Interpolation
Der MSI MD272QPWDE kann nicht native Auflösungen auf drei verschiedene Arten darstellen. Dafür stehen die Optionen „Auto“, „4:3“ und „16:9“ zur Verfügung.
Bei unseren Windows-Systemen wurde bei den Optionen „Auto“ und „16:9“ immer eine seitengerechte Vergrößerung vorgenommen. Bei der 4:3-Einstellung erfolgte grundsätzlich ebenfalls eine seitengerechte Vergrößerung, sie wurde aber zusätzlich noch ins 4:3-Format gestaucht. Dadurch wurden selbst 4:3-Auflösungen mit Verzerrungen wiedergegeben. Dieses Verhalten ist aber nicht untypisch und kann über den Grafikkartentreiber problemlos korrigiert werden. Bei einer Zuspielung über einen Blu-ray-Player funktionierten die ausgewiesenen Funktionen dagegen wie angegeben.
Wir haben der nativen Auflösung eine kleine 16:9-Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln gegenübergestellt. Die Darstellung war ansprechend und scharf, sodass wir problemlos eine längere Zeit im Desktop-Betrieb als auch in Spielen verbringen konnten, ohne dass wir negative Einflüsse spüren oder eine schlechte Bildqualität wahrnehmen konnten. Den vorhandenen Schärferegler haben wir daher auch nicht benötigt und empfehlen, ihn auch bei kleineren Auflösungen in der Werkseinstellung zu belassen.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der MSI MD272QPWDE mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter ColorChecker Display Plus und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Eine sRGB-Farbraumabdeckung von 95 % führt noch zu einer sehr guten Bewertung. Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse nach der Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen.
Farbraum | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 95 % |
Adobe RGB | 72 % |
ECI-RGB v2 | 67 % |
DCI-P3 RGB | 72 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | 91 % |
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Bildmodus „Eco“ mit Farbtemperatur „Normal“ (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
In der Werkseinstellung liegt die durchschnittliche Abweichung bei den Grauwerten bei nur 0,40 Delta C, und auch der Range-Wert ist mit 0,54 Delta C sehr gering. Die Gammakurve verläuft unauffällig, der Kontrast beträgt über 1000:1, und der Weißpunkt ist mit 6400 K ebenfalls in einem guten Bereich. Für eine Werkseinstellung ist das ein gutes Ergebnis, bei dem es wenig Verbesserungspotenzial gibt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Nach der Aktivierung des sRGB-Modus konnten der Kontrast und einige andere Einstelloptionen nicht mehr verändert werden. Die Helligkeit ließ sich aber anpassen und überraschenderweise auch die Farbtemperatur, die weiterhin auf „Normal“ stand.
Die bildliche Darstellung unserer Messergebnisse zeigt deutlich, dass beim Einstellen des sRGB-Modus einiges schiefgelaufen ist. Die Abweichungen bei den Farbwerten sind für einen Office-Monitor nicht überraschend hoch, die Abweichungen bei den Grauwerten dagegen nicht akzeptabel. Dies muss vor allem im Verhältnis zu den sehr guten Werten im Werkszustand gesehen werden. Der Weißpunkt ist ebenfalls weit von den gewünschten 6500 K entfernt, und auch die Gammakurve säuft im hinteren Teil regelrecht ab. Der Modus sollte daher auf keinen Fall genutzt werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des Nutzer-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Da der vorhandene sRGB-Modus praktisch unbrauchbar ist, haben wir alternativ noch den Nutzer-Modus getestet, um ihn möglicherweise als Standardanwendung für sRGB-Arbeiten verwenden zu können.
Die Abweichungen bei den Grauwerten fallen ähnlich gut aus wie in der Werkseinstellung. Der Kontrast liegt bei über 1000:1, die Gammakurve verläuft harmonisch, und der Weißpunkt ist mit 6450 K nahe am gewünschten Wert. Die Abweichungen bei den Farbwerten sind mit durchschnittlich 1,86 Delta E94 ebenfalls in einem guten Bereich. Soll keine Kalibrierung durchgeführt werden, empfehlen wir daher, diesen gut voreingestellten Nutzer-Modus anstelle des sRGB-Modus zu verwenden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag für sRGB bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Dies stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden für sRGB folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Nutzer |
Helligkeit: | 32 |
Kontrast: | 70 |
Gamma eingestellt: | Nicht vorhanden |
Gamma gemessen: | 2,20 |
Farbtemperatur: | Anpassung |
RGB: | 48/49/50 |
Schärfe: | 0 |
Reaktionszeit: | Schnell |
Profilvalidierung

Bei der Profilvalidierung konnten keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten beobachtet werden. Wie ersichtlich, gibt es zudem wenig Abweichungen zu den Idealwerten. Lediglich ein leicht erhöhter Range-Wert verhindert eine sehr gute Benotung in diesem Bereich. Die Farbabweichungen sind mit durchschnittlich 0,26 und maximal 1,00 Delta E94 dagegen sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Auch nach der Kalibrierung liegt die sRGB-Farbraumabdeckung bei „nur“ 95 %. Das ist exakt der Wert, den der Hersteller für den MSI MD272QPWDE angegeben hat. Dies führt zu dem sichtbar hohen Ausschlag bei den Farbabweichungen, die im Durchschnitt aber bei guten 0,76 Delta E94 liegen. Bei den Grauabweichungen sind bis auf einen leicht erhöhten Range-Wert ebenfalls alle Messergebnisse in einem sehr guten Bereich. Der Kontrast bleibt mit 1284:1 weiterhin hoch, und auch die Gammakurve verläuft nun auf ihrer Ideallinie.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.