Test Monitor ViewSonic VX2268wm
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Interpolation

Hier kommt das bereits im Abschnitt über das OSD kurz angesprochene Untermenü „Seitenverhältnis“ zum Einsatz, über das monitorseitig die Interpolationsmodi „Vollbild“ sowie die Darstellung im 4:3-Format möglich sind. Damit wird ermöglicht, Signale, die nicht im 16:9-Format vorliegen, seitengerecht darzustellen. Dies geht jedoch einher mit dem Verzicht auf nutzbare Bildschirmfläche, weil sich links und rechts notwendigerweise schwarze Ränder bilden.

Interpolation Text

Ein knackig scharfes Bild zeigt sich, das ist allen TFT-Monitoren gemeinsam, nur in der nativen Auflösung. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Pixel des Videosignals exakt einem Pixel auf dem Monitor zugeordnet wird. Bei allen anderen, nicht-nativen Auflösungen muss die integrierte Elektronik die Auflösung der Quelle auf die des Panels hochrechnen. Verändert man nun die Auflösung, muss ein Pixel des Signals auf mehrere Pixel gestreckt werden. Aufgrund dieser Anpassung kommt es zwingend zu einer gewissen Unschärfe und Schattenbildung.

Die folgenden Bilder zeigen das Interpolationsverhalten einiger üblicher Auflösungen:

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1680
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1440
Rechts: die native WSXGA-Auflösung 1.680 x 1.050; Links: die 16:10-Auflösung 1.440 x 900.

An der nativen Auflösung des VX2268wm gibt es nichts auszusetzen. Bereits die verbreitete 16:10-Auflösung von 1.440 mal 900 Pixeln weist Unschärfe auf; es bilden sich die typischen Schatten.

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1400
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1400%20wide
Links: die 4:3-Auflösung 1.400 x 1.050 seitengerecht; rechts: 1.400 x 1.050 gestreckt auf Vollbild.

Während der Viewsonic die 4:3-Auflösung recht gut meistert, ist die Darstellung der gleichen Auflösung im Vollbildmodus recht verschwommen. Folgende Bilder sollen zudem die Interpolationsmöglichkeiten bei der gängigen 5:4-Auflösung 1.280 x 1.024 verdeutlichen:

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1280
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20res1280%20wide
Links: die Auflösung 1.280 x 1024 seitengerecht, rechts: 1.280 x 1024 gestreckt auf Vollbild.

Nicht ganz so wandlungsfähig zeigt sich die Format-Darstellung des VX2268wm. Abgesehen vom Vollbildmodus wird lediglich 4:3 akzeptiert, was sich negativ auf 5:4- und 16:10-Auflösungen auswirkt. Verwunderlich ist, dass der Monitor die 720p-Auflösung von 1.280 mal 720 Pixeln gar nicht anbietet, ebenso wenig 1.280 x 768 oder 1.280 x 800 – weder laut Herstellerangabe noch physisch.

Natürlich stellt sich die Frage, warum ein 22-Zöller, der „nur“ über WSXGA verfügt, im 2D-Betrieb noch kleinere Auflösungen darstellen soll. Eine ordentliche Schärfe und dementsprechend gute Lesbarkeit bietet die empfohlene native Auflösung allemal. Wie gut unser Testgerät Spiele interpolieren kann, verrät der nächste Abschnitt.

Interpolation Spiele

Im Aufbaustrategiespiel Anno 1404 können viele scharfe Kanten beobachtet werden, die das Interpolationsverhalten gut widerspiegeln. Als Anhaltspunkte sollen vor allem die im Wind hängende Fahne sowie die Schiffstakelage dienen. Antialiasing, das die Treppenbildung an Kanten vermindert, wurde sowohl treiberseitig als auch im Grafikmenü des Spiels deaktiviert.

Ebenso außen vor blieb die mögliche Skalierung nicht-nativer Auflösungen via Grafikkartenmenü.

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1680
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1440
Links: die native WSXGA-Auflösung 1.680 x 1.050; rechts: die 16:10-Auflösung 1.440 x 900.
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1400
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1400%20wide
Links: die 4:3-Auflösung 1.400 x 1.050 seitengerecht; rechts: die gleiche Szene in 1.400 x 1.050 Pixeln, gestreckt auf Vollbild.
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1280
Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20anno%20res1280%20wide
Die 5:4-Auflösung 1.280 x 1024; Links: seitengerecht, rechts: gestreckt auf Vollbild.

Etwas besser als in der Textdarstellung schlägt sich der VX2268wm in der Interpolation von bewegten Bildern. Auch hier schneidet die native Auflösung am besten ab; generell gilt: Die Darstellungsqualität steigt mit höherer Auflösung. Während in der Darstellung 1.440 x 900 der Schärfegrad vernachlässigbar sinkt, geraten die Texturen bei allen kleineren getesteten Auflösungen etwas verwaschen.

Besonders die Vollbildstreckung von 4:3- und 5:4-Auflösungen produziert recht matschige Ergebnisse, Schatten und Spiegelungen fransen regelrecht aus. Durch die 4:3-Hardwareinterpolationsmöglichkeit können allerdings auch ältere Games, die noch keine Widescreenunterstützung bieten, im korrekten Seitenverhältnis dargestellt werden. Wünschenswert für solche Zwecke wäre eine direkte Tastenbelegung, die dem Nutzer den Umweg über das träge OSD erspart.

Reaktionsverhalten

Laut Hersteller beträgt die Reaktionszeit des im Viewsonic VX2268wm verbauten TN-Panels beim Wechsel von einem in einen anderen Grauton zwei Millisekunden. Dieser Wert wird durch eine Overdriveschaltung erreicht, die sich im OSD-Menü „Manuelle Bildanpassung“ hinter „Ansprechzeit“ verbirgt. Sie erhöht die Reaktionszeit der Flüssigkeitskristalle durch einen Stromstoß. Ist diese Schaltung schlecht integriert, kann es zu einem Inputlag oder einem Koronaeffekt kommen, der sich bewegende Konturen nachleuchten lässt.

Die Overdriveschaltung ist im Untermenü „Ansprechzeit“ des VX2268wm („Standard“, „Erweitert“, „Ultraschnell“) regelbar, wobei nicht klar ersichtlich ist, ob sie sich gänzlich abschalten lässt. Bei schnellen Bewegungen in Spielen wie Shootern und Autorennen kam es – unabhängig von der gewählten Overdriveeinstellung – zu deutlichen Unschärfen. Anders unter Windows: Bereits in der Einstellung „Erweitert“ zeigte die Maus leichte Kantenunschärfe, in der höchsten Stufe war die Mausbewegung dem Desktop begleitet von signifikanten Nachzieheffekten.

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20reaktion%20crysis
Bild aus dem Egoshooter Crysis mit starker Bewegungsunschärfe bei schnellem Schwenk.

Dank einer subjektiv nicht vorhandenen Verzögerung zwischen Mausbewegung und Bildwechsel schien der Viewsonic VX2268wm ein sehr guter Shooter-Kandidat zu sein. Die Steuerung ist sehr direkt und Schlieren waren nur in geringem Maß sichtbar – allerdings ausgerechnet beim Schlingern mit einem Militärjeep während langsamer Fahrt.

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20reaktion%20nfs
Bild aus dem Rennspiel Need for Speed: Most Wanted.

Auch bei schnellen Autorennen patzt der Viewsonic VX2268wm nicht. Die Steuerung ist reagiert direkt, Bewegungsunschärfen oder Schlierenbildung störten den Spielgenuss nicht. Anders als bei Crysis, wo die Bewegungsunschärfe überdeutlich wahrnehmbar und reproduzierbar war, wurde der auf dem Rennspiel-Foto dargestellte Verwischeffekt subjektiv überhaupt nicht wahrgenommen. Die Bildqualität in Spielen ist durchweg überzeugend: Aufgrund seines Kontrastwerts sind auch dunkle Passagen auf dem Panel gut zu erkennen.

Inputlag

Während sich alle Hersteller mit ihren Angaben zu Reaktionszeiten regelrecht unterbieten; zumindest aber doch immer einen Wert nennen, schweigen sie sich über den häufig diskutierten Inputlag aus. Ein TFT kann trotz einer niedrigen, scheinbar für Spielszenen geeigneten Reaktionszeit dennoch aufgrund eines zu hohen Inputlags an sauberer Spieldarstellung scheitern.

Der Grund: aktiviertes Overdrive. Für diese Technik muss nämlich das Bild analysiert werden. Je nachdem, wie lange der Monitor dafür braucht, verzögert sich die Bilddarstellung um einige Millisekunden. Unser Testgerät gab bereits in Spielen und im Windowsbetrieb nachteilige Auswirkungen der Overdriveschaltung erkennen. Gespannt blickten wir daher dem Ergebnis des Inputlag-Tests entgegen; es war anzunehmen, dass der Monitor eine etwas höhere Latenz besitzt.

Für die Messung wurde hierfür ein neues Tool namens SMTT eingesetzt, welches eine hardwarebeschleunigte Bildausgabe über Direct3D verwendet, um gleichzeitig mehrere Präzisionscounter anzuzeigen und sonstige Verzögerungen, die die Messung beeinflussen könnten, zu minimieren. Dazu wurde das Bild unseres Testgeräts auf einen CRT-Monitor geklont und fotografiert.

Viewsonic Vx2268wm Monitor Vx2268wm%20inputlag%20standard
Der VX2268wm wies bei unserer Messung einen Durchschnittslag von 20 Millisekunden auf. Die integrierte Overdriveschaltung war eingestellt auf „Standard“.

Zwanzig Millisekunden betrug die gemessene durchschnittliche Latenz, das ist deutlich mehr als ein Frame (~16,7 ms). Hinsichtlich der Streuung der Werte kam es mehrmals zu zwei großen Ausreißern von 33 beziehungsweise 34 Millisekunden. Nur wenig kleiner war die Latenz, sobald die Overdrivesteuerung auf dem höchsten Niveau eingerichtet war. Wir maßen 18 Millisekunden, wobei die drei am stärksten abweichenden Werte 70, 100 und 117 hießen.

Mit diesem Ergebnis ist der VX2268wm noch gut für Hobby- und Gelegenheitspieler geeignet. Schnelle Shooter, in unserem Beispiel Crysis, lassen sich zwar subjektiv verzögerungsfrei spielen, weisen aber bereits Unschärfeeffekte auf. Die Overdriveeinstellung hatte hierauf keinen signifikanten Einfluss. Hardcorespieler würden eher zu einem Monitor gänzlich ohne Inputlag oder zu einem Röhrenmonitor greifen. Für Otto-Normalverbraucher ist ein Inputlag meist gar nicht wahrnehmbar. Doch jeder Mensch reagiert anders auf Verzögerungen, die durch die Grundlatenz des PC-Systems einerseits und durch die Verzögerung des Bildschirms andererseits entstehen.

Input-Lag-Messungen, basierend auf der hier benutzten Fotomethode, sind prinzipiell ungenau und können keine exakten Ergebnisse bereitstellen. Mit einem Durchschnitts-Input-Lag von 20 Millisekunden ohne und 18 Millisekunden mit Overdrive auf höchster Stufe fällt der Viewsonic VX2268wm in die Kategorie von Geräten, die wahrscheinlich eins, maximal zwei Bilder Latenz aufweisen.

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