Overdrive, 100 Hz
100 Hz, Overdrive „Normal“
In der Werkseinstellung „Normal“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 15,3 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 7,7 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 17,1 ms. Insgesamt sind die Messwerte als langsam zu bezeichnen.

Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
100 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Overdrive-Stufe „Schnell“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 9,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,4 ms. Damit wird die vom Hersteller versprochene Reaktionszeit von 4 ms bereits in der mittleren Overdrive-Stufe schon knapp erreicht. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 11,7 ms. Insgesamt können die Messwerte als zufriedenstellend bezeichnet werden.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist weiterhin sehr neutral.
Für den Alltagseinsatz ist die Overdrive-Stufe „Schnell“ die optimale Wahl.
100 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Am schnellsten“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) weiterhin mit 9,1 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 2,4 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 9,5 ms. Insgesamt können die Messwerte als gut bis befriedigend bewertet werden.
Überschwinger sind jetzt deutlich zu beobachten, was zu Einbußen bei der Bildqualität führt. Allerdings sind sie in unserem Praxistest nicht sonderlich gravierend ausgefallen, insbesondere kann man sie bei helleren Hintergründen ausmachen.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (z. B. Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind Werte zwischen 10 und 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Ab 25 ms kann es bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen kommen, wodurch solche Werte für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert sind.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (2560 × 1440) bei 60 und 100 Hz am DisplayPort gemessen.
Im Mittel beträgt die Latenz bei 100 Hz 6,1 ms und bei 60 Hz 10,1 ms, was für einen Business-Monitor ein praxistauglicher Wert ist.
Gaming
Der MSI MP275QPDGDE ist ein Monitor für den Einsatz im Büro oder Home-Office. Er verfügt über eine Bildwiederholfrequenz von 100 Hz und drei Overdrive-Stufen („Normal“, „Schnell“ und „Am schnellsten“). Als Sync-Technologie kommt Adaptive Sync zum Einsatz. Wenn die Bildwiederholrate über 85 Hz liegt, kann MPRT aktiviert werden. MPRT steht für „Moving Picture Response Time“. Es handelt sich um einen Begriff, der in der Display-Technologie verwendet wird, um die Zeit zu beschreiben, während der ein Pixel auf dem Bildschirm sichtbar bleibt. Diese Messung ist entscheidend für die Beurteilung von Bewegungsunschärfe und Geisterbildern in bewegten Bildern.
Der Vollständigkeit halber haben wir einige Tests über Blur Busters durchgeführt, um zumindest eine kurze Aussage über die Spieletauglichkeit treffen zu können.
Die Bewegungsunschärfe ist bei 100 Hz natürlich nicht optimal, aber besser als bei 60 Hz. In der Praxis sind Ghosting-Effekte in allen Overdrive-Stufen erkennbar, am besten ist die Stufe „Am schnellsten“. Ghosting ist ein Artefakt der Nachlaufbewegung. Es wird durch asymmetrische Pixelübergänge verursacht: Übergänge zwischen zwei Farben können in der einen Richtung schneller sein als in der anderen.
Korona-Effekte konnten wir nur in der höchsten Stufe „Am schnellsten“ ausmachen, was sich mit unseren Messungen der RGB-Überschwinger deckt. Allerdings sind die Effekte insbesondere bei hellen Hintergründen auszumachen. Wer in einem Rennspiel Tannen vor einem hellen Himmel betrachtet, wird einen Korona-Effekt bemerken. Wer sich in einem dunklen Keller bewegt, eher nicht. Koronas sind Nachzieheffekte, die durch die Beschleunigung der Reaktionszeit (Overdrive) verursacht werden. Die Pixel können über ihren endgültigen Farbwert hinausschießen, bevor sie zurückspringen, was zu einem hellen, inversen Geisterbild führt.
Bei aktiviertem MPRT stehen Funktionen wie Helligkeit, Reaktionszeit oder Adaptive Sync nicht zur Verfügung. Die maximale Helligkeit von 192 cd/m² ist zum Spielen noch akzeptabel. Die Bewegungsunschärfe ist besser als in der höchsten Overdrive-Stufe, allerdings ist das Ghosting deutlich ausgeprägt, sodass hier kein wirklicher Mehrwert entsteht.
Wer einen Bildschirm zum Spielen sucht, sollte Modelle mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz und mehr nutzen. Mit dem MSI MP275QPDGDE kann man sicherlich Strategietitel spielen, aber für Ego-Shooter oder Rennspiele ist das Modell nicht die richtige Wahl.
Lautsprecher
Der MSI MP275QPDGDE verfügt über zwei interne 2-Watt-Lautsprecher. Die Leistung geht über das, was von 2-Watt-Klanggebern in der Regel geleistet wird, hinaus. Die Klangqualität ist natürlich nicht optimal, da den Lautsprechern Bass und Volumen fehlen. Die Maximallautstärke ist jedoch völlig in Ordnung. Für Filme kann man die Lautsprecher durchaus verwenden, für Musik sind sie eher weniger geeignet. Sollen hauptsächlich Stimmen wiedergegeben werden, wie bei Videokonferenzen oder Schulungsvideos, können die Klanggeber dafür ebenfalls verwendet werden.
Die Wiedergabe über den vorhandenen Kopfhörerausgang ist hier allerdings vorzuziehen. Die Lautsprecher werden automatisch stummgeschaltet, sobald ein Kopfhörer angeschlossen wird.