Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | 6509 | 6508 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.87 100.00 108.67 | 94.85 100.00 108.63 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,3387 | 0,0413 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,29 | 0,3304 |
Helligkeit / cd/m² | 140,6 | 140,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,19 (avg.) |
* CCT-Bezug
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollen deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 38, Gamma 1, Rot: 50, Grün: 45, Blau: 42.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil des Arbeitsfarbraumes versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6502) | 6545 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.84 100.00 109.18 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,4029 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,3369 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 135,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,16 |
Kontrast / x:1 | – | 847 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB (2,2) |
* CCT-Bezug
Nach einer Kalibrierung ist der LG E2290V auch für die Bildbearbeitung geeignet. Grau- und Farbwerte weichen kaum von den Vorgaben ab. Der Gammawert liegt ebenfalls fast genau auf der Ideallinie. Die Abweichung zum Zielweißpunkt ist zudem sehr gering geworden und der Kontrast mit etwa 850:1 noch gut, so dass der Monitor in diesem Bereich punkten kann.
UGRA-Test
Abschließend haben wir den LG E2290V auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Der UGRA-Test wurde nicht bestanden, weil die geforderte Profilqualität nicht erreicht werden konnte.
Interpolation
Eine Interpolation kann bei alten Programmen und Spielen benötigt werden, die nur in einer kleineren Auflösung zu betreiben sind. Spieler mit einer etwas schwächeren Grafikkarte können durch eine Reduzierung zudem die benötigte Leistung senken. Falls möglich sollte aber die native Auflösung von 1.920 x 1.080 genutzt werden. Der LG E2290V besitzt nur die beiden Bilddarstellungsvarianten „Breitbild“ und „Auto“, wobei letztere eine proportionale Darstellung der Auflösungen hervorruft.
Interpolation Text
Etwas Unscharf wirkten die beiden Auflösungen 1.680 x 1.050 und 1.600 x 900, bei beiden brachte eine Verstellung der Schärfe zudem keine Verbesserung. Eine gute Interpolationsleistung wurde hingegen bei der Auflösung 1.280 x 1.024 erreicht, allerdings sollte dort möglichst die Einstellung „Auto“ gewählt werden, um die starke Verzerrung zu eliminieren. Die kleinste Auflösung lieferte das beste Bild, sollte aber auch in der proportionalen Einstellung betrieben werden.
Alle nachfolgenden Bilder wurden mit der Einstellung „Breitbild“ erstellt.
Interpolation Spiele
Im Spiel Starcraft 2 waren die Rollen ähnlich verteilt, allerdings war die Unschärfe der beiden ersten Auflösungen nur noch schwach erkennbar, so dass mit beiden gespielt werden kann. Die kleineren Auflösungen lieferten ein fast perfektes Bild, allerdings muss wegen den starken Verzerrungen die proportionale Einstellung gewählt werden, wodurch große schwarze Balken an den Seiten eingeblendet werden.
Insgesamt ist die Interpolationsleistung des LG E2290V als gut zu bezeichnen. Ein 1:1 Modus konnte über den Monitor nicht eingestellt werden, war aber über den Grafikkartentreiber erzwingbar.