Einleitung
Standen bislang die XD93er-Modelle an der Spitze von Sonys TV-Portfolio, ist der neue KD-65ZD9 seinen Brüdern in nahezu allen Belangen überlegen und könnte auch der Konkurrenz das Fürchten lehren. Ob das Flaggschiff der Japaner wirklich alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, erfahren Sie in unserem Test.
Z wie Zukunft, D wie Dynamik, 9 wie neun Prozent: So einfach lässt sich Sonys brandneue ZD9-Spitzenserie merken, verspricht sie doch wegweisende Technik, beeindruckende HDR-Bilder und leider auch einen stolzen Preis, für den manch einer einen Kredit aufnehmen muss. Das 100 Zoll große Topmodell schlägt nämlich mit sage und schreibe 70.000 Euro zu Buche – gut, dass der von uns getestete 65-Zöller nur einen Bruchteil kostet, wobei 5.000 Euro immer noch kein Schnäppchen sind.
Ausstattung
Triluminos-Display par excellence
Bedenkt man, dass der Panasonic TX-65DXW904 zum Marktstart noch 1.000 Euro teurer war, der übrigens immer noch zu den derzeit besten Fernsehern gehört, klingt Sonys Preisvorstellung durchaus angemessen. Schließlich setzt der KD-65ZD9 den Herstellerangaben zufolge echte Maßstäbe in puncto HDR. Wie schon bei den günstigeren Brüdern ziehen die Japaner allerdings ihr eigenes 4K-HDR-Logo der Ultra-HD-Premium-Zertifizierung durch die UHD Alliance vor, obwohl die entsprechenden Voraussetzungen gegeben wären – angefangen bei erweiterten Farbräumen über eine Leuchtdichte von mindestens 1000 Candela bis hin zu einem Schwarzwert unter 0,05 Candela.
Möglich macht das nicht zuletzt der X1-Extreme-Prozessor, welcher gegenüber der bisherigen beziehungsweise herkömmlichen Recheneinheit rund 40 Prozent mehr Bildverbesserungen in Echtzeit durchführen soll und mittels „Super Bit Mapping“ eine 14 Bit starke Signalverarbeitung gewährleistet. Die Dolby-Vision-Unterstützung ist aber nach wie vor eine Spezialität der gehobenen LG-TVs. Immerhin kommen 3D-Freunde auf ihre Kosten und erhalten zwei (aktive) Shutter-Brillen. Über eine geringe Helligkeit muss man sich dabei gewiss keine Sorgen machen, zumal der KD-65Z9 mit einer neuartigen Hintergrundbeleuchtung namens „Backlight Master Drive“ aufwartet, die wir im nachfolgenden Punkt näher erläutern. Seit Längerem bewährt hat sich das auf der Quantum-Dot-Technologie basierende Triluminos-Display, das bei unserem Testkandidaten 164 Zentimeter in der Diagonalen misst. Abgerundet wird die Ausstattung durch einen Doppel-Tuner, wobei sich sämtliche Strippen dank eines ausgeklügelten Farbmanagements praktisch unsichtbar verlegen lassen.
Backlight mit einzeln ansteuerbaren LEDs
Eigentlich gibt es bei aktuellen LCD-TVs nur zwei Arten der Hintergrundbeleuchtung: Die Edge-Variante, bei der die Lichtquelle im Randbereich sitzt, und das Full-LED-Backlight mit vollflächig angeordneten Dioden. Was ist also so besonders an Sonys neuem „Backlight Master Drive“, welches auf der CES 2016 als Prototyp vorgestellt wurde? Im Prinzip basiert der KD-65ZD9 auf der herkömmlichen Full-LED-Technik, doch kann er die einzelnen Bildareale wesentlich genauer regeln. Statt sogenannter Cluster beziehungsweise Zonen, die aus mehreren Leuchtdioden bestehen, steuert der Algorithmus der Japaner nämlich jede LED separat an. Die genaue Anzahl verrät der Hersteller zwar nicht, jedoch dürften es mehr als 500 Stück sein – konventionelle Fernseher verfügen in der Regel bloß über wenige hundert.
Um einen höheren Kontrast zwischen tiefen Schwarz- sowie hellen Weißtönen darstellen und die Beleuchtung präziser fokussieren zu können, sammelt laut Sony die „einzigartige optische Struktur der kalibrierten LEDs“ das Licht in einem Punkt. Unsere Kontrastmessungen bescheinigen dem Flaggschiff tatsächlich erstklassige Werte. Obendrein kratzt die Helligkeit fast an der 2000-Candela-Marke, wovon HDR-Enthusiasten bislang nur träumen konnten. Auch der Schwarzwert liegt mit 0,006 Candela auf exzellent niedrigem Niveau, wodurch Spitzlichter buchstäblich ins Auge stechen. Nichtsdestoweniger könnte die Ausleuchtung gleichmäßiger sein, obgleich die Local-Dimming-Schaltung den Lichthöfen in dunklen Szenen effektiv entgegenwirkt.
Bedienung
Sony bleibt Android treu
Am Bedienkonzept hat sich im Vergleich zu den untergeordneten Brüdern nichts geändert. So kommt nach wie vor das Android-Betriebssystem zum Einsatz, das durch ein äußerst reichhaltiges Smart-TV-Angebot (Stichwort: Google Play Store) sowie umfassende Konnektivitätsoptionen besticht. Die Installation gelingt ebenfalls kinderleicht und kann sogar mithilfe eines adäquaten Smartphones oder Tablets durchgeführt werden, ohne eine spezielle App herunterladen zu müssen. Leider dauert die Einrichtungsprozedur gegenüber der Konkurrenz trotzdem recht lange – die Sendersuche und eventuelle Updates nehmen dabei die meiste Zeit in Anspruch.
Auch im Betrieb reagiert der KD-65ZD9 oftmals etwas träge. Zum Beispiel benötigt die Startseite nach dem Einschalten einige Sekunden, bis die zahlreichen Grafiken geladen wurden. Dafür lassen sich mithilfe der „Content Bar“ Inhalte direkt aus der aktuell geöffneten Anwendung heraus suchen und anzeigen. Bei der Fernbedienung verzichtet Sony auf Experimente und legt einen klassischen Signalgeber ohne Bewegungssensor bei.