UGRA-Test
Abschließend haben wir den BenQ EW2730V auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Der Ugra-Test konnte nicht bestanden werden, da der Tonwert mit 91 Prozent unter der Vorgabe von mindestens 95 Prozent liegt.
Interpolation
Eine Interpolation kann bei alten Programmen und Spielen benötigt werden, die nur in einer kleineren Auflösung zu betreiben sind. Spieler mit einer etwas schwächeren Grafikkarte können durch eine Reduzierung zudem die benötigte Leistung senken. Der BenQ EW2730V besitzt die drei Bilddarstellungsvarianten „Voll“, „Seitenverhältnis“ und „1:1“.
Interpolation Text
Die größte Auflösung zeigte leichte Unschärfen an. Die Auflösung 1.600 x 900 lieferte hingegen gute, die beiden Kleineren sogar sehr gute Ergebnisse.
Interpolation Spiele
Im Spiel Starcraft 2 konnten die Ergebnisse fast bestätigt werden, die beiden größeren Auflösungen zeigten leichte Unschärfen an, die beiden kleinere wurden hingen fast perfekt wiedergegeben.
Die Interpolationsleistung war insgesamt gut, außerdem kann je nach Geschmack ein Vollbild, eine seitengerechte Vergrößerung oder eine 1:1 Darstellung gewählt werden, so dass in diesem Bereich vieles richtig gemacht wurde. Wird in einem Spiel eine kleinere Auflösung gewählt, erscheint ein kleiner Infotext, der die Auflösung 1.920 x 1.080 als optimale Einstellung vorschlägt. Für unerfahrene Anwender könnte dies durchaus eine Hilfe darstellen, für alle Anderen ist er wohl eher nervig, da dies bei jedem Auflösungswechsel für einige Sekunden genau in der Bildmitte eingeblendet wird.
Reaktionsverhalten
Den EW2730V haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt gibt BenQ eine Reaktionszeit von 8 Millisekunden (Grau-zu-Grau) an. In der Werkseinstellung AMA Premium messen wir 10,3 Millisekunden für den schnellsten Grauwechsel. Die über alles gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) für unsere 15 Messpunkte ist mit 30,8 Millisekunden – typisch für VA-Panels – sehr viel länger, weil die Schaltzeiten an den dunklen Messpunkten extrem lang werden. Bei den sehr hellen Messpunkten (> 70 %) sorgt ein deutlicher Overdrive für kurze Schaltzeiten, aber auch einige Überschwinger.
Mit der Option AMA off kann die Beschleunigung auch deaktiviert werden. Dadurch verlängern sich die Schaltzeiten im Mittel auf sehr lange 42,7 Millisekunden. Vor allem die helleren Grauwechsel benötigen nun viel mehr Zeit, dafür verschwinden die Überschwinger völlig.
Die schnellste Einstellung AMA high ist nahezu identisch mit der Werkseinstellung AMA Premium. Geringfügig verkürzten Zeiten bei den hellen Wechseln stehen praktisch unverändert langsame dunkle Wechsel gegenüber, weshalb der Mittelwert nur auf 29,6 Millisekunden sinkt. Der Overdrive wirkt jetzt allerdings etwas breitbandiger und bezieht auch die mittleren Helligkeiten mit ein. Die Überschwinger sind durchweg sehr moderat.
Latenzzeit
Die Latenz ermitteln wir als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Die Signalverzögerung, die für Gamer interessant ist, beträgt beim EW2730V erstaunlich lange 19,7 Millisekunden, hier wird scheinbar ein Frame zwischengespeichert. In der Werkseinstellung AMA Premium vergehen weitere 15,4 Millisekunden bis zur Soll-Helligkeit, die mittlere Gesamtlatenz fällt mit insgesamt 35,1 Millisekunden sehr lang aus. Mit AMA off werden sogar 41 Millisekunden erreicht.
Subjektive Bewertung
In schnellen Spielen konnte eine starke Schlierenbildung beobachtet werden. Auch Gelegenheitsspieler dürften diese wahrnehmen, so dass der Monitor nur Spielern von langsamen Games empfohlen werden kann oder Anwendern, die mit einer Schlierenbildung leben können, da sie nicht häufig zu einem Spiel greifen. Hardcoregamer dürften mit diesem Monitor nicht glücklich werden.