Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6486 | 6462 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.99 100.00 108.52 | 95.12 100.00 108.39 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,25 | 0,33 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,07 | 0,20 |
Helligkeit / cd/m² | 140,8 | 140,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | ~sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Der Samsung BX2440 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschöne Nichtlinearitäten. Auch eine Wiederholung der Profivalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Brightness: 38%, Contrast: 75%, MagicBright: Custom, Red: 35, Green: 45, Blue: 48, Gamma: Mode1
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (in diesem Fall also nur sRGB) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6501 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.23 100.00 109.20 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,38 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,46 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 137,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,17 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 809 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Die Kalibration verbessert die Neutralität des Samsung BX2440 deutlich. Abgesehen von den entstandenen Tonwertverlusten würden nun auch die Kriterien des UDACT (UGRA-Test) eingehalten. Unschöne Farbstiche treten nicht mehr auf. Natürlich können weder Kalibration noch Profilierung den Monitorfarbraum vergrößern. Beim Vermessen von Primär- und Sekundärfarben kommt es deswegen weiterhin zu größeren Abweichungen. Die Tertiärfarben können aber vom CMM geeignet in Monitor-RGB transformiert werden, was sich in den nun deutlich geringeren Abweichungen niederschlägt. Allerdings werden die im Rahmen der Kalibration vorgenommenen Korrekturen in der Grafikkarten-LUT ohne weitere Maßnahmen u.a. beim Start eines Spiels verworfen.
UGRA-Test (UDACT)
Abschließend haben wir den Samsung BX2440 auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Durch notwendige Korrekturen in der Grafikkarten-LUT, die gewünschte Gradation und Neutralität sichern, wird der Tonwertumfang für ein Bestehen des Tests zu weit eingeschränkt. Aufgrund des geringen Farbumfangs wäre eine vollständige Zertifizierung allerdings ohnehin nicht möglich. Die Kalibration auf D65 als Weißpunkt und einer Gradation mit einem Gamma von 2.2 vermindert die Tonwertverluste leicht.
Generische Korrektur für Colorimeter in Quato iColor Display
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken. Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter, und dem EyePro als Referenz, überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann, und stellen dem die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach Kalibration auf D65 als Weißunkt.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6462 | 6500 | – |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.12 100.00 108.39 | 93.50 100.00 106.08 | – |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 3,19 | – |
Die Messung mit dem DTP94 zeigt zwar keine hochdramatischen Abweichungen des Weißpunktes, allerdings ist es auch hier ratsam, eine Korrektur zu verwenden. Da wir zum Testzeitpunkt noch iColor Display 3.6 verwendeten, gab es leider keine Möglichkeit, auf eine generische Korrektur für White-LED Hintergrundbeleuchtungen zurückzugreifen. Sie kann aber auch nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn das emittierte Spektrum der Hintergrundbeleuchtung hinreichend mit dem der Korrekturmessung übereinstimmt.
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro.
Derzeit unterstützt keine uns bekannte kommerzielle Software für die Kalibrierung von Computerbildschirmen offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen. Allerdings implementiert die Open-Source Software „Argyll“ in neueren Versionen diese Möglichkeit.