Auswertung der farbmetrischen Tests
Die Ergebnisse der farbmetrischen Tests haben wir im folgenden Abschnitt ausführlich aufbereitet. Dabei werden, neben der Werkseinstellung, auch ausgewählte Bildmodi vermessen.
Erläuterung der DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt.
Erläuterung der DeltaC Abweichung für Grauwerte.
Erläuterung zur Darstellung der Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Werkseinstellung | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6958 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 92.97 100.00 112.08 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 4,14 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 3,89 |
Helligkeit / cd/m² | – | 288,3 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,09 |
Kontrast / x:1 | – | 3203 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | Gamma ~2,32 (avg.) |
* CCT-Bezug
Die Neutralität der Werkseinstellung ist ausgezeichnet. Die Vorgaben des UDACT werden deutlich unterschritten. Der native Weißpunkt liegt ein Stück von Blackbodykurve und D65 entfernt. Das ist normal. Die Gradation liegt ungefähr bei einem Gamma von 2,3 und damit etwas über der Vorgabe im OSD (Gamma: 2.2). Das ist noch im Rahmen und stellt auch für den „out of the box“ Betrieb keine Einschränkung dar. Die Abweichungen der Farbwerte sind in Bezug auf die sRGB-Referenz auf meist sehr niedrigem Niveau. Die erhöhten Werte in den konkreten Tertiärfarben sind vor allem der nicht ganz exakt eingehaltenen Soll-Charakteristik der Gradation geschuldet. Aber auch das stellt keine ernsthafte Einschränkung dar.
Wir haben aus der Werkseinstellung heraus den Gammaregler noch auf „Power1“ und „Power2“ gestellt und die resultierende Charakteristik festgehalten.
Die Einstellung „Power1“ bewirkt durch eine Aufspreizung zwischen dunklen und hellen Tonwerten eine partielle Kontrastverbesserung, während „Power2“ zu einer besseren Differenzierung dunkler Tonwerte führt. Aus unserer Sicht überwiegen besonders die Nebeneffekte der „Power1“-Gradation die Vorteile aus unserer Sicht deutlich. Hier sollte der Benutzer lieber ein Gamma von 2.2 wählen.
Vergleich des Bildmodus „sRGB“ mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
sRGB-Modus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6603 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 93.85 100.00 108.32 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 2,14 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 2,35 |
Helligkeit / cd/m² | – | 273,9 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,09 |
Kontrast / x:1 | – | 3043 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | Gamma ~2,31 (avg.) |
* CCT-Bezug
Der sRGB-Modus präsentiert sich sehr ähnlich. Die hervorragende Neutralität bleibt erhalten, ebenso wie die Gradationscharakteristik. Ein Pluspunkt wäre an dieser Stelle das Erreichen der sRGB-Gradation gewesen. Der Weißpunkt nähert sich D65 an. Die Abweichungen in den Farbwerten sind etwas reduziert. Der leichte Anstieg in den Tertiärfarben ist auch hier vor allem der Gradation geschuldet.
Vergleich des Bildmodus „Game“ mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Game-Modus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6576 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 92.46 100.00 105.45 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 5,04 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 5,26 |
Helligkeit / cd/m² | – | 275,9 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,1 |
Kontrast / x:1 | – | 2758 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | Gamma ~1,72 (avg.) |
* CCT-Bezug
Im Game-Modus ist standardmäßig die „Power1“-Gradationskurve ausgewählt. Hinsichtlich unserer sRGB-Referenz führt das in den Tertiärfarben natürlich zu erheblichen Abweichungen, weil die Soll-Helligkeit der vermessenen Pattern deutlich überschritten wird. Auffällig ist die wesentlich schlechtere Neutralität.
Der Cinema-Bildmodus fixiert den Gradationsregler auf ein Gamma von 1.8. In unseren Messungen erreichen wir ein durchschnittliches und ziemlich stabiles Gamma von knapp 1.9. Diese Einstellung sorgt bei Gamma 2.2 korrigierten Quellen für eine verbesserte Detaildarstellung in dunklen Tonwerten, lässt das Bild insgesamt aber etwas flau erscheinen.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6489 | 6486 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.12 100.00 108.81 | 95.05 100.00 108.63 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,14 | 0,16 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,22 | 0,07 |
Helligkeit / cd/m² | 141,5 | 141,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Der Eizo FS2331 zeigt weder unschöne Drifts noch Nichtlinearitäten. Die Profivalidierung ergibt auch nach 24 Stunden keine erhöhten Abweichungen.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollen deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine diesbezüglich möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Brightness: 46% , Gamma: 2.2, Red (Gain): 100, Green (Gain): 95, Blue (Gain): 94
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (in diesem Fall also nur sRGB) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6502 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.15 100.00 109.07 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,21 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,29 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 136,00 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,05 |
Kontrast / x:1 | – | 2720 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Durch die Kalibration kann die sehr gute Neutralität des Eizo FS2331 nicht weiter verbessert werden. Die Abweichungen in den Farbwerten sinken gegenüber den Messungen ohne Farbmanagement vor allem in den Tertiärfarben, da nun die sRGB-Gradation erreicht wird. Allerdings werden die im Rahmen der Kalibration vorgenommenen Korrekturen in der Grafikkarten-LUT ohne weitere Maßnahmen u.a. beim Start eines Spiels verworfen. Die Tonwertverluste fallen gering aus, da faktisch nur die Gradation etwas korrigiert werden musste.