Test NEC EA272F: Ergonomischer Business-Monitor mit USB-C
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Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 46
Kontrast: 50
Gamma: Keine Einstellmöglichkeit
Farbtemperatur: 4 = sRGB, 6500 K
RGB: 100/100/100
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 50 %
Reaktionszeit: Ein

Wir haben für die Kalibrierung beim „Farbsteuerungssystem“ den Wert „4“ verwendet, da sich beim Wert „0“ das RGB-Gain nicht anpassen lässt. Der Regler „Farbsteuerungssystem“ bezieht sich aber nicht nur auf die Farbtemperatur, sondern laut Handbuch auch auf die Farben bzw. den Farbraum. Die Farbtemperatur liegt bei „0“ wie bei „4“ exakt bei 6500 K. RGB-Anpassungen waren daher ohnehin nicht notwendig. Eine Validierung mit dem Wert „0“ konnte das Ergebnis auch sonst nicht verbessern.

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der NEC EA272F zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance wie auch die Farbwerte sind gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Durch die Kalibrierung lässt sich die Farbgenauigkeit zumindest in Farbmanagement-fähigen Anwendungen ganz erheblich verbessern. Die Graubalance ist wie gehabt gut. Das Gleiche gilt jetzt auch für die durchschnittlichen Farbabweichungen (Delta-E94-Average: 1,33). Die höchste Abweichung liegt allerdings mit einem Delta E94 von 3,88 bei einem bestimmten Rotton, der in der Grafik nicht zu sehen ist.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 6 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Sie kann aber lediglich ein- oder ausgeschaltet werden. Ab Werk ist sie aktiviert.

60 Hz, Overdrive „Aus“

Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 20,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 19,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt sehr langsame 29 ms. Auch der CtC-Wert ist mit 26 ms schon sehr gemächlich.

Dafür ist die Abstimmung erwartungsgemäß sehr neutral. Überschwinger sind keine zu beobachten. Aufgrund der sehr langsamen Reaktionszeiten ist das Abschalten des Overdrives aber auch zum normalen Arbeiten eigentlich kaum zu empfehlen.

Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): sehr langsame Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): sehr langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Ein“

Mit der ab Werk aktivierten Beschleunigungsfunktion verkürzen sich die Reaktionszeiten ganz enorm. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir zwar noch mit 18 ms, der schnellste Grauwechsel beträgt aber nur 6,8 ms. Auch der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte ist jetzt mit 12,7 ms richtig gut. Das Gleiche gilt für den CtC-Wert mit 5,6 ms.

Leider treten im Gegenzug auch teils stärkere Überschwinger auf. Einen Mittelweg zwischen den unbefriedigenden Reaktionszeiten bei abgeschaltetem Overdrive und diesen sichtbaren Qualitätseinbußen gibt es beim NEC EA272F leider nicht. Wir würden dennoch empfehlen, das Modell generell in der Werkseinstellung mit aktiver Overdrive-Funktion zu betreiben.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Ein“): schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Ein“): schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Ein“): teils stärkere Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Ein“): teils stärkere Überschwinger

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Aus"
60 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Ein"
60 Hz, Overdrive „Ein“

Latenzzeit und subjektive Beurteilung

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Das Aktivieren des Overdrives sorgt mit 6,4 ms bereits für eine sehr kurze halbe mittlere Bildwechselzeit. Glücklicherweise fällt auch die Signalverzögerung mit 4,8 ms sehr gering aus. Insgesamt macht das 11,2 ms.

Damit ist der Bürospezialist NEC EA272F auch für ein Spielchen nach getaner Arbeit nutzbar. Im normalen Arbeitsalltag sind uns die Überschwinger beim Helligkeitsverlauf in keiner Weise aufgefallen – und das Nachziehen bei Objekten (Korona-Effekt) während man spielt lediglich geringfügig.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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