Ausmessung und Kalibration
Der Eizo S2111W-K ist das erste Modell, dass unseren neuen Messmethoden standhalten musste. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für Grafik- und Videobearbeitung interessant. Für den Officebetrieb und Spiele sind sie zum Teil vernachlässigbar, da hier der subjektive Eindruck überwiegt.
Zunächst haben wir den maximalen Farbraum des TFTs ermittelt und einerseits mit dem Druckfarbraum Isocoated und andererseits mit dem sRGB-Farbraum verglichen. Zunächst müssen dafür die Bildschirmhelligkeit und die RGB-Werte auf 100 Prozent gesetzt werden.
Farbraum-Vergleich
sRGB ist der Standardfarbraum des Internets, von HDTV und zudem fast deckungsgleich mit PAL/SECAM TV. Kompaktkameras und Einsteiger-Spiegelreflexkameras (JPEG) arbeiten u.a. in sRGB und die meisten Fotolabore entwickeln ausschließlich im sRGB-Farbraum. Immer wenn zu einem Gerät oder einer Grafikdatei kein Profil vorliegt, geht Windows von sRGB aus.
Auch viele Farbdrucker arbeiten auf Normalpapier mit dem sRGB-Profil. Deshalb ist der sRGB-Farbraum im Gegensatz zum Isocoated-Druckfarbraum auch für „Normalanwender“ von Bedeutung. Wie gut der Eizo S2111W-K sRGB abdecken kann, zeigt der folgende Vergleich:
Eizo liefert auf der beiliegenden CD zwei Farbprofile mit, eines für die Nutzung des TFTs bei einer Farbtemperatur von 5000K (D50) und ein weiteres für 6500K (D65). Interessanterweise entspricht das D65-Profil fast vollständig dem sRGB-Standardprofil, während das D50-Profil dem AppleRGB-Profil sehr nahe kommt.
Neben sRGB bieten viele Einsteigerkameras noch den AdobeRGB-Farbraum an, welcher u.a. auch bei der professionellen Bildbearbeitung zum Einsatz kommt. AdobeRGB umfasst vor allem mehr Grün- und Türkistöne, um die Möglichkeiten moderner Druckverfahren schon während der Bearbeitung besser abzubilden.
Da der Eizo S2111W-K aber eben noch sRGB abdeckt, ist ein Vergleich zum größeren AdobeRGB-Farbraum hinfällig. Das muss kein Nachteil sein, da größere Farbräume auch größere Abstufungen mit sich bringen. In der Regel sind auch nur extrem hochwertige und teure Geräte in der Lage größere Farbräume darzustellen. Hierzu gehören zum Beispiel die CG-Serie von Eizo oder die Spectraview-Displays von NEC.
Interessant ist außerdem noch der Vergleich zum Isocoated-Farbraum des Offset Drucks, da dieser in der Regel auch dem Mindesten entspricht, was aktuelle Tintenstrahldrucker bewältigen können. Viele moderne Tintenstrahldrucker und Druckverfahren decken darüber hinaus einen noch größeren Bereich ab.
Wir werten die Abdeckung Isocoated-Farbraum vom Eizo S2111W-K mit gut. Insgesamt bietet der TFT einen guten Farbraum und deckt sowohl sRGB als auch Isocoated hinreichend ab. Damit ist der Großteil der Anwender gut bedient. Eine sehr gute Bewertung ist Modellen mit besonders großem Farbraum vorbehalten, wie ihn z.B. der NEC 2690WUXi bietet.
Farbabweichungen und Kalibration
Im Anschluss an die Messung der Farbräume haben wir überprüft, wie genau der Eizo S2111W-K die darstellbaren Farben wiedergibt. Hierzu haben wir drei Vergleiche gemacht: Erstens haben wir den sRGB-Farbraum mit der Werkseinstellung des TFTs verglichen.
Zweitens haben wir den sRGB-Modus des Monitors und zu guter Letzt unsere kalibrierten Einstellungen mit dem sRGB-Standardprofil verglichen. Die ersten beiden Messungen sollen zeigen, wie gut sich der Monitor ohne Kalibrierung für die sRGB-Darstellung eignet, da die meisten Anwender wohl nicht über die nötige Kalibrationshardware verfügen.
Da die Werkseinstellung und der sRGB-Modus des Eizo S2111W-K bis auf die Farbtemperatur übereinstimmen, geben wir hier nur die Ergebnisse des sRGB-Modus an. Die Farbtemperatur der Werkseinstellungen ist mit 6100K zu warm, die durchschnittliche Abweichung dafür aber einen Tick geringer.
Die Farbabweichung wird in deltaE 94 angegeben; gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE-Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann.
Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grün- und Grautönen empfindlicher. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE. Bis zu diesem Wert haben zwei Farben noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich des sRGB-Profils zum sRGB-Standard
sRGB-Profil | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6300 |
Helligkeit / cd/m² | k.A. | 478 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,55 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 421 |
Kontrast / x:1 | k.A | 868 |
Die Abweichungen des sRGB-Profils sind zum Teil wahrnehmbar; besonders bei Grautönen ist der TFT bei Wahl des Profils nicht allzu präzise. Die deltaE-Werte liegen allesamt unter dem kritischen Wert von 10 dE, stellen aber mit einer durchschnittlichen Abweichung von 3,2 dE keinen Rekord auf. Nachfolgend haben wir geprüft, wie gut der Eizo bei der Farbgenauigkeit nach der Kalibration abschneidet.
Dazu ließen sich die Farbtemperatur und der Gamma-Wert direkt per OSD auf Hardwareebene regeln. Zu beachten ist hierbei, dass die Gamma-Kurve des sRGB-Standards nicht exakt Gamma 2,2 entspricht, sondern in den dunklen Grautönen etwas aufgehellt ist.
Wir haben deshalb einen Gamma-Wert von 2,0 im OSD ausgewählt, da dieser der iColor-Software zufolge näher am sRGB-Gamma liegt. Folgende Einstellungen liegen der Kalibration des weiteren zugrunde: Helligkeit 14%, Sättigung 0, Rot 98, Grün 93 und Blau 100.
Vergleich des kalibrierten Profils zum sRGB-Standard
Kalibriert | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6500 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,16 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,18 |
Kontrast / x:1 | max. | 874 |