Reaktionsverhalten
Den ViewSonic VX3268-2KPC-MHD haben wir in nativer Auflösung am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 3 ms (GtG) genannt. Der ViewSonic VX3268-2KPC-MHD besitzt drei Overdrive-Stufen („Standard“, „Erweitert“ und „Ultraschnell“). In der Werkseinstellung ist die Stufe „Standard“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Standard“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
In der Overdrive-Einstellung „Standard“ liegt die durchschnittliche Reaktionszeit bei über 25 ms, was für einen Gaming-Monitor natürlich viel zu langsam ist. Da wir keine Überschwinger messen konnten, ist davon auszugehen, dass in dieser Einstellung kein oder nur ein sehr geringes Eingreifen erfolgt, was auch die recht langsamen Schaltzeiten erklären könnte.
60 Hz, Overdrive „Erweitert“
Auf der Overdrive-Stufe „Erweitert“ liegt die durchschnittliche Reaktionszeit unter 20 ms und der Grauwechsel sogar unter 10 ms. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Standard-Modus, aber für einen Gaming-Monitor weiterhin zu langsam. Überraschen konnten uns aber die Überschwinger, die auch in diesem Modus nicht messbar waren. Wir sehen daher keinen Grund, „Erweitert“ nicht dem Standard-Modus vorzuziehen.
60 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe kann ein Grauwechsel von 4,8 ms erzielt werden. Dies ist ein solider Wert, liegt aber über der Herstellerangabe von 3 ms. Die durchschnittliche Reaktionszeit kann sich auf 12,4 ms verbessern. Kein schlechter Wert, aber bei einem Gaming-Monitor erwarten wir eigentlich Resultate unter 10 ms. Erfreulich sind hingegen die Überschwinger, die zwar messbar waren, aber nur leicht auftraten.
Overdrive 144 Hz
144 Hz, Overdrive „Standard“
Bei 144 Hz und der Overdrive-Einstellung „Standard“ fällt vor allem der Grauwechsel deutlich besser als bei 60 Hz aus. Die durchschnittliche Reaktionszeit ist ebenfalls etwas besser, liegt allerdings trotz 144 Hz bei fast 25 ms. Deutlich verbessern konnte sich die Latenz – ein Effekt, den wir aber praktisch bei allen Modellen mit hohen Hz-Zahlen messen können. Überschwinger traten nicht auf.
144 Hz, Overdrive „Erweitert“
Auf der zweiten Overdrive-Stufe fallen die Ergebnisse gegenüber 60 Hz sogar leicht schlechter aus. Die durchschnittliche Reaktionszeit ist etwas höher, und bis auf die gute Latenz liegen alle Werte auf dem gleichen oder einem etwas schlechteren Niveau. Erfreulicherweise werden auch bei 144 Hz weiterhin keine Überschwinger gemessen.
144 Hz, Overdrive „Ultraschnell“
Auf der höchsten Overdrive-Stufe fällt der Grauwechsel mit 4,8 ms identisch zum 60-Hz-Modus aus – unsere Hoffnung auf eine Steigerung wurde damit nicht erfüllt. Die durchschnittliche Reaktionszeit liegt mit 14,2 ms zudem leicht über den Messungen bei 60 Hz. Für einen Gaming-Monitor finden wir dies weiterhin zu viel.
Als Pluspunkte bleiben die deutlich geringere Latenz und die Tatsache, dass weiterhin keine Überschwinger messbar waren. Hier müssen wir aber direkt auf den Abschnitt „Subjektive Beurteilung“ verweisen, in dem wir die optischen Effekte beschreiben, die bei der Anwendung der Overdrive-Stufe „Ultraschnell“ auftreten.
Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 7,2 ms gut aus, geht aber bei der Ansteuerung mit 144 Hz Bildrate auf 1 ms zurück (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Hinzugerechnet werden muss die halbe mittlere Bildwechselzeit, wodurch eine Gesamtlatenz von 8,1 ms entsteht. Ein guter Wert, allerdings muss fairerweise hinzugefügt werden, dass es auch Monitore gibt, die nur eine halb so hohe Gesamtlatenz aufweisen.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der ViewSonic VX3268-2KPC-MHD selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.