Vergleich des kalibrierten Profils zum sRGB-Standard – Teil 2
Wie die Diagramme zeigen, ließ sich der Eizo S2111W-K gut an den sRGB-Standard heran kalibrieren, der Grauverlauf ist perfekt. Die noch vorhandene Abweichung der Grundfarben kommt dadurch zustande, dass der Farbraum des TFTs den sRGB-Farbraum nicht ganz umschließt; der Eizo S2111W-K kann diese Farben schlicht nicht darstellen.
Der gemessene Schwarzpunkt ist hervorragend. Der resultierende statische Kontrast von 874:1 bleibt zwar wie erwartet weit hinter der Herstellerangabe von 3.000:1 (dynamisch) zurück, ist aber subjektiv dennoch als sehr gut einzustufen.
Es wäre aber wünschenswert, wenn Eizo neben dem werbewirksamen, dynamischen Kontrast auch den realen, statischen Kontrast im Datenblatt angeben würde. Beim Vorgänger S2110W-K wird zumindest ein Kontrast von 1.000:1 genannt.
Probehalber haben wir den TFT auch auf eine Farbtemperatur von 5000K mit einem Gamma von 1,8 kalibriert und dank der 10 Bit LUT und der hardware-seitigen Gamma-Korrektur eine exakte Kalibrierung mit perfektem Farbverlauf erreichen können.
Der Eizo S2111W-K hat sich somit in unserem neuen Testparcour insgesamt gut geschlagen. Farbtemperatur und Tonkurven können verlustfrei an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Damit ist der Eizo S2111W-K auch für die semiprofessionelle Bildbearbeitung interessant.
Bei der Kalibrierung offenbart er seine Stärken, aber auch ohne Kalibrierung ist er für Arbeiten im sRGB-Farbraum gut zu gebrauchen. Allerdings sind die Homogenitätsprobleme der Gamma-Korrektur – wie bereits zuvor beschrieben – ein Kritikpunkt und für die professionelle Bildbearbeitung problematisch.
Interpolation
Bei der Interpolation kleinerer Auflösungen kann der Eizo S2111W-K mit einer sehr guten Leistung überzeugen. Es gehen kaum Details verloren, die Schärfe bleibt so gut es geht erhalten. Sehr praktisch ist die Auswahlmöglichkeit des Interpolationsverfahrens und die Möglichkeit die Interpolationsschärfe manuell einzustellen. Probleme mit Grafikkarten unterschiedlicher Hersteller gibt es deshalb nicht.
Reaktionsverhalten
Mit Ausnahme des NEC 20WGX²pro kommen praktisch alle für Spieler entworfenen TFTs mit reaktionsschnellen TN-Paneln daher, bleiben aber bei der Bildqualität aktueller Spiele gegenüber der VA- und IPS-Konkurrenz gelegentlich auf der Strecke. Der Eizo S2111W-K bietet dank VA-Technologie Overdrive-beschleunigten 8 ms Reaktionszeit gute Voraussetzungen, um Geschwindigkeit und Bildqualität miteinander zu kombinieren.
Latenzen
Overdrive zaubert zwar Gelegenheitsspielern ein Lächeln aufs Gesicht, da Schlieren praktisch eliminiert werden. Probleme haben hingegen oftmals so genannte „Hardcore-Zocker“, die durch Overdrive bedingte Bildverzögerungen (Latenzen) im Millisekunden-Bereich wahrnehmen und diese für ihre Zielsicherheit, z.B. in Ego-Shootern, als störend empfinden.
Obwohl der Einsatz von Overdrive die Reaktionszeit beschleunigen soll, werden für die Vorausberechnung des Bildinhalts teilweise mehrere Bilder zwischengespeichert. Dem entsprechend wird die Ausgabe teils zeitlich verzögert, was empfindliche Spieler als Ausgabelatenz wahrnehmen.
Nicht jedes Display mit Overdrive weist auch eine Latenz auf; bestes Beispiel dafür ist der extrem spieletaugliche VX922 von ViewSonic. Da sich unser Testprogramm PixPerAn 2.0 noch im Beta-Stadium befindet, haben wir für den Test des Eizo S2111W-K noch eine einfachere Messmethode zur Ermittlung der Latenz angewendet.
Dabei wird die Software Virtual Stopwatch mit Millisekunden-Auflösung im Klon-Modus sowohl auf dem Eizo S2111W-K und einem an derselben Grafikkarte angeschlossenen CRT dargestellt und bei kurzer Belichtungszeit abfotografiert.
Zu diesem Verfahren sei gesagt, dass es als fehleranfällig und ungenau gilt: So ist beispielsweise nicht sichergestellt, dass beide Monitore tatsächlich synchron laufen. Zudem gibt die Software ihre Bilddaten nicht zwingend im Millisekunden-Takt aus. Entsprechend groß sind die Abweichungen, die wir in 30 Messungen ermittelt haben.
Der Mittelwert von 36 ms Latent entspricht grob zwei Frames. Die Abweichungen vom Mittelwert sind im Wesentlichen auf die Messmethode zurückzuführen. Wie man an der Farbgebung des Diagramms erkennt, halten wir bis zu zwei Frames Latenz für vertretbar.
Latenz | ms |
Minimum | 21 |
Maximum | 54 |
Durschschnitt | 36 |
Die meisten Anwender werden die Verzögerung zwischen der Bewegung ihrer Maus mit der Hand und der tatsächlichen Bewegung des Mauszeigers auf dem Bildschirm nicht bemerken. In unseren Spiele- und Anwendungstests haben wir keine Probleme mit der Eingabelatenz bemerkt.
Allerdings sollten empfindliche Spieler möglichst bei der nativen Auflösung von 1.680 x 1.050 Bildpunkten bleiben, weil die Interpolation eine höheren Latenz von knapp einem weitere Frame mit sich bringt.
Falls doch interpoliert werden muss, empfehlen wir die Interpolationsfunktion des Grafikkartentreibers zu nutzen. Dieser sendet dann das bereits interpolierte Bild verzögerungsfrei in nativer Auflösung an den TFT.