Bedienung
Die Bedienung erfolgt über horizontal angebrachte Tasten auf der Rahmen-Unterseite. Nach vorne ist nur die Betriebs-LED sichtbar. Die Tasten sind gut zu erreichen, haben eine angenehme Größe und einen klaren Druckpunkt. Lediglich die Bedienlogik von BenQ ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Ein beliebiger Tastendruck auf eine der Multifunktionstasten führt zunächst zu einer Schnellauswahl, deren Funktionen direkt über den Tasten angezeigt werden. Einstellungen zu Farbmodus, Quellwahl und Blue-Light-Filter lassen sich so ohne Umweg über das Menü erledigen.
An der Rahmenvorderseite (unter dem bronzefarbenen HDR-Logo) gibt es noch eine Zusatztaste. Damit können jederzeit HDR-Unterstützung und die BenQ-Technologie „Brightness Intelligence Plus“ (BI+) ein- und ausgeschaltet werden.
An der Rahmenunterseite in der Mitte verfügt der BenQ EW277HDR über einen eingebauten Sensor, der in Verbindung mit BI+ nicht nur eine automatische Anpassung der Helligkeit, sondern auch der Farbtemperatur an die Umgebungsbedingungen ermöglicht.
Im Test hat das ausgesprochen gut und schnell funktioniert. Allerdings wurde bei Sensor-Aktivität immer ein „Überwachungs-Auge“ auf dem Bildschirm eingeblendet. Zur Überprüfung der Funktionsweise ist das am Anfang ganz hilfreich, beim Arbeiten nervt es aber schnell. Doch wer weiß, vielleicht lässt sich ja an dem einen oder anderen Behörden-Arbeitsplatz so ganz gut die Produktivität steigern. Wenn das Auge Marke „Big Brother is watching you“ hochpoppt, ist es mit dem Nickerchen sicher schnell vorbei.
Wir empfehlen generell, einen Monitor auf eine passende Arbeitshelligkeit und Farbtemperatur einzustellen bzw. zu kalibrieren (140 cd/m², D65) und am Arbeitsplatz für möglichst gleichmäßige Lichtverhältnisse zu sorgen, anstatt das Gerät ständig zu verstellen. Während das in der EBV Pflicht ist, kann in Büro-Umgebungen ein derartiger Helligkeitssensor durchaus sinnvoll sein. Schließlich darf gerade im privaten Umfeld doch auch mal die Sonne durch das Fenster scheinen.
OSD
Das OSD ist umfangreich und weitgehend selbsterklärend. Die Funktionen sind auf sechs Hauptebenen verteilt. Neu hinzugekommen ist der Bereich „Eye Care“, in dem „Low Blue Light“ und BI+ konfiguriert werden können.
Wählt man eine Hauptebene aus, erscheinen die entsprechenden Unterpunkte in der Mittelspalte und in der Spalte rechts die dazugehörigen Detaileinstellungen. Der Sinn der Ebene „Bild erweitert“ bzw. „Picture Advanced“ erschließt sich nicht so ganz. Der Display-Mode (Auswahl des Seitenverhältnisses) gehört sprachlich wie logisch zum Hauptpunkt „Display“. Der Bildmodus als grundlegende Einstellung wäre in den normalen Einstellungen besser aufgehoben, und die restlichen Unterpunkte hätten dann dort auch noch Platz.
Wenn auch Logik und Übersetzung bei BenQ manchmal noch etwas holprig sind, gibt es am Umfang der Einstellmöglichkeiten nichts auszusetzen. Die notwendigen Optionen für eine Software-Kalibrierung sind ebenfalls vorhanden.
Bildqualität
Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.
Beim Reset stellt der Monitor folgende Werte ein:
Bildmodus: | Standard |
Helligkeit: | 100 |
Kontrast: | 50 |
Gamma: | Stufe 3 |
Farbtemperatur: | normal |
RGB: | k.A. |
Color-Gamut: | k.A. |
DUE Priority: | k.A. |
Schärfe: | 5 |
Reaktionszeit: | hoch |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
In der Werkseinstellung überraschte der günstige BenQ EW277HDR ad hoc mit einem ausgezeichneten Grauverlauf. Banding und Farbschimmer konnten wir nicht beobachten. Die Abstimmung fiel eher kühl aus, dafür wirkten alle Grautöne vollständig farbneutral.
Die Graustufen (Streifen oben und unten in der Abbildung) können in den hellsten und dunkelsten Stufen vollständig differenziert werden. Daran ändert sich auch bei stärker seitlichen Blickwinkeln nichts. Allerdings fällt hier die Blickwinkel-Abhängigkeit bereits bei normaler Sitzposition auf, da sich dunkle Bereiche sehr schnell deutlich aufhellen. Schaut man lotrecht auf den rechten oder linken Bildschirmrand, wirken die Stufen 1-7 deutlich dunkler als bei zentrierter Sitzposition.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Auch bei der Ausleuchtung überrascht der BenQ positiv mit einem bemerkenswert gleichmäßigen Schwarzbild. Einstrahlungen an den Rändern sind überhaupt nicht zu beobachten. Allerdings kommt auch hier eine deutliche Blickwinkel-Abhängigkeit zum Tragen. Sobald man von der zentrierten Betrachtungsposition abweicht, hellt sich das Display sehr schnell und sehr deutlich auf.
Die in den Abbildungen zu sehenden helleren Bereiche rechts und links sind das Resultat und leider auch bereits bei normaler Arbeitsposition zu sehen. Vollständig gleichmäßig ist die Darstellung nur, wenn man genau senkrecht auf die entsprechenden Bereiche schaut.
Die große Stärke von VA-Panels sind dagegen der hohe Kontrast und das tiefe Schwarz. Beides fällt auch beim BenQ EW277HDR sofort positiv auf.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus, als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder, als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 337 cd/m². Das liegt sogar 12 % über der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 47 cd/m².
Die Software-Kalibrierung hat keine großen Auswirkungen auf Maximal- und Minimalhelligkeit – meist ein erstes Indiz für eine gute Werkskalibrierung. Nach der Kalibrierung sinkt die Maximalhelligkeit geringfügig auf 334 cd/m² und die Minimalhelligkeit auf 46 cd/m². Der BenQ EW277HDR kann damit auch problemlos und augenschonend in sehr dunklen Umgebungen eingesetzt werden.
Das Kontrastverhältnis des VA-Panels gibt der Hersteller mit 3000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei hervorragenden 2644:1.
Ich habe zwei der Monitore seit ca. einem Jahr. Ich betreibe die Monitore bei 70% Helligkeit, Office, Low Blue Light, Premium AMA.
Bildqualität war wie von euch beschrieben sehr gut, vor allem der Kontrast macht ein angenehmes Bild. Sowohl beim Spielen als auch beim Arbeiten habe ich nichts zu bemängeln, im Gegenteil ich bin sehr positiv überrascht. Preis-Leistungsempfehlung. Vielen Dank für den Tipp.
Die bemängelte Auflösung finde ich absolut nicht nachteilig. Im Gegenteil. Bei höhren Auflösungen wird die Schrift sonst zu klein.
Ich habe mit diesem monitor problem mit LED licht – es ist unangenehm blau, farbtemperatur is zu kalt, gesichte sind mit grun/blau farbstich oder zu rot, ideale haufarbe ist unmoeglich zu schaffen. Farbtemperatur geht nicht irgendwie korigieren (normal/blau/rot is keine richtige korektion). Bei meinem BenQ BL2700HT im buro ich habe dieses problem nicht.
Welches monitor hat warme LED Hinterbeleuchtung ? Vieleicht EIZO ?
Der BenQ EW277HDR hat bei mir meinen alten Dell 2209WA abgelöst und ich bin angenehm überrascht.
Der BenQ ist ein echter Allrounder (Media & Game) und muss sich auch bei der Bildbarbeitung nicht verstecken. (mit meinem Spyder5 Pro komme ich auf 100% sRGB und 87% AdobeRGB)
Nur die FullHD-Auflösung bei 27″ merkt man etwas, aber das finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm.
Für den Preis (Stand 09.03.18: rund 210 Euro) braucht sich der Monitor echt nicht verstecken.