Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2 und 2:2 Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Der Deinterlacer des LG 27EA83-D erkennt 3:2 Signale recht zuverlässig und stellt die entsprechenden Vollbildfolgen wieder her. 2:2 Signale werden dagegen durchgängig wie Videomaterial behandelt. Auflösungsverluste sind die Folge.
Die Verarbeitung von Videomaterial löst keine Begeisterungsstürme aus, ist für einen Computerbildschirm aber durchaus ordentlich. Kammartefakte sind auch bei schlechtem Material mit wenig Im-Bild-Bewegung nicht erkennbar.
Die Interlaced-Zuspielung scheitert aber nicht an kleineren Verarbeitungsmängeln, sondern einer „Out of Range“ Meldung, die beständig und prominent in der Mitte des Bildschirms angezeigt wird. Unsere Versuche mit verschiedenen Zuspielern führten teilweise sogar zur Totalverweigerung mit gleichlautender Fehlermeldung bei schwarzem Bildschirm.
Unterstützte Farbmodelle und Signalpegel
Der LG 27EA83-D verarbeitet am HDMI-Eingang digitale RGB- und YCbCr-Signale. Erstgenannte sollten den vollen Dynamikbereich nutzen (PC-Level, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 0-255). Während der Videozuspielung über einen externen Player muss das Signal daher geeignet gespreizt werden.
Das OSD offeriert zwar eine Anpassungsmöglichkeit (Black Level: High/ Low), die aber fast wirkungslos bleibt. RGB-Signale mit eingeschränktem Dynamikbereich (Videolevel, Tonwertumfang bei 8bit Präzision: 16-235) verlieren so erheblich an Kontrastumfang. YCbCr-Signale werden dagegen korrekt transformiert.
Ausleuchtung
Die Ausleuchtung unseres Testgerätes ist noch gut. Zu den Rändern hin werden leichte Aufhellungen sichtbar. Sie treten aber erst in dunkler Umgebung und bei voller Helligkeit bzw. in Aufnahmen mit langer Belichtungszeit stärker hervor. Das gilt auch für einige Unregelmäßigkeiten im mittleren Bereich. Im normalen Arbeitsabstand dominieren dagegen blickwinkelbedingte Aufhellungen.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75%, 50% und 25% Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in Prozent und das ebenfalls gemittelte DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.
In den kalibrierten Bildmodi kann die Flächenhomogenität überzeugen. Helligkeits- und Farbabweichungen sind mit bloßem Auge nicht auszumachen. Stark abweichende Ergebnisse im Custom-Bildmodus – hier würde der 27EA83-D insgesamt nur eine noch befriedigende Bewertung erreichen – zeigen, dass LG eine Flächenhomogenitätsverbesserung implementiert. Das erklärt auch den nun erhöhten Kontrastumfang.
Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration mit D65 als Weißpunktziel durchgeführt. Sofern möglich, werden außerdem alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster ist nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt messen wir maximal 345 cd/m². Das entspricht fast exakt der Werksangabe. Ab einem OSD-Einstellwert von 80 Prozent steigt die Leuchtdichte fast nicht mehr an.
Leuchtdichte Weiß (Bildmodus Custom Color):
Helligkeit | Nativ | D65 | 5800K | D50 |
100% | 345,0 cd/m² | 306,7 cd/m² | 292,0 cd/m² | 277,4 cd/m² |
50% | – | 218,2 cd/m² | – | – |
0% | – | 78,4 cd/m² | – | – |
Leuchtdichte Schwarz (Bildmodus User Color):
Helligkeit | |
100% | 0,32 cd/m² |
50% | 0,23 cd/m² |
0% | 0,08 cd/m² |
Das Kontrastverhältnis liegt im Durchschnitt bei rund 960:1 (1080:1 mit nativem Weißpunkt). In den kalibrierten Bildmodi sinkt es aufgrund der Flächenhomogenitätsverbesserung auf etwa 700:1 bei gleichem Weißpunkt ab. Die Leuchtdichte wird ausschließlich über die Intensität der Hintergrundbeleuchtung verändert.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere, farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.
Das AH-IPS Panel kann mit einer hohen Blickwinkelstabilität aufwarten. Farbkritische Arbeiten sind auch bei vollflächiger Anzeige möglich, da Farbton- und Gradationsveränderungen stets auf geringem Niveau bleiben. Derzeit können hier nur die technisch eng verwandten PLS-Varianten von Samsung mithalten.
Dennoch zeigen sich natürlich auch beim 27EA83-D technische Limitierungen: Mit zunehmendem Winkel wird das Bild insgesamt flauer, die Helligkeit des Schwarzpunktes steigt. Der Effekt bleibt aufgrund des großen Panels auch bei frontaler Betrachtung nicht aus. Erst wenig praxistaugliche Sitzabstände von mehr als einem Meter führen zu einer vollständig homogenen Schwarzdarstellung.
Diese technologiebedingte Schwäche kann derzeit nur durch das Aufbringen spezieller Polarisationsfolien abgeschwächt werden. Leider stellt LG eine bekannte Variante (A-TW) schon seit geraumer Zeit nicht mehr her.