Farbraumvermessung
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Wie bereits eingangs zur Bildqualität erwähnt, sind die Werkseinstellungen des NEC PA271Q nicht ganz glücklich gewählt und würden dem Gerät unrecht tun. Daher haben wir sie für die Beurteilung ab Werk ausnahmsweise wie folgt angepasst:
Bildmodus: | 4, „Full“ |
Helligkeit: | 160 cd |
Kontrast: | k. A. |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500 K |
RGB: | k. A. |
Color-Gamut: | nativ |
DUE Priority: | Stufe 5 |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | n. V. |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
In der genannten Werkseinstellung ist die Graubalance des NEC PA271Q gut, aber aufgrund der erhöhten Range nicht erstklassig. Der Weißpunkt ist mit 6400 K geringfügig wärmer als die gewünschten 6500 K. Der Gammawert liegt bei 2,22 und verläuft im nativen Farbraum annährend linear.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Im sRGB-Modus beschneidet der NEC PA271Q seinen Farbraum sehr gut auf den Zielfarbraum. Der sRGB-Farbraum wird zu 96 % abgedeckt. Überdeckungen an anderer Stelle sind minimal.
Die Farbwerte sind dabei ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Lediglich die Farbtemperatur messen wir mit 6300 K etwas zu warm. Es ist wiederum die Graubalance, die primär aufgrund der erhöhten Range (1,76) eine sehr gute Wertung verwehrt. Das durchschnittliche Delta C ist mit 0,63 gerade noch sehr gut.
Das Gamma liegt bei 2,23, und der Kurvenverlauf ist sehr akkurat an die Zielvorgabe angepasst.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich Adobe-RGB-Modus mit dem Adobe-RGB-Arbeitsfarbraum

Im Adobe-RGB-Preset finden wir ein ähnliches Bild. Der Farbraum wird sehr gut auf die Zielvorgabe beschnitten und mit 95 % sehr gut abgedeckt. Die durchschnittlichen Abweichungen bei den Buntfarben erzielen mit einem Delta-E94-Average von 0,75 % ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Dabei wird hier auch die eingestellte Farbtemperatur sehr exakt erreicht.
Es ist wiederum die Graubalance, die vor allem aufgrund der erhöhten Range nur ein gutes Gesamtergebnis ermöglicht.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Das erhöhte Gamma der Zielvorgabe kann der NEC PA271Q mit 2,62 gut erreichen. Die Graubalance erzielt bei der Range (Delta-C-Range: 1.60) wie auch im Durchschnitt (Delta-C-Average: 0.70) aber nur ein gutes Ergebnis. Das Gleiche gilt für die Farbwerte (Delta-E94-Average: 1.40) und die Farbraumabdeckung, die mit 89 % gerade noch gut ist. Die Maximalabweichung liegt mit einem Delta E94 von 3,13 auf jeden Fall schon im sichtbaren Bereich. Die Farbtemperatur weicht hier um 400 K vom Ziel ab.
Nichtsdestoweniger können entsprechende Inhalte mit den Werks-Presets bereits ohne weitere Maßnahmen sehr ansprechend auch in nicht Farbmanagement-fähigen Anwendungen wiedergegeben werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Hardware-Kalibration
Im Gegensatz zu Standardmonitoren bieten professionelle Bildschirme von NEC die Möglichkeit zur Hardware-Kalibration. In der Produktbeschreibung des PA271Q ist von einem integrierten Kalibrierungssensor die Rede. Das ist ziemlich irreführend, denn dabei denkt man an eine eingebaute Messsonde, wie es bei den EIZO-CG-Monitoren der Fall ist. So etwas besitzt der aktuelle Proband aber nicht. Für den Kalibrierungsvorgang wird auf jeden Fall ein externer Kalibrierungssensor benötigt.
Für den Kalibrierungsvorgang sind beim NEC PA271Q aber ansonsten grundsätzlich weder eine zusätzliche Software noch der Anschluss an einen laufenden PC notwendig. Es genügt, den externen Kalibrierungssensor mit einem speziellen USB-Anschluss des Bildschirms zu verbinden. Das Anstoßen des Kalibrierungsvorgangs erfolgt dann über das OSD. Welche Farbsensoren für die „Standalone-Calibration“ unterstützt werden, verrät das NEC-Handbuch leider nicht.
Auf der Website wird beim Zubehör dazu ein „MDSV-Sensor 3“ aufgeführt, der schlicht nach einem gebrandeten i1Display Pro von X-Rite aussieht. Mit letzterem haben wir es auch versucht. Das Gerät wird zwar beim Anschluss an den speziellen USB-Port sofort erkannt, und die Kalibrierung lässt sich anstoßen. Nach kurzer Zeit erscheint dann aber eine Fehlermeldung. Wir vermuten, dass die „Standalone-Calibration“ nur mit der NEC-eigenen Version möglich ist. Wer bereits ein i1Display Pro besitzt, müsste sich also trotzdem noch mal die gebrandete Version anschaffen.
Der Kauf einer SpectraView-II-Lizenz ist aus unserer Sicht die bessere Wahl. Im Gegensatz zu anderen Herstellern lässt sich NEC die zur vollwertigen Hardware-Kalibrierung notwendige Software noch mal extra bezahlen. Dafür werden aktuell zusätzlich ca. 106 EUR fällig. Wer sich für den PA271Q entscheidet, sollte diese Zusatzkosten aber auf jeden Fall einkalkulieren bzw. in Kauf nehmen. Dieses Modell zu kaufen und dann die Hardware-Kalibrierbarkeit nicht zu nutzen, hätte wenig Sinn.
Bei einer Hardware-Kalibrierung werden die Kalibrierungseinstellungen via USB-Verbindung direkt im Monitor vorgenommen. Daher enthält das anschießend vermessene Profil auch keine Kalibrierungsdaten mehr, die bei einer Software-Kalibration bei jedem Systemstart in die LUT der Grafikkarte geschrieben werden. Eine Hardware-Kalibration ist dagegen von Computer und Grafikkarte völlig unabhängig.
Das ermöglicht eine deutlich höhere Präzision bei der Kalibration und vermeidet gleichzeitig die unerwünschte Beschneidung von Farbabstufungen. Während bei einer Software-Kalibration die Anzahl möglicher Farbwerte durch die RGB-Anpassung über die RGB-Gain-Regler des OSDs beschnitten wird, bleiben bei einer Handware-Kalibration die maximal möglichen 256 Farbstufen pro Farbkanal voll erhalten.
Mit der von NEC zur Hardware-Kalibration angebotenen Software SpectraView II erhält der Käufer ein mächtiges Kalibrationswerkzeug, das auch professionellen Ansprüchen gerecht wird und dennoch einfach zu bedienen ist. Das mitgelieferte Handbuch ist sehr ausführlich und gut verständlich verfasst.
Whilst the PA271Q is advertised with a 60hz refresh rate, I note from NEC’s website that the monitor’s synchronisation rate is Horizontal Frequency [kHz] 15 – 92, Vertical Frequency [Hz] 23 – 86. Is it safe to assume that this monitor can be run at 85hz by setting a customised resolution/rate?
Aber da reden wir von den deutlich teureren Eizo-Modellen aus der CS- und CG-Serie, oder? Ich habe wirklich lange und intensiv nach einem Monitor ohne Glow gesucht. Hätte Eizo das z. B. beim EV2785 oder EV3285 geliefert, wäre es einer davon geworden.
Bei der Verarbeitung muss ich leider zustimmen, da hätte sich NEC ruhig ein wenig mehr Mühe geben können. Doch anbetracht der Bildqualität halte ich zumindest für meinen Anwendungsbereich (Büro, surfen, Videos, Spiele) ein „sehr gut“ für mehr als angebracht. Dass das Gerät keinen sichtbaren Glow aufweist, ist für mich ein Alleinstellungsmerkmal, das ruhig explizit hätte erwähnt werden können. Blickwinkelneutralität auf / über dem Niveau älterer CCFL-Bildschirme bzw. S-PVA gibt es für den Preis derzeit leider nirgendwo anders, nicht einmal bei Eizo. Und dabei bin ich immer absoluter Eizo-Fan gewesen. In diesem Punkt sollte der PA271Q Vorbildcharakter für alle Hersteller haben.
Eine Sache ist mir leider nicht ganz klar. Im Test ist von einem nicht umschaltbaren Overdrive die Rede, dennoch wurden Messungen ohne Overdrive durchgeführt. Ist der Overdrive im normalen Betrieb immer aktiv oder nur bei bestimmten Bildmodi? Im Menü meines Gerätes wird unter „Info / Monitor information“ immer eine „Video latency“ von 4 ms angezeigt. Was hat es denn damit auf sich? Und gibt es einen bestimmten Modus, in dem der Monitor besonders schnelle Reaktionszeiten liefert? Ich nutze den Monitor unter Windows 10 mit jeweils zwei unterschiedlichen hellen Varianten des sRGB-Modus, außerdem finde ich „Low Blue“ abends oder bei wenig Licht manchmal recht angenehm.
Gemäß dem Helligkeitsverlauf scheint hier eine Beschleunigung (Overdrive) zu bestehen. Diese ist aber fest implementiert und kann nicht abgeschaltete werden. Wenn es Modi gibt die andere Ergebnisse liefern sollten, ist das im Messlabor nicht aufgefallen. Der NEC ist in den von Dir angesprochenen Einsatzgebieten natürlich ein sehr guter Monitor. Etwas besseres wirst Du kaum finden. Dennoch sehen wir den NEC eher als Grafikmonitor und so muss er sich mit den Modellen von EIZO messen. Der NEC ist ein guter bis sehr guter Grafik-Monitor, liegt aber in diesem Anwendungsgebiet knapp hinter den Eizos.