Reaktionsverhalten
Den MSI MD272QPWDE haben wir in nativer Auflösung untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
In den Produktspezifikationen wird eine bestmögliche Reaktionszeit von 4 ms (GtG) genannt. Der MSI MD272QPWDE besitzt drei Overdrive-Einstellungen (Reaktionszeit „Normal“, „Schnell“, „Am schnellsten“). In der Werkseinstellung ist die Option „Schnell“ aktiviert.
Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Normal“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Auf der kleinsten Overdrive-Stufe wurde eine durchschnittliche Reaktionszeit von mäßigen 17,8 ms gemessen. Ein Grauwechsel war dagegen schon nach 11 ms erledigt. Der reine Latenzwert lag knapp unter 10 ms, und Überschwinger waren ebenfalls nicht messbar. Dies bietet daher eine gute Ausgangsbasis für die höheren Overdrive-Stufen.
60 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Werkseinstellung reduziert sich die durchschnittliche Reaktionszeit auf gute 9,2 ms. Für einen Grauwechsel werden nur noch 6 ms benötigt. Überschwinger konnten zudem nur minimal gemessen werden. Die Vorauswahl, diesen Modus als Werkseinstellung zu nutzen, ist sinnvoll gewesen. Die versprochenen Herstellerangaben von 4 ms bei einem Grauwechsel werden allerdings noch nicht erzielt.
60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
Selbst auf der höchsten Overdrive-stufe können die versprochenen 4 ms nicht ganz erreicht werden, bei einem Grauwechsel haben wir noch 5 ms messen können. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt mit 9,6 ms zudem leicht über dem Wert in der mittleren Overdrive-Stufe. Es werden außerdem etwas stärkere Überschwinger sichtbar, die sich allerdings weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegen.
Overdrive, 75 Hz
75 Hz, Overdrive „Normal”
Bei einer Zuspielung mit 75 Hz fallen die Reaktionszeiten bei den Farbwerten etwas besser als bei 60 Hz aus, alle anderen Werte sind dagegen ein wenig schlechter, wodurch auch die durchschnittliche Reaktionszeit leicht über den Messergebnissen bei 60 Hz liegt. Die reine Latenzzeit verkürzt sich dagegen auf 7,8 ms, und Überschwinger bleiben weiterhin nicht messbar.
75 Hz, Overdrive „Schnell“
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der mittleren Overdrive-Stufe. Die Reaktionszeiten bei den Farbwerten sind besser als bei 60 Hz, die durchschnittliche Reaktionszeit ist mit guten 9,6 ms dagegen identisch. Überschwinger sind auch bei 75 Hz nur minimal messbar.
75 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe liegt die durchschnittliche Reaktionszeit bei 11,2 ms und damit über der magischen 10-ms-Marke sowie auch über den Ergebnissen bei 60 Hz. Die Überschwinger bleiben in diesem Bereich ebenfalls nur leicht messbar, und die Latenz ist etwas besser als bei 60 Hz. Zusammengefasst lässt sich zwischen der Zuspielung mit 60 Hz oder mit 75 Hz daher keine eindeutige Empfehlung geben.
Wie sich der Modus in der Praxis schlägt, zeigen wir im Abschnitt „Subjektive Beurteilung“, in dem wir die optischen Effekte der höchsten Overdrive-Stufe beschreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 9,8 ms und bei 75 Hz mit 7,8 ms für einen Office-Monitor kurz aus (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von 14,6 bzw. 13,4 ms entsteht. In der Praxis spielt es daher kaum eine Rolle, ob 60 oder 75 Hz gewählt werden. Für Gelegenheitsspieler sind die vorhandenen Latenzzeiten völlig ausreichend, für Hardcore-Gamer eignen sich die Werte dagegen nicht.
Backlight
Das Hintergrundlicht des MSI MD272QPWDE wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist selbst bei längerer Nutzung ein ermüdungsfreies Arbeiten möglich.