Farbwiedergabe
Zunächst wird die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset und – falls vorhanden – in einem vordefinierten Modus (sRGB, Adobe RGB oder DCI-P3) getestet. Anschließend wird das Testgerät mit DisplayCAL kalibriert. Falls eine Hardware-Kalibrierung möglich ist, wird der Monitor zusätzlich mit der Anwendung des Herstellers kalibriert. Für die Messungen wird eine eigene Software verwendet, als Messgerät kommt das Kolorimeter Calibrite Display Plus HL zum Einsatz.
Hinsichtlich Farbraumvolumen verspricht Philips 108 % sRGB. Die Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung im sRGB-Modus und nach der Software-Kalibrierung. Der sRGB-Modus sollte das größere Farbraumvolumen idealerweise entsprechend einschränken, was leider nicht gelingt. Beim Farbraumvolumen ermitteln wir 114 % sRGB. Die Farbraumabdeckung im sRGB-Modus liegt bei 97 % und nach der Kalibrierung bei 99,2 %.
Ein fehlender Farbumfang wird durch ein schwarzes Gitter gekennzeichnet, eine größere Abdeckung durch ein hellgraues.
| Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
| sRGB | 97 % | 99,2 % |
| Adobe RGB | – | 73,1 % |
| ECI-RGB v2 | – | 66 % |
| DCI-P3 RGB | – | 76 % |
| ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 90 % |
Messungen vor Kalibrierung und Profilierung
Farbmodus: Anwender-Modus (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Die Graubalance (Delta-C-Average: 0,25; Delta-C-Range: 0,80) des Philips 27B2G5500 ist messtechnisch bereits ab Werk gut.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Bei der Graubalance (Delta-C-Average: 0,20; Delta-C-Range: 0,64) sind die Ergebnisse ausgezeichnet und bei den Farbwerten (Delta-E-2000-Average: 1,98) gut. Die Maximalabweichung liegt allerdings bei hohen 6,14 Delta E 2000 (RGB: 255 0 0). Der Gammaverlauf beträgt im Schnitt 2,22 und ist nicht normgerecht.
Helligkeit, Gamma und Kontrast können im sRGB-Modus angepasst werden, was vorbildlich ist. Um eine Leuchtdichte von 140 cd/m² zu erzielen, sollte bei der Helligkeit ein Wert von 62 % gewählt werden. Viele Hersteller sperren die Helligkeitsanpassung im sRGB-Modus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibrierung und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus DisplayCAL heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung wurden im OSD folgende Werte eingestellt:
| Bildmodus: | SmartImage „Aus“ |
| Helligkeit: | 62 |
| Kontrast: | 50 |
| Gamma: | 2,2 |
| Farbe: | Benutzerdefiniert |
| RGB: | 99/97/100 |
| Schärfe: | 50 |
Profilvalidierung

Der Philips 27B2G5500 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Alle Kalibrierungsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist sehr gut (Delta-C-Average: 0,37) und die Range mit 1,47 Delta C gut. Die Farbwerte sind sehr gut (Delta-E-2000-Average: 0,29; Delta-E-2000-Maximum: 0,69).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Die Graubalance ist sehr gut (Delta-C-Average: 0,34). Die Range liegt bei 1,44 Delta C, was als gut zu werten ist. Die Farbwerte sind sehr gut (Delta-E-2000-Average: 0,32). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,21, und die Gammakurve verläuft korrekt. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf ein Delta E 2000 von 0,80 (RGB: 0 0 63).
Eine Kalibrierung kann das Ergebnis des sRGB-Modus in jedem Fall verbessern.
Die „Range“ bei Delta C (ΔC) bezieht sich auf den Bereich oder die Spanne der Farbunterschiede zwischen zwei Farben oder Farbwerten. Delta C ist eine Metrik, die in der Farbmessung und -analyse verwendet wird, um den Farbunterschied zwischen zwei Farbproben zu quantifizieren. Es misst, wie stark die Farben voneinander abweichen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des Philips 27B2G5500 wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 62 % (140 cd/m²) und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 100 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Der Philips 27B2G5500 hat vier Positionen für seine „SmartResponse“ genannte Overdrive-Funktion („Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“). Die Werkseinstellung ist „Aus“.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 100 Hz
100 Hz, Overdrive „Schneller“
Die Overdrive-Stufen „Aus“ und „Schnell“ sind fast identisch. Der Geschwindigkeitssprung von „Schnell“ zu „Schneller“ ist deutlich, obwohl nur minimale Überschwinger auftreten. In den Modi „Aus“ und „Schnell“ treten überhaupt keine Überschwinger auf.
In der Einstellung „Schneller“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 19,9 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,4 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 14 ms. Insgesamt können die Messwerte als noch knapp zufriedenstellend bezeichnet werden.
Überschwinger treten faktisch nicht auf. Deshalb empfehlen wir, die Overdrive-Stufe „Schneller“ als Standard zu verwenden.
100 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
In der höchsten Overdrive-Stufe „Am schnellsten“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 19,3 ms nur leicht verbessert und den schnellsten Grauwechsel mit 1,7 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 9,9 ms. Insgesamt verbessern sich die Messwerte, aber nicht alle. Damit wird die vom Hersteller versprochene Reaktionszeit von 4 ms erreicht.
Die Überschwinger sind nun sehr deutlich ausgeprägt und führen auch in unserem Praxistest zu einem massiven Korona-Effekt. Hier haben die Ingenieure zu viel aus dem Modell herausholen wollen, was diesen Modus unter Qualitätsaspekten praktisch unbrauchbar macht.


















