Gaming-Funktionen
VRR (G-Sync-Compatible und FreeSync Premium)
Die Synchronisierung der Frames (Bilder), die von der Grafikkarte geliefert werden, und der Bildwiederholfrequenz des Monitors gehört zu den wichtigsten Funktionen beim Gaming. Denn dadurch wird das horizontale Zerreißen der Anzeige, auch Tearing genannt, verhindert. Ruckler werden reduziert.
Um die Synchronisierung unabhängig von der Grafikkarte bewerkstelligen zu können, bietet der ViewSonic XG272-2K-OLED die Option VRR. In Kombination mit AMD-Grafikkarten wird damit FreeSync Premium unterstützt. Für den Betrieb mit GeForce-Grafikkarten wurde der Monitor durch NVIDIA G-Sync-Compatible-verifiziert.
Im Unterschied zu G-Sync und G-Sync Ultimate, bei denen im Bildschirm eingebaute Hardware für die Synchronisierung von Frames und Hertz-Frequenz zuständig ist, wird G-Sync Compatible über den Grafikkartentreiber gewährleistet. Daher sind alle G-Sync-Compatible-verifizierten Monitore auf dieser NVIDIA-Webseite gelistet – inklusive Angabe der Grafikkartentreiberversion, die mindestens erforderlich ist. Beim ViewSonic XG272-2K-OLED wird als Treibversion „Upcoming Driver“ angegeben.
Wir haben mit der G-Sync Pendulum Demo und dem NVIDIA-Grafikkartentreiber 560.94 den ViewSonic XG272-2K-OLED getestet. G-Sync-Compatible funktioniert, da sich G-Sync in der Demo auswählen lässt und kein Tearing sichtbar ist – jedenfalls bis 230 Hz. Stellen wir in der Demo 240 Hz ein, ist Tearing deutlich erkennbar. Um die Treiberversion auszuschließen, haben wir auf die neueste Version 561.09 aktualisiert, was diesbezüglich aber keine Besserung gebracht hat.
Zu beachten gilt auch, dass G-Sync Compatible erst ab der GeForce-GTX-1000-Modellreihe oder neuer funktioniert.
BFI („Black Frame Insertion“)
Der ViewSonic XG272-2K-OLED bietet neben VRR die Option BFI, allerdings ist nicht beides gleichzeitig möglich. Wenn BFI aktiv ist, wird VRR automatisch deaktiviert. Mit der Aktivierung von BFI werden zwei weitere Optionen freigeschaltet, und zwar „BFI Minimum Hz“ mit einem Regelungsbereich von 48 bis 120 Hz und „BFI Strenght“ mit einem Einstellungsbereich von 0 bis 100 Hz jeweils in 10er-Schritten.
Wenn BFI aktiv ist, kann in der G-Sync Pendulum Demo zwar G-Sync nicht aktiviert werden, aber VSync, und mit dieser Einstellung ist auch bei 240 Hz kein Tearing aufgetreten.
Ob beim Gaming VRR oder BFI bevorzugt wird, ist persönlicher Geschmack. Wir haben beide Einstellungen getestet und keinen spürbaren Unterschied festgestellt. Wir sind allerdings keine Profispieler, die diesbezüglich womöglich sensibilisierter sind.
Bildwiederholfrequenz 240 Hz
Eine hohe Bildwiederholfrequenz sorgt für eine flüssige Anzeige von Bewegtbildern, was insbesondere in Shootern oder Rennspielen ein Vorteil ist. Beim ViewSonic XG272-2K-OLED beträgt die maximale Bildwiederholrate an den DisplayPorts und am USB-C-Anschluss 240 Hz. Über die beiden HDMI-2.1-Eingänge ist man hingegen auf bis zu 144 Hz begrenzt.
Schwarzstabilisierung
Bei ViewSonic heißt jene Option, welche die Schwarzstufendarstellung verbessert, Schwarzstabilisierung. Werkseitig ist sie auf 11 eingestellt. Von 0 bis 22 lassen sich Anpassungen in Einser-Schritten vornehmen. Eigentlich ist beim XG272-2K-OLED die Schwarzstufendarstellung schon sehr gut. Möchte man dennoch Anpassungen vornehmen, empfehlen wir eine Erhöhung bis maximal 14, denn ab 15 wird die Anzeige so stark aufgehellt, dass die Farbwiedergabe blass wird und die Anzeige viel Kontrast verliert.
Fadenkreuz
Als Gaming-Monitor stellt auch der ViewSonic XG272-2K-OLED eine Option zur Verfügung, die den Zielpunkt permanent anzeigt. Vorteile davon sind eine bessere Erkennbarkeit und der Komfort, ein Fadenkreuz in Situationen zu haben, in denen das Spiel selbst keines anbietet. Der Monitor stellt drei unterschiedliche Designs sowie die Farben Grün, Weiß und Gelb zur Auswahl. Leider ist es nicht möglich, das Fadenkreuz auf den Schnellzugriff zu legen.
HDR10
Der ViewSonic XG272-2K-OLED unterstützt HDR10, ist jedoch nicht nach DisplayHDR True Black 400 zertifiziert. Um diese Zertifizierung zu erhalten, müsste der Monitor eine Mindesthelligkeit von 400 cd/m² erreichen und dauerhaft halten können. Letzteres ist dem Probanden nicht möglich. Bei einem vollflächig weißen Testbild erreicht er nach einer Betriebszeit von etwa zwei Stunden im Standard-Bildmodus eine maximale Helligkeit von 228 cd/m², mit im Betriebssystem aktiviertem HDR und aktiviertem HDR-Modus im OSD des Geräts werden 272 cd/m² erzielt. Unser HDR-Test hat zudem ergeben, dass der Testkandidat in der Lage ist, Spitzlichter von bis zu 600 cd/m² zu erreichen und auch kurzfristig zu halten.
KVM-Switch
Obwohl der Hersteller diesbezüglich keine Angaben macht, weder in der Produktbeschreibung noch im Datenblatt, haben wir überprüft, ob der ViewSonic XG272-2K-OLED einen KVM-Switch verbaut hat. Gleich drei USB-Anschlüsse sind prädestiniert für diese Funktion. Und tatsächlich hat der Monitor einen KVM-Switch verbaut. Das bedeutet, dass mit einer am Bildschirm angeschlossenen Maus und Tastatur bis zu zwei Geräte bedient werden können, ohne dass ein Kabel umgesteckt werden muss. Möglich macht das der USB-C-Port, der kein weiteres Kabel benötigt. Ist ein Gerät (Laptop oder PC) per DisplayPort- oder HDMI-Anschluss mit dem Monitor verbunden, muss es noch zusätzlich mit dem USB-Upstream-Kabel gekoppelt sein, damit der KVM-Switch genutzt werden kann.
Sound
Beim ViewSonic XG272-2K-OLED sind zwei Lautsprecher integriert – mit jeweils 3 Watt. Die Klanggeber sind in der Lage, Ton wiederzugeben. Für Videocalls können sie durchaus verwendet werden. Zum Filmschauen raten wir aber davon ab. Die Mini-Lautsprecher klingen sehr blechern und können keine tiefen Töne von sich geben. Die Lautstärke ist auf 100 zwar laut, man versteht wegen der schlechten Tonqualität aber dennoch kaum das Gesprochene, wenn im Hintergrund noch Filmmusik läuft.
Der Monitor weist allerdings einen 3,5-mm-Klinke-Kopfhörerausgang auf, und hier ist die Tonqualität deutlich besser, was natürlich auch vom verwendeten Kopfhörer abhängt. Im OSD bietet der ViewSonic XG272-2K-OLED einen Lautstärkeregler, der von 0 bis 100 in Einser-Schritten eingestellt werden kann, und eine Stummschaltfunktion.
Ich finde es eine Unart, dass viele Monitorhersteller offenbar glauben, sie könnten bei OLED-Funktionen schamlos rumnerven. Dabei fallen die Beschwerden offenbar nicht bei allen Monitoren so deutlich aus. Man sollte hier einfach nicht auf den Allgemeinverstand verzichten, ein bisschen Flexibilität und Schonung des Nutzers sollten selbstverständlich sein. Schließlich ist die Monitorfunktion absolut essentiell und nichts Nebensächliches.
Und das vielleicht nur, damit man zu einem doppelt so teuren Modell greift: das in den meisten Fällen ja nicht mal aus dem eigenen Haus stammt.