Graustufen
Der Grauverlauf ist in den meisten Bildmodi sehr gleichmäßig, Banding (streifenartig abgesetzter Grauverlauf) oder Farbschimmer sind fast nicht auszumachen. Die differenzierbare Bandbreite bei vollem Tonwertumfang am PC reicht von Schwarz-5 bis Weiß-253. Schlechter schneiden die Voreinstellungen Hell und Präsentation ab.
Die Einsteller für Helligkeit und Kontrast verbleiben am besten in der Werksvorgabe (jeweils Stellung 50). Vor allem höhere Werte führen sehr schnell zu einer drastischen Beschneidung der Tonwerte. In speziellen Fällen könnte allerdings die sichtliche Verbesserung der Schriftartefakte für eine Kontrastanhebung auf Stufe 57 sprechen.
Auch die sechs Stufen des Degamma-Einstellers haben sichtbaren Einfluss auf die Graustufenwiedergabe. Allerdings folgen die einzelnen Stufen keiner erkennbaren Logik, insbesondere sollte man dahinter keinen sukzessiv ansteigenden Gammawert vermuten.
Farbwiedergabe
Mit Spectraboost bezeichnet Acer ein Farbrad mit 6 Segmenten, das die Farbsättigung um 30 Prozent steigern soll. Über die Drehgeschwindigkeit liegen uns keine verbindlichen Informationen vor. Leider empfanden einige unserer Testzuschauer einen ausgeprägten Regenbogeneffekt an scharfen Hell-Dunkel-Übergängen und dünnen Linien, doch diese Wirkung ist immer recht individuell.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir hier zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation. Der Bezugsfarbraum ist dabei sRGB bzw. Rec.709.
Bei der Ausmessung von Helligkeit und Schwarzwert stellten wir fest, dass die Einstellungen Standard, Film, Film dunkel, Spiel und Sport allesamt sehr ähnliche Ergebnisse liefern. Einen eventuell besonders farbtreuen sRGB-Modus gibt es nicht. Für die Farbwiedergabe haben wir daher nur die drei Profile Hell, Präsentation und Film ausgemessen.
Die Einstellung Hell erzeugt eine unnatürlich wirkende grünliche Farbstimmung, liefert aber mit Abstand die höchste Lichtausbeute. Die Farbabweichungen sind so hoch, dass sie größtenteils aus dem Chartbereich fallen, die Graustufenwiedergabe ist dagegen befriedigend.
Die Gammakurve beginnt bei hohen 2,6 und fällt dann steil ab. Für Präsentationen im Business- und Schulungsbereich, bei denen es auf die maximale Helligkeit ankommt, ist dieses Profil durchaus brauchbar, solange man auf Farbtreue bei Fotos oder Grafiken verzichten kann.
Die Einstellung Präsentation erzeugt wesentlich weniger Licht, dafür aber auch eine viel natürliche Farbstimmung. Farbtemperatur und Graustufen passen hier schon einigermaßen gut, bei den Primärfarben sind die Abweichungen allerdings immer noch sehr hoch. Dennoch ist dieses Profil für die Projektion von Fotos und Filmen im Consumerbereich schon recht brauchbar.
Die dritte Einstellung Film klingt vielversprechend, kann den Nachteil der geringeren Lichtstärke aber nicht durch bessere Farbwiedergabe ausgleichen. Gegenüber dem Präsentations-Profil sind alle Werte ein wenig verschoben, auch die Graustufen kommen etwas besser weg. Das bewegt sich aber alles in einem vernachlässigbaren Rahmen.
Für den Business- und Schulungsbereich ist die gebotene Farbqualität in allen Einstellungen außer Hell durchweg ausreichend, doch im Heimbereich sollte man für Medien wie Fotos und Videos die Einstellung Präsentation bevorzugen.
Leider sind alle Profile außer Hell und Präsentation sehr lieblos gemacht, der Unterschied besteht letztlich nur darin, jeweils den Gammaregler um eine Position zu verschieben.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Projektors wird wie beim Monitor durch die Bildaufbauzeit, das Beschleunigungsverhalten und die Latenzzeit bestimmt. Den H6500 haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Anschluss vermessen.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Bei DLP-Projektoren reagieren die Mikrospiegel auf dem Chip in weniger als 100 Mikrosekunden auf das Steuersignal.
Eine derart kurze Bildaufbauzeit spielt für das menschliche Auge keine Rolle. Ein Overdrive, der die zögerlichen Helligkeitswechsel bei LCD- und LCoS-Chips beschleunigen kann, erübrigt sich.
Latenzzeit
DDie Latenz ist eine wichtige Messgröße für Computerspieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim H6500 messen wir mit knapp 20 Millisekunden eine etwas längere Signalverzögerung als bei den meisten anderen DLP-Geräten, was an der Bildaufbereitung (Dynamic Black) liegen könnte.
Für die allermeisten Gamer ist dies dennoch ein durchaus akzeptabler Wert. Wegen der DLP-Technik entfällt der Bildwechselanteil.
Subjektive Beurteilung
IIm Praxistest waren bei schnellen Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu beobachten. Auch bei schnellen Shootern fiel das Inputlag kaum auf, einen aufwändigen Testaufbau zum direkten Vergleich mit einem schnellen TN-Bildschirm haben wir aber nicht durchgeführt.
Im Mehrspielermodus erlebt man mit dem vergleichsweise riesigen Bild schließlich ganz neue Dimensionen, deshalb werden auch ambitionierte Computerspieler mit dem H6500 eine Menge Spaß haben.
Sound
Lautsprecher sucht man beim H6500 vergebens, und auch Ein- oder Ausgänge für Tonsignale sind nicht vorhanden. Logischerweise sind auch die Lautstärke- und Mute-Tasten auf der Fernbedienung funktionslos.
Mit Blick auf die Zielgruppe Home Entertainment ist das nur konsequent: regelmäßig können die dort schon vorhandenen Verstärker und Lautsprecher weit höhere Ansprüche bedienen als die denkbar winzigen Einbaulautsprecher in einem Projektor.