Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den Samsung P2250 bezüglich seiner Farbechtheit überprüft und getestet, wie gut sich der TFT-Monitor kalibrieren und profilieren lässt. Die Ergebnisse sind hauptsächlich für die Grafik- und Fotobearbeitung interessant. Allerdings ist zumindest ein neutraler Gerätezustand auch abseits dieses Einsatzgebietes sehr wünschenswert.
Weiterhin haben wir ermittelt, wie gut der Samsung P2250 verschiedene Farbräume abdeckt. Wichtig für Normalbenutzer ist die sRGB-Abdeckung. Interessant ist auch der Vergleich zum ISOcoated-Farbraum des Offsetdrucks. Die Arbeitsfarbräume AdobeRGB und ECI-RGB 2.0 berücksichtigen wir nicht, da es sich um einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum handelt. Ein sinnvolles Arbeiten ist unter diesen Arbeitsfarbräumen damit nicht möglich.
3D-Farbraumvergleich
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Netz stellt den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den tatsächlichen Farbraum dann nicht mehr darstellen, wenn das schwarze Netz aus dem Würfel herausragt. Wenn der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Netz aus dem Würfel heraus.
sRGB-Farbraum: 92 % Abdeckung
Eine Farbraumabdeckung von 93 Prozent im Isocoated-Farbraum und 92 Prozent Abdeckung im sRGB-Farbraums ist als gutes Ergebnis zu bewerten.
deltaE-Abweichung
Erläuterung der deltaE Abweichung: Die Abweichung der Farbwerte wird von uns in DeltaE 94 angegeben. Sie erweitert die originäre CIELAB-Formel von 1976 um Korrekturfaktoren, mit denen die Farbsättigung der Farbproben berücksichtigt wird. Wir nutzen hierbei die in der grafischen Industrie verwendeten Faktoren. Für neutralgraue Farbproben liefern beide Formeln ein identisches Ergebnis. Je gesättigter die Farbproben sind, umso geringer fällt der Farbstand in DeltaE 94 gegenüber der ersten Definition aus. Die vollständige Gleichabständigkeit wird aber auch mit der neueren Formel nicht erreicht.
Eine generelle Empfehlung für den empfohlenen Abweichungsbereich ist daher schwierig. Bei einem DeltaE von 1 kann man, außer bei sehr wenig gesättigten Farbproben, meist keinen Farbunterschied mehr im direkten Vergleich wahrnehmen. Über einem DeltaE von 5 muss man i.d.R. von einer starken Abweichung sprechen. Wir messen Primär- und Sekundärfarben und mehrere Graustufen. Im Vergleich zu sRGB kommt es bei Bildschirmen mit erweitertem Farbraum naturgemäß zu erheblichen Abweichungen in Bezug auf Primär- und Sekundärfarben. Interessanter ist hingegen eine möglichst neutrale Grauachse bereits in der Werkseinstellung zu erhalten.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Standard
Werkseinstellung | sRGB-Standard | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6504) | 6737 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.53 100.00 111.54 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,9 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 260,1 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,32 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 812 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~ 2,53 |
Die Werkseinstellung liegt mit 6730 Kelvin leicht über dem Zielwert. Die Leuchtdichte ist, typischerweise für Werkseinstellungen, viel zu hoch eingestellt, das Gamma ist ebenfalls zu hoch, aber konstant. Die Abweichungen der Grauachse sind erfreulich gering, die Farbwerte haben eine etwas größere Abweichung, wobei rot mit einem Wert von 5,6 leicht heraussticht. Der statische Kontrast erreicht mit 812 noch einen guten Wert.
Insgesamt liefert der Monitor in der Werkseinstellung ein durchschnittliches Bild.
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (ColorManagementModule) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.
Von den während der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bzw. in diesem Fall Monitor-LUT), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.
Wir beschränken uns nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die Empfehlungen für sRGB erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben.
Die Referenzwerte ergeben sich entsprechend aus dem Monitorprofil:
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6504) | 6737 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.05 100.00 108.72 | 94.97 100.00 108.15 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,4 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 131,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~ 2,16 |
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT in Kelvin | D65 (6504) | 6737 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 96.42 100.00 113.12 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 3,5 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 131,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,16 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 822 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | ~ 2,53 |
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.
Mit der Beschränkung auf Primär- und Sekundärfarben können wir natürlich kein wirklich detailliertes Bild zeichnen. So müssen beispielsweise Unterabdeckungen überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn entsprechende Tonwerte, die außerhalb des Monitorfarbraums liegen, nicht im betrachteten Bild vorhanden sind. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Durch die Kalibrierung wurde die Graustufenwiedergabe auf ein sehr gutes Niveau gebracht, alle Werte liegen unter einer wahrnehmbaren Abweichung. Bei den Farben weichen die Werte Blau und Grün von dem restlichen guten Werten etwas ab. Der Weißpunkt und der Schwarzpunkt haben sich weiter dem Optimum angenähert, die Helligkeit liegt nun leicht unter dem Zielwert. Das Gamma befindet sich, bis auf einen leichten Ausrutscher bei 70 und einer größeren Abweichung bei 90 Prozent, genau auf der Zielkurve. Der Kontrast ist auch bei der deutlich geringeren Helligkeit bei einem Wert über 800:1 geblieben, was als gut bezeichnet werden kann. Im Amateurbereich kann der kalibrierte P2250 somit auch für Grafikarbeiten verwendet werden.