Test Monitor NEC LCD2690WUXi
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UGRA

Ob sich der NEC LCD2690WUXi mit seinem enormen Gamut auch für den Einsatz als Proofmonitor im Printbereich bzw. der Druckvorstufe eignet, prüfen wir mit dem UGRA Display Analysis and Certification Tool (UDACT). Hierbei handelt es sich um ein von der UGRA herausgebrachtes Prüfmittel zur verbindlichen Zertifizierung von Grafikermonitoren.

Die UGRA gibt bei diesem Tool sehr enge Grenzen vor, was die erlaubten Abweichungen betrifft. So darf bei den Graustufen die mittlere Abweichung DeltaC 1 nicht überschreiten, wobei die maximale Schwankungsbreite nicht über DeltaC 2 hinausgehen sollte.

Bei der Profilgenauigkeit toleriert das UDACT ein maximales DeltaE von nur 6 und im Mittel lediglich DeltaE 3. Außerdem wird der von Hardcopy-Proofsystemen bekannte UGRA/FOGRA Medienkeil 2.0 am Bildschirm vermessen, welcher innerhalb seiner 46 Farbfelder eine mittlere Abweichung von nur 4 DeltaE für zulässig erachtet.

Nur ein TFT, der sämtliche UGRA-Kriterien erfüllen kann, wird als geeignet für den Einsatz im Printbereich angesehen und entsprechend auch positiv für ISO-Drucknormen wie ISOcoated, ISOuncoated oder ISOnewspaper zertifiziert.

Für den UDACT-Test haben wir den Monitor auf eine Helligkeit von 150 cd/m², 1.8 Gamma und eine Farbtemperatur von 5800 Kelvin kalibriert, da hier das Weiß des Monitorbildes am ehesten dem Weißeindruck eines D50-Abmusterarbeitsplatzes entspricht.

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Das UGRA-Zertifizierungsprotokoll (Kurzfassung). Der ausführliche Report des UDACT kann hier als PDF-Datei geladen werden.

Bei der Profilgenauigkeit weist der NEC LCD2690WUXi eine mittlere Abweichung von nur 0,9 DeltaE auf (Vorgabe der UGRA: max. DeltaE 3,0) und eine maximale Abweichung von DeltaE 2,7 (max. DeltaE 6,0 Vorgabe).

Die Vermessung des Medienkeils ergibt beim LCD2690WUXi eine mittlere Abweichung von nur 0,9 DeltaE (max. DeltaE 4,0 Vorgabe) und bei der Graubalance liegt die durchschnittliche Abweichung bei 0,49 DeltaC (Vorgabe max. DeltaC 1.0) und maximal bei 1,95 DeltaC (Vorgabe max. DeltaC 2,0).

Der NEC LCD2690WUXi meistert somit alle Messdurchgänge des UDACT mit Bravour. Bei der Mehrzahl der Mess-Szenarien liegt der TFT sogar deutlich unter den von der UGRA erlaubten Grenzwerten. Lediglich bei der Graubalance lag die ‚Range‘ (Abstand zwischen zwei Grenzwerten auf der Farbachse) unseres Testgerätes mit 1,95 DeltaC knapp an der Grenze, hielt sich jedoch noch im erlaubten Rahmen.

Der NEC LCD2690WUXi arbeitet mit einer programmierbaren 12-Bit Lookup Table. Prinzipiell läßt sich also die Monitorhardware direkt mit Farbdaten überschreiben. Da bei dieser Kalibrierungsmethode die Einstellungen der Grafikkarte unberührt bleiben und sich somit der Farbumfang nicht verringert, ist eine Hardwarekalibrierung der Softwarekalibrierung generell vorzuziehen.

Leider bietet Hersteller NEC die dafür erforderliche Software nicht in Europa an. In den USA ist die Software SpectraView II optional erhältlich, mit der eine hardwareseitige Kalibrierung am LCD2690WUXi durchgeführt werden kann. SpectraView II ist das amerikanische Pendant zur europäischen SpectraView Profiler-Software, welche bei Erwerb eines NEC SpectraView-TFTs üblicherweise mit ausgeliefert wird.

Um die Hardwarekalibrierbarkeit des NEC LCD2690WUXi zu überprüfen, haben wir die US-SpectraView II Software besorgt und an unseren beiden Testgeräten ausprobiert. Tatsächlich lässt sich die Monitorhardware mit SpectraView II updaten. Die Software gleicht die Farbwerte gemäß der Kalibrierung ab und überschreibt die interne Lookup Table des Monitors selbsttätig, indem sie per DDC (Display Data Channel) mit dem TFT kommuniziert.

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Der Gamut des LCD2690WUXi (farbiges Dreieck) nach durchgeführter Hardwarekalibrierung im Vergleich zu Adobe-RGB (gelb) und dem sRGB-Farbraum (blau).

Im Prinzip erübrigt sich die Frage, ob sich die Anschaffung von SpectraView II auszahlt, da diese Software in Europa ohnehin nicht erhältlich ist und der Erwerb der US-Software an weitere Bedingungen geknüpft ist.

Unsere Tests zeigen aber auf, dass der Einsatz von SpectraView II zwar eine durchaus komfortable Möglichkeit der professionellen Monitorkalibrierung darstellt, aber nicht unbedingt eine bessere. Zu unserem Erstaunen unterscheiden sich die per SpectraView II erzielten Kalibrierungsergebnisse nämlich nur marginal von den ohnehin schon ausgezeichneten Ergebnissen, die wir ohne Hardwarekalibrierung erzielt haben.

Insgesamt kann der NEC LCD2690WUXi mit seiner Bildqualität voll und ganz überzeugen. Ob hardwarekalibriert oder nicht – dieses Gerät eignet sich sowohl für den Einsatz in der hobbymäßigen bzw. semi-professionellen Bild- und Grafikbearbeitung, als auch für den professionellen Einsatz im Printbereich.

Der LCD2690WUXi wartet mit einem überragenden Farbraum auf, den ansonsten nur wesentlich teurere High-End TFTs in der Lage sind darzustellen. Obendrein sorgen Features wie ColorComp dafür, dass farbkritische Inhalte in einer kaum zu überbietenden Homogenität auf den Schirm gezaubert werden.

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