Ausmessung und Kalibration – Teil 2
Waren die deltaE Abweichungen zum sRGB-Standard noch recht hoch, sieht es beim Vergleich mit dem AdobeRGB-Farbraum wie erwartet deutlich besser aus. Hier kommt dem Monitor sein erweiterter Farbraum zu Gute. Weißpunkt und Gammawert sind nahezu optimal.
Der durchschnittliche deltaE-Wert beträgt lediglich 1,8. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Etwas höhere Abweichungen sind lediglich bei Blau zu beobachten, was aber unkritisch ist.
Vergleich der Kalibrierung auf ECI 2.0 zum ECI 2.0-Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 5000 | 4955 |
Helligkeit / cd/m² | 120 | 120 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,10 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1201 |
Gamma / Durchschnitt | Lstar (*) | 2,33 |
Die ECI 2.0-Kalibrierung ist abgesehen von Abweichungen bei Rot- und Blau ausgezeichnet. Abweichungen, die geringer sind als 2 deltaE, sind mit bloßem Auge kaum bis gar nicht wahrnehmbar. Zudem muss nur minimal in die Farbausgabe der Grafikkarte eingegriffen werden.
Abschließend haben wir den Lenovo L220x auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit 120 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der L220x besteht die UDACT-Zertifizierung ausnahmslos in allen Belangen und weist nur minimale Abweichungen auf. Die Erfüllung dieser strengen Vorgaben trotz der etwas ausladenden Blauverschiebung hat positiv überrascht.
In diesem Punkt zeigt der Monitor ungeahnte Stärken. Sowohl im AdobeRGB-, wie auch im UGRA-Farbraum sind die Ergebnisse sehr gut und könnten den Monitor auch für anspruchsvollere Grafiker oder Fotografen interessant erscheinen lassen. Einzig die viel zu hohe Helligkeit macht dieser Idee einen Strich durch die Rechnung.
In den Graubereichen zeichnet sich stets ein minimales Banding ab. Insgesamt liefert der Monitor bei der Darstellung von Farbverläufen aber ein gutes bis sehr gutes Ergebnis, selbst dann wenn die RGB Werte, zur weiteren Helligkeitsreduzierung, verringert wurden.
Beim Kontrast sollte die werksseitige Vorgabe von 85 Prozent nicht überschritten werden, da der Monitor bei höheren Werten helle Farben zu sehr sättigt. Für Standardanwendungen und Fotobearbeitung sollte der Kontrast stets höher als 400:1 sein. Dies ist bei allen Zielkalibrationen der Fall. Insgesamt ist der Kontrast als gut zu werten.
Abschließend betrachtet hinterlässt der L220x bei der Ausmessung und Kalibration ein gutes Ergebnis. Auch der souverän bestandene UGRA-Test lässt den Monitor zunächst in sehr gutem Licht dastehen.
Die etwas größere deltaE Abweichung beim sRGB-Farbraum ist bedingt durch den erweiterten Farbraum des Monitors. Wer hier optimalere Ergebnisse benötigt und auf den Wide Gamut nicht angewiesen ist, sollte zu einem Monitor greifen, der über keinen erweiterten Farbraum verfügt.
Am schwerwiegendsten lastet allerdings die Tatsache, dass die Helligkeit des Monitors viel zu hoch ist. Ein angenehmes und profilsicheres Arbeiten oberhalb der 0 Prozent-Grenze kann nicht gewährleistet werden. Die optimalen Helligkeitswerte werden nur durch die Absenkung der RGB-Werte oder durch eine Helligkeitsreduzierung der Grafikkarte, nach einer Kalibration, erreicht.
Interpolation
Die Interpolation gehört nicht zu den Stärken des Lenovo L220x. Von der nativen Auflösung abweichende Einstellungen werden immer als Vollbild skaliert. Eine seitengerechte oder 1:1 Darstellung bietet der L220x monitorseitig nicht an. Gleiches gilt übrigens für eine Schärfenachjustierung bei interpolierten Bildinhalten.
Eine seitengerechte oder 1:1 Interpolation kann somit nur über die Grafikkarte erfolgen und führt zu wahrnehmbaren Qualitätseinbußen. Aus diesem Grund sollten Sie den Monitor in der nativen Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel betreiben. Andere Auflösungen führen insbesondere bei der Textverarbeitung zu wenig Freude. Die Interpolationseigenschaft des 22 Zollers ist maximal als befriedigend zu bewerten.
Die folgenden Bilder geben einen Eindruck über die Interpolationsleistung des L220x. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist identisch. Es werden einzelne Pixel betrachtet:
Deutlich zu erkennen ist die Vorgehensweise: Bei der nativen Auflösung eines Displays entspricht ein Pixel, der angezeigt werden soll, auch tatsächlich genau einem Pixel auf dem Screen. Bei der Interpolation erfolgt eine Ausweitung auf benachbarte Bildpunkte, um eine Vergrößerung zu erzielen und dies führt zu einer Schattenbildung in Grautönen. Das menschliche Auge nimmt dies als Unschärfe wahr.
Wie die Bilder zeigen, steigt das Verhältnis von Original- zu Anzeigepixel, je höher die Interpolationsleistung gewählt wird. Gleichzeitig sinkt allerdings die Bildqualität. Im nativen Modus beträgt das Verhältnis 1:1 und bildet das Optimum. Betrachtet man nun einen etwas größeren Bildausschnitt, so kann man zumindest grob erkennen, mit welchen Qualitätseinbußen man rechnen muss, wenn man sich für eine interpolierte Darstellung entscheidet. Allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass das menschliche Auge die Unterschiede bezüglich der Schärfeauflösung sehr viel deutlicher wahrnimmt, als eine Digitalkamera:
Deutlich zu sehen ist die Verzerrung, wenn eine Auflösung aus einem anderen Seitenverhältnis heraus auf 1:1 skaliert wird. Ebenso macht sich der Schärfe-/Detailverlust bemerkbar. Die besten Ergebnisse, abweichend von der nativen Auflösung, lassen sich bei 1.440 x 900 erzielen.
12 Jahre und keine mucken., auch hier.
Jetzt wird’s aber nötig, dank neuer Rechner in der Auflösung zu erhöhen, und irgendwie die alternden Augen zu unterstützen. Man fragt sich ob 4K 32“ das richtige ist.
Läuft bei mir auch seit 2008. Top Gerät
Hab ihn seit 12 Jahren im Einsatz. Empfehlenswert.