Test Monitor NEC PA322UHD
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SpectraView II

Hardware-Kalibration

SpectraView II lag zum Testzeitpunkt in der Version 1.1.20.00 vor. Eine Lizenz der Software wird mit dem NEC PA322UHD ausgeliefert. Damit schöpft NEC die Möglichkeiten der PA-Reihe endlich auch in Europa aus.

Das Programm präsentiert sich äußerst schlank und kann durch einfache Bedienbarkeit überzeugen. Eine Hardware-Kalibration ist aber auch mit dem mächtigeren basICColor display 5 möglich, das NEC in Lizenz als SpectraViewProfiler für die Monitore der SpectraView-Reihe nutzt.

Der Benutzer erstellt ein Kalibrationsziel oder wählt ein vorhandenes aus. Zwischen kalibrierten Zielen kann per Mausklick direkt gewechselt werden. Dabei wird die LUT des Monitors aktualisiert und das Profil auf Ebene des Betriebssystems eingebunden. Die erzeugten Profile sind vom Matrixtyp und entsprechen der Version 2. Angesichts des äußerst linearen Verhaltens aller bislang getesteten Monitore der PA-Reihe ist das aber keine große Einschränkung.

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Sv1
Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Sv2
Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Sv3
SpectraView II – links: Hauptfenster; mittig: Einstellungen; rechts: Farbraumemulation

Die Einstellmöglichkeiten für ein Ziel umfassen alle wichtigen Parameter (Weißpunkt, Helligkeit, Schwarzpegel und Tonwertkurve). Außerdem ist die Farbraumemulation in den Ablauf der Kalibration eingebunden. In einer Farbmanagement-fähigen Umgebung kommt sie aber selten zum Einsatz.

Farbraumemulation

Im Rahmen der Zieldefinition kann der zu simulierende Farbumfang über die xy-Normfarbwertanteile der Primärfarben festgelegt werden. Die Farbraumtransformation erfolgt relativ farbmetrisch und wird durch die Bildschirmlogik berechnet.

Weißpunkt, Graubalance und Tonwertkurve werden durch die anschließende Kalibration optimiert. Um auch in Farbmanagement-fähiger Software – hier wird man in der Regel allerdings ohne bildschirminterne Farbraumemulation kalibrieren – eine möglichst korrekte Darstellung zu garantieren, sollte man in den Voreinstellungen als Quelle für die Profildaten keinesfalls „Calibration sensor measurements“ auswählen. Fehlerhafte Transformationen auf Seiten der Software wären die Folge, falls der Simulationsfarbraum den des Bildschirms übersteigt.

Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus Color Navigator heraus für die Simulation von sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB v2 genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Srgb Emu
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der AdobeRGB-Emulation mit AdobeRGB

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Argb Emu
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.

Vergleich der ECI-RGB-v2-Emulation mit ECI-RGB v2

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Ecirgb Emu
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.

Die notwendigen Farbraumtransformationen werden sehr genau berechnet. Eine definierte Farbreproduktion ist somit auch abseits von Abläufen auf Basis von ICC-Profilen möglich. Geht der Simulationsfarbraum über den des Bildschirms hinaus, entspricht das Ergebnis einer Umrechnung mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent.

Korrektur für Colorimeter

Colorimeter sollten aufgrund ihrer Eigenschaften – die Spektralwertkurven des Normalbeobachters werden über die Kombination aus realen Filtern und Empfänger(n) nur in Annäherung nachgestellt – im Hinblick auf das vom konkreten Monitor emittierte Spektrum korrigiert werden.

SpectraView II greift für das i1 Display Pro auf die spektralen Charakterisierungen (EDR) von X-Rite zurück. Im Falle des NEC PA322UHD wird dabei der Datensatz für Monitore mit W-LED-Hintergrundbeleuchtung gewählt.

Nach der Kalibration liegt die Weißpunkt-Abweichung in Bezug auf das von uns eingesetzte i1 Pro bei dE = 3.3. In Anbetracht der Tatsachen, dass auch diese Sonde keine ideale absolute Referenz ist und dass die Charakterisierungsdaten generischer Natur sind, liegt das durchaus im Rahmen.

Reaktionsverhalten

Den NEC PA322UHD haben wir in der nativen Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit typisch 10 Millisekunden (GtG) und 24 Millisekunden (S/W) angegeben. Die Overdrive-Funktion kann beim NEC PA322UHD nur ein- und ausgeschaltet werden. In der Werkseinstellung ist die Option aktiv.

Der Messwert Color-to-Color (CtC) geht über die herkömmlichen Messungen von einfarbigen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.

Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunkts gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Overdrive „Aus“

Wir ermitteln den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 17,6 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 16,2 Millisekunden. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 24,7 Millisekunden. Der CtC-Wert ist mit 16,2 Millisekunden ebenfalls langsam. Der Helligkeitsverlauf (GtG 80-50 %) ist völlig neutral, eine Beschleunigung findet nicht statt.

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Schaltzeiten Aus
Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Gtg Aus
Gemächliche Schaltzeiten und eine völlig neutrale Abstimmung.

Overdrive „An“

Nach Aktivierung der Pixelbeschleunigung nimmt der NEC PA322UHD etwas an Fahrt auf. Der Schwarz-Weiß-Wechsel reduziert sich auf 14,4 Millisekunden. Auf diesem Niveau liegt nun auch der schnellste Grauwechsel.

Mit 18,8 Millisekunden verbessert sich der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte spürbar. Das gilt gleichermaßen für den CtC-Wert, der sich bei 11,2 Millisekunden einpendelt. Der Helligkeitsverlauf zeigt weiterhin eine völlig neutrale Abstimmung. Der NEC PA322UHD sollte daher mit eingeschalteter Pixelbeschleunigung betrieben werden.

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Schaltzeiten An
Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Gtg An
Schnellere Schaltzeiten bei weiterhin keinen Überschwingern.

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Netz Aus
Nec Pa322uhd Sv2 Monitor Netz An
Reaktionszeiten Overdrive „Aus“ (links) und „An“ (rechts).

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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2 Gedanken zu „Test Monitor NEC PA322UHD“

  1. Das Produktbild oben rechts auf der ersten Seite ist etwas irritierend, da es einen anderen Monitor mit einem Seitenverhältnis von 16:10 darstellt.

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