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NEC bewirbt den LCD2470WNX vor allem als gehobenes Arbeitsgerät, und hier spielt der TFT-Monitor seine Stärken auch voll aus.
Gerade Cleartype-Schriften werden klar und weitestgehend ohne Farbsäume dargestellt. Das ermöglicht eine sehr hohe Detailauflösung selbst bei kleinsten Schriften.
Erfreulicher Weise erlaubt die Overdrive-Steuerung des NEC MultiSync LCD2470WNX auch bei weichem Scrollen bei jeder Geschwindigkeit das flimmerfreie Lesen.
Reaktionsverhalten
Mit Ausnahme des NEC 20WGX²pro kommen praktisch alle für Spieler entworfenen TFTs mit reaktionsschnellen TN-Panels daher, bleiben aber bei der Bildqualität aktueller Spiele gegenüber der VA- und IPS-Konkurrenz meistens auf der Strecke. Der NEC LCD2470WNX bietet dank VA-Technologie und Overdrive-beschleunigten 6 ms Reaktionszeit gute Voraussetzungen, um Geschwindigkeit und Bildqualität miteinander zu kombinieren.
Latenzen
Im Zusammenhang mit Overdrive werden öfters längere Latenzzeiten bei der Bildausgabe erwähnt. Obwohl der Einsatz von Overdrive die Reaktionszeit beschleunigen soll, werden für die Vorausberechnung des Bildinhalts teilweise mehrere Bilder zwischengespeichert. Dem entsprechend wird die Ausgabe zeitlich verzögert, was empfindliche Spieler als Ausgabelatenz wahrnehmen.
Nicht jedes Display mit Overdrive weist auch eine Latenz auf; bestes Beispiel dafür ist der extrem spieletaugliche VX922 von ViewSonic. Obwohl der NEC LCD2470WNX nicht als Spielermonitor beworben wird, haben wir ihn mit Hilfe einer Beta-Version von PixPerAn 2.0 auf Latenzen getestet.
Dabei ermittelten wir, dass die Elektronik eine Ausgabelatenz von 2 Frames (ca. 33 ms) in nativer Auflösung aufweist. Bei vom Monitor interpolierten Auflösungen (selbst bei 1:1 Darstellung) steigt die Latenz auf 3 Frames (ca. 50 ms).
Für die tatsächlich gefühlte Latenz muss noch die Reaktionsgeschwindigkeit der angegebenen 6 ms berücksichtigt werden. Die meisten Anwender werden die Verzögerung zwischen der Bewegung ihrer Maus mit der Hand und der tatsächlichen Bewegung des Mauszeigers auf dem Bildschirm aber nicht bemerken. In unseren Spiele- und Anwendungstests haben wir keine Probleme mit der Eingabelatenz bemerkt.
Allerdings sollten empfindliche Spieler möglichst bei der nativen Auflösung von 1.920 x 1.200 Bildpunkten bleiben, weil die Interpolation eine höhere Latenz von knapp einem weiteren Frame mit sich bringt. Falls doch interpoliert werden muss, empfehlen wir die Interpolationsfunktion des Grafikkartentreibers zu nutzen. Dieser sendet dann das bereits interpolierte Bild verzögerungsfrei in nativer Auflösung an den TFT.
Praktische Spieletests
Um ein echtes Gefühl für die Spieletauglichkeit des NEC LCD2470WNX zu bekommen, haben wir eine ausgiebige Spielesession gestartet. Das Bild sieht zunächst wunderbar aus, der Spieler wird von den Farben und dem hohen Kontrast verwöhnt.
Leider wird das Bild sichtbar getrübt, sobald Bewegung ins Spiel kommt! Scheinbar wurde die Overdrivesteuerung schlecht auf das Panel abgestimmt. Zwar finden sich keine nennenswerten Schlieren und auch helle Koronas um dunkle Objekte halten sich stark in Grenzen, aber leider ziehen helle Objekte einen deutlich erkennbaren, dunklen Schatten hinter sich her. Und bei schnellen Bewegungen gemischter Farbflächen zeigen sich in einigen Szenen teils psychedelisch anmutende Farbspiele ab.
Der TFT bietet u.a. ein Spiele-Profil im Menü an, welches nach unseren Messungen lediglich den Gammawert senkt. Dadurch lassen sich dunkle Spieleszenen aufhellen, das Bild wirkt aber auch „milchiger“.
Bildfrequenzen und Tearing
NEC gibt für den LCD2470WNX bis zu 85 Hz als Vertikalfrequenz an. Wer die höhere Frequenz nutzen möchte, wird allerdings enttäuscht, denn, wie so viele andere Geräte auch, arbeitet der 24 Zöller intern mit festen 60 Hz.
Insgesamt eignet sich der MultiSync LCD2470WNX zwar noch für Gelegenheitsspieler, die von der erträglichen Latenz von zwei Frames kaum gestört werden dürften. Allerdings trübt die schlechte Overdrive-Abstimmung das ansonsten gute Bild. Hardcore-Spieler sollten besser zu einem anderen Gerät greifen, je nachdem, wie empfindlich man sich individuell einschätzt. Deswegen gibt es für Viel-Spieler auch nur eine zufriedenstellende Bewertung.