein klarer Pluspunkt ist in diesem Zusammenhang eine Gamma-Einstellung am Gerät, insbesondere wenn neben Zahlwerten auch sRGB und L* auswählbar sind. Im kalibrierten Zustand sollte der Bildschirm die vor der Kalibrierung festgelegte Charakteristik erreichen (der Soll-Zustand ist auch hier hinterlegt).
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6825 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 96.14 100.00 115.61 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 4,46 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 2,40 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 235,0 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,24 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 979 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2,2) | ~ 2,13 (avg.) |
* CCT-Bezug
Der Wert von 235 cd/m² liegt wie üblich in der Werkseinstellung deutlich über dem Zielwert. Dies ist aber nicht der maximal mögliche Wert, da die Helligkeit auf 90 reduziert wurde. Der Maximalwert liegt bei etwa 250 cd/m² was trotzdem noch ein recht deutlicher Unterschied zu den angegebenen 300 cd/m² darstellt.
Die Farbabweichungen sind bei einigen Werten zu hoch, die Grauwerte hingegen gerade noch als gut zu bezeichnen. Erstaunlich stabil ist der Gammawert bis etwa 60 Prozent, erst danach weicht er stärker von der Idealkurve ab, der Kontrast erreicht mit fast 1000:1 ebenfalls einen guten Wert.
sRGB-Modus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 7012 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.86 100.00 117.72 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 5,46 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 1,85 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 213,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,26 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 821 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2,2) | ~ 2,18 (avg.) |
* CCT-Bezug
Die Farbwerte verändern sich im Bildmodus „sRGB“ sehr positiv und zeigen Werte, die viele Monitore mit TN-Panel erst nach einer Kalibrierung zeigen, die Grauwerte verbessern sich hingegen kaum. Der Gammawert verbessert sich ebenfalls, der Kontrast sinkt allerdings deutlich.