Reaktionsverhalten
Der Fujitsu-Siemens Scaleoview Q26W-1 schafft einen Grauwechsel laut Hersteller innerhalb von 3 ms. So schnell geht dies natürlich nur mit einer Overdrive-Technologie, die die Pixel mit Hilfe gezielter Stromstöße antreibt. Angst vor Korona-Effekten oder anderen negativen Auswirkungen aufs Schlierenverhalten durch ein schlecht abgestimmtes Overdrive braucht man bei Fujitsu’s 26-Zöller nicht haben.
In künstlichen Tests macht der FSC Q26W-1 eine sehr gute Figur. Hinter schnell bewegten Objekten ist nur eine minimale Bewegungsunschärfe zu erkennen. So etwas wie Schlieren konnten wir nicht entdecken. Auch gescrollte Texte wirken sehr scharf und sind gut lesbar. Im Office-Betrieb und in den künstlichen Tests kann der Scaleoview Q26W-1 also locker mit anderen Gamer-Monitoren mithalten.
In Spielen fällt die Bewegungsunschärfe überhaupt nicht mehr auf, denn im Gegensatz zum künstlichen Test, wo ein einfarbiger Gegenstand auf einer andersfarbigen Fläche bewegt wird, setzt sich das Bild hier aus einer Fülle unterschiedlicher Farbtöne zusammen.
Somit verlieren sich Bewegungsunschärfe und Schlieren im Spielgeschehen und sind – wenn man sich nicht besonders darauf konzentriert – nicht mehr zu sehen. Die Spieletauglichkeit für Gelegenheitsspieler ist also sehr gut. Für Hardcoregamer ist außerdem noch die Eingabelatenz relevant, also mit welcher Verzögerung die Mausbewegung auf dem Bildschirm angezeigt wird.
Input-Lag
Ähnlich wie der Samsung T220HD weist der FSC Scaleoview Q26W-1 für ein TN-Display einen relativ starken Input-Lag auf. Ob das den bei beiden Monitoren vorhandenen zusätzlichen Videoeingängen oder der dynamischen Kontrastanpassung zu schulden ist, können wir nicht sagen.
Jedenfalls hinkt der Bildschirm bis zu 47 ms (3 Frames) hinter einem CRT-Monitor hinterher. Der Minimalwert beträgt immerhin noch 15 ms (1 Frame). Der Durchschnittswert liegt bei 28 ms, was nicht ganz 2 Frames entspricht. Die zum Teil ebenfalls Overdrive-beschleunigte TN-Konkurrenz im 22-Zoll-Segment hat meist nur einen minimalen Lag (BenQ X2200W) oder überhaupt keinen (LG L227WT).
Insgesamt ist das Fazit fürs Reaktionsverhalten zwiespältig. Die Wiedergabe von schnell bewegten Bildinhalten ist subjektiv sehr gut und es treten keine Korona-Effekte auf. Die Schlierenbildung in synthetischen Tests und in Spielen ist minimal.
Für Vielspieler ist der Lag aber zu hoch und der Monitor somit nur eingeschränkt bzw. je nach persönlichem Empfinden tauglich. Gelegenheitsspieler dürften hingegen überhaupt kein Problem mit dem Scaleoview Q26W-1 haben, denn spürbar ist ein Input-Lag von 1 bis 3 Frames für die Wenigsten.
Interpolation
Die Interpolation des Scaleoview Q26W-1 ist gut. Das interpolierte Bild wirkt nur nicht ganz so scharf wie bei einem 24-Zoll-Monitor, der die gleiche Auflösung, aber eine feinere Pixelstruktur besitzt. Diese „Grobkörnigkeit“ macht sich besonders bei den Auflösungen 1.680 x 1.050 und 1.440 x 900 bemerkbar, die der nativen WUXGA-Darstellung 1.920 x 1.200 am nächsten liegen.
Dieses Problem ist jedoch nicht auf eine schlechte Interpolationsleistung, sondern auf die größeren Pixel des Monitors zurückzuführen. Der Scaleoview Q26W-1 bietet die Möglichkeit, die Bildschärfe zu regulieren. Bei interpolierten Bildinhalten macht eine Korrektur nach oben Sinn, um für zusätzliche Schärfe zu sorgen. Man sollte jedoch vorsichtig sein, da bei zu hoher Schärfeeinstellung helle Umrandungen um Schriftzeichen entstehen.
Interpolation Spiele
Interpolierte Bildinhalte lassen sich auf dem Scaleoview in zwei Aspekten darstellen: Wählt man im OSD die Darstellung „Vollbild“, so wird jede Auflösung, egal in welchem Seitenverhältnis, auf die gesamte Bildfläche vergrößert.
Die andere Möglichkeit ist die Seitengerechte Darstellung „Proportional“. Hier wird die jeweilige Auflösung bei größtmöglicher Darstellung ohne Verzerrung angezeigt. Bei 4:3- und 5:4-Auflösungen bleiben links und rechts also schwarze Ränder stehen.
Eine Pixelgenaue 1:1 Darstellung wäre als dritte Option wünschenswert gewesen, da es auf einem so großen TFT-Monitor Sinn macht, kleinere Auflösungen nicht unbedingt in Übergröße darzustellen.
In Spielen fallen kleinere Schwächen bei interpolierten Auflösungen kaum noch auf, sodass ein hoher Detailgrad erhalten bleibt. Dennoch empfiehlt es sich nicht, sehr niedrige Auflösungen wie beispielsweise 1.280 x 1.024 oder 1.024 x 768 zum Spielen zu wählen, da aufgrund der größeren Pixelstruktur und der riesigen Bildfläche das Bild etwas unklar wirkt.
Für den Videobetrieb bietet der FSC Q26W-1 übrigens erfreulicherweise die Optionen „16:9“ sowie „4:3“ an, um TV- und DVD-Bilder im korrekten Seitenverhältnis anzuzeigen.
Anwendungen
Wer sich den Fujitsu-Siemens Scaleoview Q26W-1 auf den Schreibtisch stellt, wird – was die Bildfläche angeht – sicherlich keine Platzprobleme bekommen. Mit 26 Zoll Bilddiagonale lassen sich ohne weiteres zwei Word-Dokumente, zwei Browserfenster oder jeweils eins von beidem nebeneinander anzeigen. Dank der schnellen Reaktionszeit bleibt die Lesbarkeit von Texten auch beim Scrollen erhalten.
Trotz größerer Bildfläche hat der Scaleoview Q26W-1 keine größere Auflösung, als Monitore mit 24-Zoll Bilddiagonale. Dass das im Desktop-Betrieb eher vorteilhaft ist, zeigt sich besonders bei Office-Anwendungen: Hier machen sich die zusätzlichen zwei Zoll in Form größer dargestellter Schriften und Icons bemerkbar.
Menschen mit Sehschwäche, die trotz der größeren Pixel Schwierigkeiten mit der Lesbarkeit haben, können problemlos eine niedrigere Auflösung wie 1.680 x 1.050 wählen. Dank der Schärfefunktion wird diese weitestgehend sauber dargestellt. Wer sich mit dem Platzangebot des 26-Zöllers nicht zufriedenstellt, sollte sich im 30-Zoll-Bereich umschauen oder eine Multi-Monitor-Konstellation in Betracht ziehen.