Test MSI MD241P: 75-Hz-Monitor mit USB-C überzeugt
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Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des MSI MD241P
Coating des MSI MD241P
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der MSI MD241P besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Herstellerangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des MSI MD241P bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Erwartungsgemäß ist auch die Blickwinkelneutralität beim MSI MD241P grundsätzlich gut. Der bereits bei den Graustufen geschilderte Farbtemperatur-Effekt tritt erst bei Winkeln ab ca. 40° in Erscheinung. Bei farbigen Bildern fällt der Effekt im Gegensatz zu Schwarz-Weiß-Grafiken auch nicht so deutlich auf. Ferner sorgt dieser Effekt im Gegenzug dafür, dass der übliche Helligkeits- und Kontrastverlust vor allem in der Horizontalen eher gering ausfallen. In der Vertikalen ist es dagegen deutlicher zu erkennen. Hier scheint die Farbtemperatur auch etwas wärmer zu werden. Die Farben bleiben zueinander aber stets stimmig.

Interpolation

Einen Regler für die Bildschärfe haben wir im OSD des MSI MD241P nicht gefunden. Bei digitalen Signalen ist das in der Regel ohnehin weder notwendig noch sinnvoll.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 x 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Zur Skalierung abweichender Formate gibt es im OSD die Optionen „16:9“, „4:3“ und „Auto“. Eine verzerrungsfreie und gleichzeitig maximal flächenfüllende Skalierung ist daher nicht bei allen Formaten möglich. Hier die Übersicht:

 Signal Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung Unskalierte Wiedergabe
SD (480p) nein nein
SD (576p) ja nein
HD (720p) ja nein
HD (1080p) ja ja
Ultra HD, 4K nein nein
PC (5:4) ja nein
PC (4:3) ja nein
PC (16:10) nein nein
PC (16:9) ja nein

In allen interpolierten Auflösungen sind ansonsten die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumabdeckung

Die sRGB-Farbraumabdeckung gibt der Hersteller mit 110 % an. Sogar für DCI-P3 ist eine Angabe zu finden: 85 %. Subjektiv haben wir bereits beim Blickwinkel-Testbild die Farbdarstellung als recht überzeugend empfunden. Die Farben wirken dabei aber eher kräftig. Bei Testbildern mit den Primär- und Sekundärfarben ist uns die Abweichung von den Standard-sRGB-Farben vor allem bei Rot und Grün aufgefallen.

Die Messungen zeigen allerdings noch mal ein etwas genaueres Bild. Tatsächlich kann der MSI MD241P den sRGB-Farbraum nur zu 90 % abdecken. Dafür sieht man an anderer Stelle eine deutliche Überdeckung. Akkurate Farben sollte man außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen daher nicht erwarten. Einen sRGB-Modus, der den nativen Farbraum des Probanden zügelt, besitzt das Gerät leider nicht. Anders als vom Hersteller suggeriert, finden wir die Überdeckung auch nicht in Richtung des DCI-P3-Farbraums.

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Hersteller-Angabe Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 110 % 88 % 90 %
Adobe RGB k. A. 65 %
ECI-RGB v2 k. A. 58 %
DCI-P3 RGB 85 % 67 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) k. A. 86 %

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Die Graubalance des MSI MD241P ist erwartungsgemäß bereits ab Werk ziemlich gut. Im Durchschnitt sind die Abweichungen sogar sehr gut (Delta-C-Average: 0,43). Lediglich die Range ist etwas erhöht (Delta-C-Range: 1,25).

Den Weißpunkt messen wir exakt bei 7000 K. Das ist zwar schon sichtbar kühler als die D65-Norm, aber noch völlig im Rahmen. Auch das Gamma passt mit 2,22 im Durchschnitt. Der Verlauf ist annähernd linear.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "sRGB"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „sRGB“

Einen speziellen sRGB-Modus hat der MSI MD241P nicht. Wir haben auch für diese Messung den Standardmodus verwendet. Die Graubalance, das Gamma und die Farbtemperatur bleiben somit selbstredend unverändert.
Die hohen Abweichungen sind aufgrund der zuvor gezeigten Unter- und zugleich Überdeckung des sRGB-Farbraums nicht ganz überraschend. Ein durchschnittliches Delta E94 von 3,35 ist aber kein befriedigendes Ergebnis mehr.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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