Overdrive, 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 4,6 ms und den schnellsten Grauwechsel ebenfalls mit 4,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 11,3 ms, und der CtC-Wert wird mit 9,2 ms ermittelt. Insgesamt kann man die gemessenen Werte als schnell bezeichnen. Für einen 60-Hz-Monitor ohne Beschleunigung ist das sensationell.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Stufe „Schnell“ werden die Schaltzeiten verkürzt – ohne dabei störende Überschwinger zu produzieren. Der Schwarz-Weiß-Wechsel und der schnellste Grauwechsel reduzieren sich auf 3,2 ms und liegen damit unter den versprochenen 4 ms (GtG). Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte verringert sich auf 8,7 ms. Der CtC-Wert beträgt jetzt schnelle 5,2 ms. Überschwinger im Helligkeitsverlauf sind nur marginal ersichtlich.
60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Stellung „Am schnellsten“ kann der Philips 27B1U7903 kräftig zulegen. Lediglich der Schwarz-Weiß-Wechsel erhöht sich minimal auf 4 ms. Über den schnellsten Grauwechsel kann man sich mit 2 ms aber nicht beklagen, somit wird der vom Hersteller angegebene Wert von 4 ms deutlich unterschritten.
Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 4,4 ms. Der CtC-Wert ist mit 1,6 ms sehr schnell. In dieser Overdrive-Stellung sind die Überschwinger jedoch extrem und sprengen unsere Grafik. Hier kommt das Panel schlichtweg an seine Grenzen. Gleiches gilt übrigens für die Overdrive-Stufe „Schneller“.
Wir empfehlen deshalb, den Philips 27B1U7903 für beste Bildqualität in der SmartResponse-Einstellung „Schnell“ zu betreiben.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Latenzzeit
Die Latenz ist für Spieler von großer Bedeutung, da sie die Gesamtverzögerung zwischen der Eingabe und der Ausgabe bestimmt. Um die Latenz zu berechnen, addieren wir die Zeit der Signalverzögerung zur halben durchschnittlichen Bildwechselzeit. Bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz und im Overdrive-Modus „Am schnellsten“ erzielen wir eine Gesamtlatenz von 13,9 ms (11,7 ms Signalverzögerung plus halbe GtG-Zeit von 2,2 ms).
Es ist zu beachten, dass ein Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz technisch nicht in der Lage ist, eine Signalverzögerung von 1 ms zu erreichen, wie es bei Monitoren mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz oder höher der Fall ist. Eine Latenzzeit von 13,9 ms ist für einen 60-Hz-Bildschirm akzeptabel.
Gaming
Ein 60-Hz-Monitor mit Overdrive und Adaptive Sync macht sicherlich noch keinen Gaming-Bildschirm. Wir wollen dennoch überprüfen, wie sich der Philips 27B1U7903 im Spiele-Praxiseinsatz schlägt. Wir haben auf Blur Busters einige Tests durchgeführt und können dem Display durchaus eine gewisse Gaming-Tauglichkeit bescheinigen.
Die Kombination aus 60 Hz, aktivem Adaptive Sync und Overdrive „Schnell“ ist nach unserer Ansicht die optimale Einstellung. Der 27 Zoll große Proband ist sicherlich kein klassischer Gaming-Monitor und will es auch nicht sein, immerhin wird der Bolide als Business-Gerät vermarktet. Zum Spielen sollte ein Bildschirm schon mindestens 144 Hz bieten.
Subjektiv sind die Ergebnisse, die wir unter „Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten“ beschrieben haben, ebenfalls klar auszumachen. In den beiden höchsten Overdrive-Stufen ist das Ghosting extrem. So macht Gaming keinen Spaß.
Mit den vorgenannten Einstellungen kann man durchaus seinen Spaß haben, solange keine Ego-Shooter oder Rennspiele gespielt werden.
Backlight
Aufgrund der Mini-LED-Ansteuerung überlagert ein Modulationsmuster die GtG-Kurvenform beim Philips 27B1U7903. Das Hintergrundlicht wird ähnlich einer Art Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, wobei jedoch die extrem kurzen Unterbrechungen (< 1 ms) kein Flackern im Lichtstrom produzieren sollte.
Philips SmartControl
Philips bietet die Software SmartControl an, mit der verschiedene Monitor-Einstellungen direkt unter Windows mit Maus und Tastatur vorgenommen werden können, ohne den Umweg über das OSD nehmen zu müssen. Wir haben die Version 6.23.00 unter Windows 11 genutzt.
Die Software ist zumindest optisch etwas einfach gestrickt und schneidet sogar Text ab, wie bei dem sperrigen Wort „Anwendungsvoreinstellungsmodus“. Auch ein Vergrößern des Fensters bringt keine Abhilfe. Die minimale Fenstergröße ist relativ groß, was die Kalibrierung des Philips 27B1U7903 erschwert, denn sie überlagert ansonsten die in der Mitte des Monitors positionierte Kalibrierungs-Software.
Nicht alle, aber doch einige Funktionen des OSDs sind per Software einstellbar. Insgesamt gibt es sechs Ebenen. Unter „Bild“ können das Bildformat (Breitbild, 4:3 oder 1:1), die Helligkeit, der Kontrast, die Auflösung und die Signalausgabe eingestellt werden. Obwohl der Philips 27B1U7903 über eine PbP-Funktion verfügt, ist der letzte Punkt „PIP/PBP“ nicht auswählbar.
Der nächste Punkt „Farben“ ermöglicht die Einstellung der Farbtemperatur, einschließlich des Benutzermodus zur Anpassung der RGB-Werte. Zusätzlich können der Gamma-Wert und die SmartImage-Modi ausgewählt werden. Unter dem etwas sperrigen Namen „Anwendungsvoreinstellungsmodus“ können Einstellungen einer bestimmten Anwendung zugeordnet werden.
Unter „ECO-Power“ kann der Stromsparmodus ein- und ausgeschaltet werden. Der „Leerlauf-Timer“ legt fest, wie lange der Bildschirm inaktiv sein muss, bevor er in den Ruhezustand wechselt. „Timer ausschalten“ steuert, wann der Bildschirm ausgeschaltet wird. Es ist auch möglich, einen Zeitplan nach Wochentag und Uhrzeit festzulegen, wann der Monitor ausgeschaltet werden soll. Der letzte Punkt ist „Power-LED“, wo man die Helligkeit der Front-LED dimmen oder ausschalten kann.
Der Menüpunkt „Smart Desktop“ kann den Bildschirm in verschiedene Bereiche einteilen, muss aber separat installiert werden. Wer zum Beispiel die „Windows PowerToys“ installiert hat, kann die Einstellungen bequem mit „FancyZones“ vornehmen und benötigt „Smart Desktop“ nicht extra.
Unter „Einrichtung“ gibt es die Funktion „Multi-Monitor“, mit der man den Bildschirm auswählen kann, auf dem die Änderungen vorgenommen werden sollen, wenn mehr als ein unterstütztes Philips-Display verwendet wird. Weitere Funktionen sind Bildschirm drehen, alle Einstellungen zurücksetzen und Informationen des Monitors wie Seriennummer, Auflösung oder Herstellungsdatum. Der Punkt „Um“ ist die Übersetzung von „About“ und sollte daher „Über“ heißen. Hier werden die Software-Version von SmartControl und der Urheberrechtshinweis angezeigt.
Unter dem Punkt „Versions-Upgrade“ kann ein Firmware-Update eingespielt werden. Dazu muss der Monitor per USB mit dem Computer verbunden sein. Das von uns durchgeführte Firmware-Update funktionierte einwandfrei, allerdings sollte man etwas Zeit einplanen. Die Auswahl der Sprache und „Fernbedienung“ runden die Einstellmöglichkeiten ab, wobei „Fernsteuerung“ hier die bessere Übersetzung wäre. Diese Funktion bietet in Verbindung mit SmartManagement eine Ferneinstellung des Monitors. In SmartControl können dazu die notwendigen Daten wie etwa die IP-Adresse angegeben werden.