Einleitung
Nach einer Reihe an LED-Projektoren haben wir mit dem BenQ TK850i wieder einmal einen Projektor mit herkömmlichem UHP-Lampensystem im Test. Besonders aufhorchen lässt bei dem Gerät das Versprechen der jetzt „echten“ 4K-Auflösung zu einem sehr attraktiven Preis. Darauf haben viele lange gewartet, denn gerade bei den Bildgrößen eines Beamers ergibt die 4K-Auflösung besonders viel Sinn.
Bis vor kurzem waren Projektoren mit nativer 4K-Auflösung (3840 x 2160) praktisch nur bei einem Hersteller und zu Preisen von 5.000 Euro aufwärts zu bekommen. Als „True-4K-Projektoren“ beworbene Geräte entpuppten sich dagegen bei näherem Hinsehen als Pixelshifter, die nativ doch nur mit der Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) arbeiten. Anfang 2018 hatte wir dazu beispielsweise den BenQ TK800 im Test.
Der Nachfolger BenQ TK850i soll jetzt dank eines brandneuen 0,74″-DLP-Chip-Designs die „echte“ 4K-Technologie mit einer Lichtleistung von 3000 ANSI-Lumen liefern. Er verfügt ferner über die HDR-Pro-Technologie und einen speziellen Sports-Mode. Um die Verdoppelung der Auflösung auch tatsächlich scharf auf die Leinwand zu transportieren, kommen Premium-4K-Glaslinsen in einer Multi-Lens-Array-Gruppierung zum Einsatz. Das soll jederzeit eine optimale Steuerung des Projektionslichtes gewährleisten.
Die i-Variante bringt dabei auch gleich noch Android TV mit und will als „Smart-Beamer“ verstanden werden. Der Streamingdienst Amazon Prime Video ist bereits vorinstalliert. Weitere Apps kann man selbst über den Google Play Store nachrüsten. Digitale Inhalte können auch kabellos direkt vom Smartphone übertragen werden. Das geht nicht nur mit Android-Geräten. Auch Apple-Anhänger bleiben nicht außen vor.
Der Preis für den BenQ TK850i beträgt 1.799,00 Euro (UVP). Zum Zeitpunkt der Testerstellung war er im Onlineversand nur geringfügig günstiger für 1.789,00 Euro inkl. Versandkosten erhältlich. Die Variante ohne „i“ bzw. Android TV ist nach UVP-Angaben um genau 200 Euro günstiger.
Lieferumfang
Der Lieferumfang des BenQ TK850i enthält zunächst das Übliche: Projektor, Stromkabel, Fernbedienung und Quick-Start-Anleitung. Die i-Variante bietet zusätzlich Android TV. Die Funktionalität ist nicht fest im Gerät integriert, sondern auf einem separaten USB-Stick untergebracht und mit einer zusätzlichen Fernbedienung versehen.
Ein ausführlicheres Handbuch kann man sich über die Website von BenQ besorgen. Es ist verständlich geschrieben und gut illustriert, bleibt an manchen Stellen aber auch etwas oberflächlich. Die grundlegende Ersteinrichtung und Bedienung des Gerätes sind allerdings auch ohne Handbuch einfach und weitgehend selbsterklärend.
Anschlüsse
Bei den Anschlussmöglichkeiten bietet der TK850i alles, was man für das Heimkino braucht: Ganz links finden wir einen 12 V starken Gleichspannungs-Ausgangs- und einen RS232-Steueranschluss. Damit können externe Geräte wie etwa eine elektrische Leinwand gesteuert werden. Der Mini-USB-Port dient nur zu Service-Zwecken, zum Beispiel für Firmware-Aktualisierungen. Die USB-Schnittstelle vom Typ A dagegen kann als Medienleser mit USB-3.0-Geschwindigkeit genutzt werden.
HDMI-Eingänge sind in der Version 2.0b gleich zweimal vorhanden. Mit dem zweiten USB-Typ-A-Anschluss können externe Geräte mit Strom versorgt bzw. aufgeladen werden. Die Audio-Ausgabe ist digital über S/PDIF oder analog über 3,5-mm-Klinke möglich.
Drahtlose Netzwerkfähigkeiten erhält das Gerät erst durch den Einbau des Sticks für Android TV. Dazu wird wie beim Lampenwechsel die Abdeckung oben vorn entfernt. Vorher müssen noch zwei kleine Schrauben gelöst werden. Danach kann die Abdeckung nach vorn geschoben und entfernt werden.
Optik und Gestaltung
Wie sein Vorgänger fällt auch der BenQ TK850i trotz einer Lichtleistung von 3000 ANSI-Lumen doch erstaunlich kompakt aus und wiegt wie gehabt nur 4,2 kg. Dennoch gehört er mit seinen Abmessungen von 380 x 127 x 263 mm (B x H x T) sicher nicht mehr als zu den primär auf Portabilität getrimmten Geräten und ist eher auf eine dauerhafte Aufstellung/Festinstallation ausgerichtet. Gleichzeitig ist das Kraftpaket aber auch kompakt und leicht genug, um gelegentlich für eine Tischaufstellung aus dem Schrank geholt oder auch mal zu Freunden mitgenommen zu werden.
Das Design des BenQ TK850i ist zwar wieder etwas eckiger geworden, dennoch ähnelt es dem Vorgänger. Das in Weiß gehaltene Kunststoffgehäuse mit der blauen Frontabdeckung lässt das Gerät freundlich erscheinen. Unter dem Objektiv prangt stolz ein 4K-Logo. Das Blau der Frontabdeckung ist jetzt nicht mehr so kräftig, sondern ein pastellfarbenes Metallic-Blau. Dieses frische und freundliche Design dürfte es leicht machen, auch die bessere Hälfte von der geplanten Anschaffung zu überzeugen.
Alle Kanten sind wie gehabt elegant abgerundet. Zum Schutz des Objektivs gehört eine Abdeckung zum Lieferumfang, die mit einem Bändchen gegen Verlust geschützt ist. Zur Gerätesicherung befindet sich auf der linken Seite die Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss. Bohrungen an der Unterseite ermöglichen eine Deckenmontage.
An der Unterseite besitzt der Projektor Bohrungen für eine Deckenmontage. Die Bildlage kann dazu im Menü von Tisch- auf Deckenprojektion umgestellt werden, auch Rückprojektion ist in beiden Positionen möglich.
Aufstellung
Die Flexibilität bei der Aufstellung ist durchaus ein wichtiges Kaufkriterium, da der Projektor sich in der Regel möglichst einfach in ein bestehendes Wohnzimmer integrieren lassen soll.
Zur Beurteilung stellen wir das Gerät an einem vorgegebenen Ort auf und prüfen, wie gut sich Bildgröße und Bildposition in Verbindung mit einer optimalen Fokussierung anpassen lassen. Gefragt sind hier also die optischen Möglichkeiten des Objektivs (Zoom, Lens-Shift, Fokussierung ohne Änderung von Bildgröße und -position).
BenQ bewirbt den TK850i als einfaches Upgrade auf 4K. Dank 1,3-fachem Zoom und einer vertikalen Linsenverschiebung von 10 % sollen „auf fast jedem Winkel des Raumes beeindruckende Projektionen“ möglich sein. Allein von den technischen Daten her können wir diese Aussage nicht nachvollziehen. Ein 1,3-facher Zoom ist in dieser Preisklasse Standard. Besser als nichts, aber auch nicht sonderlich viel. Bei einer 90-Zoll-Leinwand hat man damit einen Spielraum von knapp 70 cm. Der Projektor muss fast zwangsläufig nahe vor dem Zuschauer aufgestellt werden. Auch die rückseitige Anordnung der Lautsprecher ist darauf ausgelegt.
Ein optischer Lens-Shift ist dagegen in dieser Preisklasse zwar eher selten anzutreffen, ein „Shiften“ ist hier aber nur in der Vertikalen möglich und mit einem Mini-Shift von gerade mal 10 %. Einen Bildversatz von 10 % nach oben haben die meisten Projektoren von Haus aus. Beim BenQ TK850i kann man immerhin von 0 bis 10 % variieren. Beim Einpassen der Projektion in eine Rahmenleinwand hilft das zwar ein wenig, große Sprünge macht man damit aber nicht.
Zum Vergleich: Es gibt Modelle mit motorisiertem Lens-Shift von vertikal ±96,3 % und horizontal ±47,1 %. Das ± heißt: jeweils in beide Richtungen.
Zur Nivellierung besitzt der BenQ TK850i drei ausschraubbare, rutschfest gummierte Standfüße. Vorn kann man mit dem kleinen Hebel darüber das Standbein auch sehr schnell herauslassen. Eine Feinjustierung ist mittels Drehung möglich. Natürlich kann man das vordere Standbein auch verwenden, um das Bild nach oben zu neigen. Die dadurch entstehenden schiefen Linien kann man anschließend mit der elektronischen Trapezkorrektur (vertikal ± 30 Grad) ausgleichen.
Zu empfehlen ist das allerdings nicht. Was von der Auflösung dann noch übrig bleibt, haben wir im Test des ASUS H1 (Kapitel „Bildschärfe und Skalierung“) schon mal recht ausführlich gezeigt. Wenn sich jemand gar einen 4K-Projektor anschafft und auch die höheren Gebühren von Streamingdiensten für Filme in 4K in Kauf nimmt, möchte er vermutlich auch wirklich 4K sehen. Dann kommt eigentlich nur eine waagerechte Ausrichtung parallel zur Leinwand infrage.
Im Fall des BenQ TK850i bedeutet das, dass das Bild entweder sehr niedrig projiziert wird (Tischaufstellung) oder sehr hoch (Deckenaufhängung). Bei der Tischaufstellung wäre das Gerät ansonsten im Sichtfeld. Lautsprecher, Möbel etc. sind dann vorn aber schnell im Weg – außer man verwendet eine motorisierte Rollleinwand. Bei der Deckenaufhängung ist das hohe Bild in Wohnräumen auch eher ungünstig, da die Nähe zur (weißen) Decke noch stärker für unerwünschte Aufhellungen innerhalb des Leinwandbereichs sorgt.
Zur Schärfe-Einstellung besitzt das Objektiv einen geriffelten Fokussier-Ring (vorderer Ring). Er ist ausreichend breit, sehr leichtgängig und agiert ohne Spiel. Das Fokussieren ändert zwar die Bildgröße etwas, allerdings nicht dramatisch. Das Scharfstellen ist damit angenehm smooth – im Gegensatz zum Zoom, der eher hakelig zu bedienen ist.
Die Aufstellungsflexibilität stufen wir daher insgesamt eher als mäßig ein, auch wenn sie für DLP-Projektoren in dieser Preisklasse typisch ausfällt.
Bildgröße
Laut der Tabelle im Handbuch kann man den Projektionsabstand für eine Projektion im nativen 16:9-Format zwischen 0,75 und 9,76 m variieren und erhält damit Diagonalen von 30 bis zu gigantischen 300 Zoll. Ob Letzteres für eine ausreichende Lichtleistung noch sinnvoll ist, sei dahingestellt. Für „klare Bilder“ empfiehlt BenQ, nur den Bereich von 40 bis 200 Zoll zu nutzen.
Bei einer typischen Leinwand mit 2 m Breite (2,3 m Diagonale) hat man beim Projektionsabstand die freie Wahl zwischen 2,25 und 2,93 m. Die Distanztabellen unten zeigen die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format.