Messungen vor Kalibration
Graubalance
Wir überprüfen nachfolgend die Graubalance im unkalibrierten Zustand separat für drei verschiedene Weißpunkte.
Der LG 47LW579S ist bereits ab Werk relativ neutral. Im Ergebnis reicht es zu einer jeweils befriedigenden Bewertung. Ohne zusätzliche Eingriffe (siehe Bildmodus „Cinema“ unten) verbessert sich die Graubalance weiter.
Vergleich des Bildmodus „Standard“ mit ITU-R BT.709 | |
White Point / CCT Kelvin | 8641K |
White Point XYZ (normalized) | 97.30 100.00 138.31 |
DeltaE to D50/ D65 | 37.60 / 17.06 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 4.07 |
Assumed Target Whitepoint | 8600K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 4.17 |
Brightness / cd/m² ** | 299.7 |
Black Point / cd/m² ** | 0.3 |
Contrast / x:1 | 999:1 |
Gradation (Average) | 2.35 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Der Standard-Bildmodus (abweichend: Alle dynamischen Regelungen so weit als deaktiviert) ist wenig überzeugend. Während die Graubalance immerhin auf befriedigendem Niveau rangiert, fallen andere Parameter stark ab. Die genaue Analyse der Messwerte zeigt einige Nichtlinearitäten.
Der Weißpunkt ist zu kühl und zudem deutlich von der Blackbodykurve entfernt. Die Gradation ist ebenfalls nicht ideal, auch wenn die Darstellung des korrespondierenden Gamma die Größenordnung der Abweichungen besonders im oberen Helligkeitsbereich etwas verzerrt.
Vergleich des Bildmodus „Cinema“ mit ITU-R BT.709 | |
White Point / CCT Kelvin | 6083K |
White Point XYZ (normalized) | 94.78 100.00 101.45 |
DeltaE to D50/ D65 | 14.54 / 4.68 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.85 |
Assumed Target Whitepoint | 6100K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.96 |
Brightness / cd/m² ** | 102.7 |
Black Point / cd/m² ** | 0.14 |
Contrast / x:1 | 734:1 |
Gradation (Average) | 2.26 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Der „Cinema“-Modus offenbart das Potential des LG 47LW579S. Die Graubalance ist spürbar neutraler und hält nun sogar knapp die Vorgaben des UDACT aus der grafischen Industrie ein. Ein gutes Ergebnis.
Der Weißpunkt tendiert in Richtung D65. Die verbleibende Abweichung ist unbedeutend, da man im Heimbereich sowieso nicht von dem einen korrekten Weißpunkt sprechen kann. Dafür variieren schon die Umgebungsbedingungen viel zu stark. Die Gradation erreicht die gewünschte Charakteristik nun ebenfalls deutlich besser.
Messungen nach Kalibration
Vorbemerkungen
Die Kalibration eines TVs unterscheidet sich grundlegend vom Konzept eines auf ICC-Profilen basierenden Workflows. Ein Farbrechner, der in farbmanagementfähiger Software die notwendigen Transformationen vornimmt, fehlt. Der Bildschirm muss also die geforderte Charakteristik möglichst exakt erfüllen, um eine korrekte Darstellung zu erreichen.
Die getesteten TVs unterscheiden sich enorm in ihren Möglichkeiten zur Kalibration durch den Benutzer. Wir erläutern zunächst kurz die entscheidenden Funktionen des vorliegenden Gerätes. Im nächsten Schritt führen wir eine Kalibration mit seinen Bordmitteln durch und bereiten das Ergebnis auf.
Ein gutes Ergebnis nach erfolgter Kalibration darf aber nur ein „Sahnehäubchen“ sein. Der getestete Bildschirm muss bereits aus einem seiner Bildmodi heraus eine hinreichend exakte Reproduktion der von uns gewünschten Inhalte (gemäß ITU-R BT.709) ermöglichen.
Das CMS des Testgerätes
Der LG 47LW650S implementiert im „Expert“-Modus ein umfangreiches CMS. Für die Optimierung von Grauachse und Weißpunkt stehen zwei Optionen („2-Punkt“ und „10-Punkt IRE“) zur Verfügung. Die 2-Punkt Methode entspricht einem Satz von RGB-Gain- und RGB-Offset-Reglern. Deutlich akkuratere Eingriffe sind mit der 10-Punkt Methode möglich. Sie setzt Manipulationen an 10 fixen Stützstellen (10 bis 100 %) um. Ein im OSD integrierter Rechner gibt bei Vorgabe der gewünschten Leuchtdichte die zum Erreichen der ausgewählten Gradation (Einstellungen: Gamma 1.9, 2.2, 2.4) nötige Helligkeit an der jeweiligen Stützstelle an.
Da beide Optionen additiv arbeiten, sollte man den gewünschten Weißpunkt zunächst über die RGB-Gain-Regler sicherstellen und die 10-Punkt Korrektur dann nur für die Mitteltöne (10-90 IRE) bzw. Feinanpassungen bei 100 IRE nutzen. Damit ist man bei der Wahl des Weißpunktes, ausgehend von der Einstellung „Colour Temperature“, noch flexibler, weil die 10-Punkt Korrektur einen begrenzteren Einstellungsbereich hat. Gleichzeitig ist die Graubalance schon ohne weitere Eingriffe besser. Um den maximalen Kontrastumfang zu erhalten, ist wichtig, in einem ersten Schritt die Maximalhelligkeit für jeden Kanal zu ermitteln. Dabei werden die RGB-Gain Regler schrittweise erhöht, bis die Helligkeit der jeweiligen Primärfarbe nicht mehr ansteigt.
Das CMS erlaubt auch eine unabhängige Veränderung von Primär- und Sekundärfarben. Wir raten im konkreten Fall aber von Eingriffen ab. Da die Regler nicht vollständig zwischen der Einstellung von Helligkeit, Farbton und Sättigung trennen, erzeugt man bei Veränderungen unschöne Nichtlinearitäten. Angesichts der guten Ergebnisse, die wir mit den Einstellungen „Standard“ bzw. „BT709“ (Schalter: „Color Gamut“) erzielt haben, ist das aber verschmerzbar.
Calibration Target | |
White Point | D65 |
White Point XYZ (normalized) | 95.04 100.00 108.88 |
Color Space | ITU-R BT.709 |
Gradation | Gamma 2.2 |
Vergleich des Zustandes nach der Kalibration mit ITU-R BT.709 | |
White Point / CCT Kelvin | 6456K |
White Point XYZ (normalized) | 95.02 100.00 108.12 |
DeltaE to D50/ D65 | 19.01 / 0.47 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.02 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.4 |
Brightness / cd/m² ** | 142.8 |
Black Point / cd/m² ** | 0.15 |
Contrast / x:1 | 952:1 |
Gradation (Average) | 2.22 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Nach der Kalibration übertreffen wir das bereits gute Ergebnis im „Cinema“-Modus. Die Graubalance ist spätestens jetzt absolut einwandfrei und genügt höchsten Ansprüchen.
Auf Wunsch unserer Leser listen wir die vorgenommen Einstellungen in der nachfolgenden Tabelle auf. Wir empfehlen ihre einfache Übernahme dennoch nicht. Bei einer Zuspielung in YCbCr (oder RGB mit Videoleveln) muss, abweichend zu den aufgeführten Angaben, „Black Level: Low“ ausgewählt werden.
Table 1 | ITU-R BT.709, D65, Gamma 2.2 |
Picture Mode | Expert |
Backlight | 36 |
Brightness | 50 |
Contrast | 90 |
Colour | 50 |
Tint | 0 |
Color Temp | W50 |
LED Local Dimming | Off |
Dynamic Contrast | Off |
Black Level | High |
Colour Gamut | BT709 |
Colour Temperature | Warm |
Gamma | 2.2 |
Colour Management System | Default |
Table 3 (2-Point) | Red / Green / Blue |
Red Contrast | 30 |
Green Contrast | 37 |
Blue Contrast | 50 |
Table 3 (Method: 10 Points) | Red / Green/ Blue |
10 IRE | 2 / 3 / 0 |
20 IRE | 7 / 6 / 5 |
30 IRE | 6 / 5 / 3 |
40 IRE | 11 / 8 / 5 |
50 IRE | 11 / 7 / 4 |
60 IRE | 14 / 10 / 5 |
70 IRE | 10 / 7 / 5 |
80 IRE | 10 / 8 / 7 |
90 IRE | 10 / 5 / 5 |
100 IRE | 4 / 0 / 4 |
Linearität
Wir überprüfen die Linearität nach erfolgter Kalibration. Zu diesem Zweck profilieren wir das Testgerät und erstellen ein Matrix-ICC-Profil. Es enthält als wesentliche Bestandteile die farbmetrischen Daten der Primärfarben und die über eine Messung der Grauachse ermittelte Gradation. An diesen Vorgang schließt sich eine Profilvalidierung an.
Die Ergebnisse zeigen leichte Abweichungen gegenüber den berechneten Farbvalenzen. Sie liegen für ein LCD-TV und sein Einsatzgebiet aber auf absolut akzeptablem Niveau.