Test Philips 346P1CRH: Monitor mit 1500 R Wölbung
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Reaktionsverhalten

Den Philips 346P1CRH haben wir in nativer Auflösung jeweils bei 60 Hz und bei 100 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Schnell“, „Schneller“ und „Am schnellsten“. Als Standardwert ist „Aus“ voreingestellt.

Overdrive 60 Hz

60 Hz, Overdrive „Aus“

In der Werkseinstellung ist die Overdrive-Schaltung deaktiviert (SmartResponse „Aus“). Deshalb liefert der Philips mit 60 Hz zunächst schwache Schaltzeiten von durchschnittlich 16/10,4 ms (rise time/fall time). Überschwinger sind dafür keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral.

Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Aus“): langsame Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Schneller“

Der Name ist Programm. Mit der SmartResponse-Einstellung „Schneller“ werden die Schaltzeiten bereits effektiv verkürzt, ohne die Neutralität der Abstimmung ernstlich zu gefährden. Auch der CtC-Wert kommt mit 14 ms ab dieser Stufe in einen ordentlichen Bereich.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schneller“): flotte Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Schneller“): flotte Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schneller“): minimale Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Schneller“): minimale Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“

In der höchsten Stufe „Am schnellsten“ kann der Philips nochmals gehörig zulegen. Bei 60 Hz messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 8,8 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 5,2 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt flotte 9,8 ms. Der CtC-Wert von 8 ms ist ebenfalls ordentlich.

Die Überschwinger bleiben auch in der höchsten Stufe insgesamt unkritisch.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): Gaming-taugliche Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): Gaming-taugliche Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): kaum Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): kaum Überschwinger

Overdrive 100 Hz

100 Hz, Overdrive „Aus“

Bei 100 Hz verbessert sich nicht nur der Input-Lag erheblich, sondern auch die Schaltzeiten werden selbst bei abgeschaltetem Overdrive spürbar verkürzt.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Aus“): moderate Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Aus“): moderate Schaltzeiten
Diagramm 100 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger
100 Hz (Overdrive „Aus“): keine Überschwinger

100 Hz, Overdrive „Schneller“

Die SmartResponse-Einstellung „Schneller“ produziert bereits sehr ordentliche Schaltzeiten. Die Neutralität der Abstimmung bleibt dagegen praktisch unverändert. Lediglich der CtC-Wert ist mit 17,6 ms etwas gemächlich und sogar schlechter als bei 60 Hz.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Schneller“): flotte Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Schneller“): flotte Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Schneller“): keine Überschwinger
100 Hz (Overdrive „Schneller“): keine Überschwinger

100 Hz, Overdrive „Am schnellsten“

Richtig interessant wird es dann bei 100 Hz in der höchsten Overdrive-Stufe. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 7,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit nur 4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt sehr schnelle 8,1 ms. Auch der CtC-Wert ist mit 6,8 ms jetzt erstklassig. Kritische Farbübergänge werden damit recht flott angezeigt.

Überschwinger bleiben aber auch in der höchsten Stufe insgesamt unkritisch. Der Vergleich zeigt deutlich, dass man den Philips 346P1CRH auf jeden Fall mit 100 Hz betreiben sollte. Dabei ist selbst die höchste Overdrive-Stufe durchaus empfehlenswert und kann auch zum Arbeiten getrost verwendet werden.

Diagramm 100 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): sehr schnelle Schaltzeiten
100 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): sehr schnelle Schaltzeiten
Diagramm 100 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): Überschwinger insgesamt unkritisch
100 Hz (Overdrive „Am schnellsten“): Überschwinger insgesamt unkritisch

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Aus"
60 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Aus"
100 Hz, Overdrive „Aus“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Schneller"
60 Hz, Overdrive „Schneller“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Schneller"
100 Hz, Overdrive „Schneller“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Am schnellsten"
60 Hz, Overdrive „Am schnellsten“
Diagramm: 100 Hz, Overdrive "Am schnellsten"
100 Hz, Overdrive „Am schnellsten“

Latenzzeit und subjektive Beurteilung

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim Philips 346P1CRH wird die Signalverzögerung mit 4 ms bei 100 Hz richtig gut. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist mit 4,1 ms ebenfalls sehr kurz. Insgesamt ergibt das erstklassige 8,1 ms.

Besonders erfreulich ist, dass das kein theoretischer Wert ist, da man die höchste Overdrive-Stufe auch ohne große Einbußen bei der Bildqualität nutzen kann. In Verbindung mit der 100-Hz-Wiedergabe verwandelt sich das Bürotalent Philips 346P1CRH somit in einen ausgezeichneten Gaming-Monitor. Dabei schneidet er noch deutlich besser ab als der sonst sehr ähnliche Philips 346B1C. In puncto Reaktionsverhalten entspricht die subjektive Begutachtung der Erwartungshaltung aus den Messergebnissen.

Wir empfehlen, den Philips 346P1CRH generell mit 100 Hz und in der SmartResponse-Einstellung „Am schnellsten“ zu betreiben.

Um die unterschiedlichen Aktualisierungsraten von Grafikprozessor und Monitor besser in Einklang zu bringen und dabei Tearing und Ruckeln gleichermaßen zu vermeiden, hat der Philips 346P1CRH fürs Gaming Adaptive Sync an Bord. Im Gegensatz zu FreeSync wird Adaptive Sync seit einiger Zeit auch von NVIDIA unterstützt. Als kompatibel werden im Handbuch aber leider nur AMD-Grafikkarten genannt.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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7 Gedanken zu „Test Philips 346P1CRH: Monitor mit 1500 R Wölbung“

  1. Ist zwar schon ein etwas älterer Test, aber da ich mir den Monitor gerade geholt habe, ergänze ich hier mal: Ich bin kein Hardcoregamer, aber ab und daddel ich schon mal; deshalb waren die laut Test guten Spieleigenschaften ein Kriterium für den Kauf. Abgesehen davon, dass der Schirm in meinen Augen an den Seitenrändern ein viel zu großes Spaltmaß hat, bin ich mit der Spieleistung ziemlich unzufrieden. Ich habe zum Vergleich einen Viewsonic VP3481a, bei dem alles smooth läuft, während der Philips bei dem gleichen Spiel ein leicht ruckelndes Bild erzeugt. Und zwar bei allen Einstellungsstufen des Overdrive. Auf Faster und Fastest gibt es zudem bei einigen Objekten in dem Spiel unschöne Überschwinger.

    Ich frage mich jetzt, ob ich ein Montagsmodell erwischt habe und einfach Pecht hatte; bei der Sache mit dem Spaltmaß kann ich mir das vorstellen, aber bei den Gameeigenschaften? Das ist doch eher unwahrscheinlich, oder?

    Antworten
  2. Interessant wäre mal zu erfahren, ob der Monitor mittels OC auch 120Hz schafft.

    Wenn man sich die infrage kommenden Panel bei Panelook ansieht, müsste das hier eigentlich auch ein 144Hz Panel sein, welches aber vermutlich wegen des Bandbreitenbedarfes des integrierten KVM-Switches und dem Fokus auf den Arbeitsbereich auf 100Hz runtergeregelt wurde.

    Antworten
  3. Es gibt Kunden-Rezensionen, die davon berichten, dass die Stromzufuhr nicht ausreichend ist, wenn man Bild, Strom & Daten per USB-C gleichzeitig beansprucht. Konnte jemand etwas in dieser Richtung feststellen?

    Antworten
    • Hallo Michael,

      kann ich leider ebenfalls bestätigen. Ferner hatte mir den Monitor geholt um mein DELL XPS 15 9575 per USB-C direkt ohne Umwege an den Monitor anschließen zu können. Allerdings erhält man schon beim Hochfahren vom Bios die Warnmeldung, dass nur ein 65W starkes, anstelle eines empfohlenden 130W, Netzteil angeschlossen ist. Im Desktopbetrieb stört das nicht weiter, allerdings konnte ich nach einer längeren Spielesaisson festellen, dass sich der Akku während des Spielens deutlich entladen hatte. Auch das Einrichten als Dockersatz hat bei mir nur bedingt funktioniert, so das ich nun schlussedlich den Philips 346P wieder über mein bewährtes DELL TB16 Dock betreibe. So auch ohne diese Probleme.

      Grüße
      Florian

      Antworten
  4. Sehr guter Bericht. Leider gibt es nicht wirklich Alternativen wenn man einen Monitor mit eingebauter Kamera und Lautsprecher sucht. Von daher werde ich mir diesen zulegen müssen.

    Antworten
  5. „…hat der Philips 346P1CRH fürs Gaming Adaptive Sync an Bord. Im Gegensatz zu FreeSync wird Adaptive Sync seit einiger Zeit auch von NVIDIA unterstützt. Als kompatibel werden im Handbuch aber leider nur AMD-Grafikkarten genannt.“

    Da versteht ihr das Ganze leider falsch. FreeSync ist AMDs Implementierung von Adaptive Sync, G-Sync ist Nvidias eigener Kram. Es sind allerdings viele FreeSync-Monitore von Nvidia als G-Sync Compatible gekennzeichnet und funktionieren mit neueren GPUs und Treibern.

    Antworten

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