Helligkeitsverteilung
Um die Verteilung der Helligkeit zu bestimmen, haben wir die Leuchtdichte an 15 Messpunkten überprüft. Wie auf dem Bild unten zu sehen, ist die Leuchtdichte im oberen Bildschirmbereich sehr gleichmäßig, nach unten hin nimmt sie jedoch ab.
Ganz links ist die Helligkeit geringer als ganz rechts. Das ist insofern erstaunlich, als dass man mit bloßen Auge Aufhellungen zur linken Bildschirmseite hin erkennen kann, also genau dort, wo die gemessene Helligkeit niedriger ist, als im rechten Bereich. Wie ist das erklärbar?
Wie sich bei unseren Messungen herausgestellt hat, ist letztlich nicht die Hintergrundbeleuchtung Schuld an diesem seltsamen Ergebnis. Vielmehr scheint eine falsche Ansteuerung der Pixel Ursache dafür zu sein. Ist in der Bildmitte beispielsweise ein durchschnittlicher Gamma-Wert von 2,22 kalibriert, so sind die Gamma-Werte für dunkle und helle Grautöne zur linken Seite hin deutlich niedriger, während sie nach rechts leicht steigen.
Niedrigere Gamma-Werte bedeuten hellere Grautöne, höhere Gamma-Werte hingegen dunklere Grautöne. Und genau durch diese Unregelmäßigkeit entsteht der Effekt, dass die Helligkeit links höher erscheint, obwohl die Leuchtdichte gerade dort niedriger ist als rechts.
Für Grafiker sind die unregelmäßigen Gammawerte sicherlich problematisch, es empfiehlt sich in jedem Fall in der Bildschirmmitte zu arbeiten und die Paletten an den Seitenrändern anzuordnen. Das ist schade, denn der Eizo S2111W-K ist nicht zuletzt für den Grafikbereich konzipiert.
Alle anderen brauchen sich nicht allzu viele Gedanken machen. Solange man keinen einfarbigen Hintergrund wählt, bekommt man von der Problematik wenig mit. Die Ausleuchtung selbst ist zudem sehr gut, so dass keine Wolken oder hellen Ränder erkennbar sind und den Bildeindruck bei dunklen Inhalten trüben. Deswegen bekommt der Eizo bei der Helligkeitsverteilung auch ein gut.
Blickwinkel
Was die Blickwinkel angeht, gibt Eizo für das S-PVA Panel des 2111W-K einen horizontalen und vertikalen Blickwinkel von 178 Grad bei einem 10:1 Kontrastverhältnis an. Das Panel bietet auch in der Praxis angenehm große Blickwinkel. Die Farben verblassen ab etwa 170 Grad zunehmend, sehen aber auch dann noch brauchbar aus, verglichen mit der preisgünstigen TN-Konkurrenz.
Die subjektive Bildqualität des Eizo S2111W-K kann insgesamt überzeugen, der Kontrast ist sehr gut, Farb- und Grauverläufe werden einwandfrei dargestellt. Einziges Manko ist die unzureichende Gamma-Homogenität, die bei einfarbigen Desktop-Hintergründen sichtbar wird und in erster Linie Grafiker stören dürfte.
Reflexionen und Farbschimmern
Durch Erfahrungsberichte in unserem Forum aufmerksam geworden, wonach der Eizo S2111W-K einen leichten „Kristallineffekt“ aufweist, haben wir dies mit einer Kamera überprüft. Mit Kristallineffekt ist ein farbliches Glitzern gemeint, welches vor allem bei größeren, einfarbigen Flächen zu erkennen ist.
Tatsächlich zeigt auch der Eizo S2111W-K ein ganz leichtes Glitzern, dass aber bei einer sinnvollen Arbeitsentfernung von 50 bis 70 cm nicht störend auffällt. In der Regel wird dieser Effekt nur IPS-Paneln zugeschrieben. Da der Eizo ein VA-Panel besitzt und der Effekt auch bei anderen VA-Displays beschrieben wurde, sind wir der Ansicht, dass die Ursache dafür die Art der Antireflexions-Beschichtung des Panels ist.
Der Eizo S2111W-K genügt u.a. dem ISO Standard 13406-2, welcher drei Reflexionsklassen definiert:
Reflexionsklasse 1: geeignet für allgemeine Büroumgebung
Reflexionsklasse 2: geeignet für die meisten Büroumgebungen
Reflexionsklasse 3: geeignet für Büroumgebungen mit kontrollierter Leuchtdichte
Leider geben die meisten Monitorhersteller nicht an, in welcher Reflexionsklasse genau ihr Gerät zu finden ist. Man kann aber davon ausgehen, dass matte Panels der Klasse 1 angehören, während Glossy-Panels in Klasse 3 zu suchen sind.
Je weniger Licht ein TFT-Display reflektieren soll, umso mehr muss das einfallende Licht gestreut (matt) oder gebrochen (glossy) werden. Genau genommen wird das Licht beim Streuen weiterhin reflektiert, dabei aber über einen größeren Bereich verteilt. Deshalb kommt es weniger fokussiert in unserem Auge an und wir nehmen kein Spiegeln wahr.
Die Streuung wird durch eine raue und unebene Oberfläche erreicht. Diese streut allerdings nicht nur das einfallende, sondern auch das austretende Licht. Je mehr das Licht gestreut wird, umso weniger kontrastreich und scharf erscheint die Darstellung des Bildes. Zudem kann es wahrscheinlich durch Überlagerung der gestreuten Lichtwellen zum Kristallineffekt kommen, der dann umso stärker auftritt, je größer die Blickwinkel des Panels sind.
Diese Vermutung wird auch durch unsere Beobachtung bestätigt, dass die Effekte sowohl winkel- als auch bewegungsabhängig sind. Je näher und mehr man den Kopf vor dem Panel bewegt, umso augenfälliger ist der Effekt.
Zur Verdeutlichung der Lichtstreuung haben wir ein Blitzfoto des Eizo S2111W-K neben einem Viewsonic VP2330wb mit MVA Panel erstellt. Der VP2330wb hat eine fühlbar glattere Paneloberfläche. Entsprechend zeigt er weniger Glitzern, wirkt etwas schärfer, reflektiert aber auch mehr Raumlicht.
Dabei handelt es sich beim VP2330b keineswegs um ein Glossy-Panel, sondern ist wahrscheinlich in der Reflexionsklasse 2 zu finden. Welche Reflexions- und Lichtstreuungseigenschaften ein TFT besitzt, entscheidet der Hersteller ausschließlich durch die Wahl der Frontscheibe bzw. deren Beschichtung, und unabhängig von der verwendeten Paneltechnologie.