24, 50 und 60Hz, inter- oder deinterlaced: Flexibilität ist alles
Wer höchste Ansprüche an die Qualität stellt, wird, spätestens bei großen Bilddiagonalen an dem Einsatz eines gut konfigurierten Videoprozessors wie dem iScan VP50 nicht vorbeikommen. Mit einem Preis von über tausend Euro lohnt sich diese Investition aber nur für echte Heimkino-Enthusiasten.
Trotzdem gilt: Wenn Sie viel Wert auf die perfekte Darstellung verschiedener Bildformate legen, muss das TV-Gerät flexibel sein. Am besten lässt es sich pixelgenau und digital via HDMI ansteuern und unterstützt möglichst viele Bildwiederholfrequenzen, idealerweise 24Hz, 50Hz und 60Hz.
Die Hersteller bezeichnen so eine pixelgenaue Ansteuerung oft als TrueScan. Warum die Unterstützung verschiedener Bildfrequenzen wichtig ist, klärt unser ausführlicher Artikel „Perfekter Bildgenuss: Auf die Bildfrequenz kommt es an!“.
Gegenüber der Skalierung tritt das Thema „Deinterlacing“ meistens in den Hintergrund. Zu Unrecht, sind Interlaced-Signale, also Halbbilder, doch weiter stark verbreitet. Unser Artikel „Aus 2 mach 1: Deinterlacing“ beschäftigt sich mit diesem Thema.
Beim Kauf eines Flachbildschirms ist ein guter integrierter Deinterlacer genauso wichtig wie die Skalierung, jedenfalls solange kein zusätzlicher Videoprozessor im Einsatz ist. Was gutes von schlechtem Deinterlacing unterscheidet und auf welche Aspekte man achten sollte, klärt obiger Artikel.
Einige TVs erlauben eine Anpassung der Erkennungsempfindlichkeit des Deinterlacers, sodass Filmmaterial besser erkannt werden kann. Grundsätzlich weisen Aussagen wie z.B. „Reverse Pulldown“ zumindest auf die Möglichkeit korrekten Film Mode Deinterlacings hin. Bei Samsung verbirgt sich diese Funktion hinter „MoviePlus“, ist jedoch leider zwangsweise an eine Zwischenbildberechnung gebunden.
Mit einer korrekten Erkennung von Filmmaterial ist es bei einigen TVs sogar möglich, zugespielte 60Hz 3:2 Signale judderfrei genießen zu können. Die X3000 / X3500 Reihe von Sony oder die Kuro-Plasma-TVs von Pioneer bieten zum Beispiel diese Funktionalität. Hier ist man also nicht auf eine 1080p24 Ausgabe des Players angewiesen, zumal diese Option bei einer NTSC-DVD oder einem entsprechenden Broadacast sowieso entfällt.
Besser zu viel als zu wenig – Anschlüsse, Tuner und Co.
Wenn man mehrere Abspielgeräte digital mit dem TV-Gerät verbinden möchte, sollte man vorher auf ausreichend vorhandene HDMI-Eingänge achten. Empfehlenswert sind mindestens drei Eingänge für Sat-Receiver, DVD- oder BluRay-Player und Audioreceiver.
Sind zu wenige HDMI-Eingänge am Wunschgerät vorhanden, kann ein HDMI-Switch Abhilfe schaffen. Wenn Sie Fotos von einer Digitalkamera am Fernseher zeigen wollen, muss dieser zusätzlich über einen entsprechenden Karteneinschub oder einen USB-Anschluss verfügen.
Wichtig sind neben den „trendigen“ HDMI-Schnittstellen weiterhin Scart und YPbPr („YUV“) Anschlüsse. Selbst wenn z.B. ein DVD-Player oder DVB-S-Receiver über eine HDMI-Schnittstelle verfügt, kann es sinnvoll sein, Scart oder YUV zu nutzen, zum Beispiel dann, wenn die Signalverarbeitung des TVs besser als die des angeschlossenen Quellgeräts ist.
Ebenso muss man bei der Verwendung eines SAT-Receivers nicht unbedingt Wert auf einen internen TV-Tuner legen. Bei den etwas teureren Geräten sind oftmals digitale und analoge Tuner bereits fest integriert; diese Lösungen sind aber externen Tunern meist unterlegen und treiben den Preis nur unnötig in die Höhe. Dafür sparen integrierte Lösungen Platz, falls dieser knapp ist.
Verfügt man über einen analogen oder digitalen Kabelanschluss, sollte man auf jeden Fall noch vor dem Kauf des LCD- oder Plasma-TVs die Qualität des eingebauten Tuners prüfen. Leider ist es so, dass bei vielen Flachbildschirmen die Leistungen gerade dieser Bauteile eher unbefriedigend sind.
Achtung Stromschock am Jahresende
Wer am Ende des Jahres keinen Schock beim Anblick der Stromrechnung kriegen will, sollte vor dem Kauf einen Blick auf die Herstellerangaben zum Stromverbrauch werfen. Generell gilt: Größere Bilddiagonale gleich höherer Stromverbrauch.
Eine Ausnahme stellen die wenigen LCD-TVs mit LED-Backlight und Dimmungsfunktionalität dar, die trotz großer Bilddiagonale sehr sparsam arbeiten und auch weniger Strom fressen als vergleichbare Plasma-Modelle.
Zwischen den Konkurrenztechnologien Plasma und LCD bestehen ansonsten nur geringe Unterschiede beim Stromverbrauch. Bei LCD-TVs lässt dieser sich allerdings mit einer reduzierten Helligkeit deutlich drosseln, so dass LCDs aufs Jahr gerechnet etwas weniger Strom verbrauchen als Plasmabildschirme, die zudem oft zusätzliche Lüfter benötigen, um ihre Abwärme an die Umgebung abzugeben.
Zukunftstauglich mit 1080p24
Da das zukünftige DVD-Format Blu-ray „1080p24“-Signale bereitstellt, ist die Unterstützung entsprechender Signale durchs TV-Gerät sinnvoll. Der Begriff 1080p24 bezeichnet Filmmaterial bzw. Signale mit 1080 Zeilen und 24 Vollbildern pro Sekunde. Kann der LCD- oder Plasma-TV damit umgehen, erhält man ein judderfreies Bild (Judder = eingebrachte Ruckler durch ungeeignete Ausgabefrequenz), das aussieht wie im Kino.
Beim Kauf eines Flat-TVs ist hierbei extreme Vorsicht geboten, denn der Teufel steckt im Detail: Wirbt der Hersteller damit, dass sein Gerät ein entsprechendes Signal verarbeiten kann, ist das noch kein Garant für eine ruckelfreie Wiedergabe. Die eingehenden Vollbilder müssen mit „echten“ 24Hz oder einem ganzzahligen Vielfachen wie 48Hz dargestellt werden können. Leider gibt es einige Fernseher, die zwar 1080p24 annehmen, die Bildfrequenz dann aber auf 60Hz hochrechnen, weil das verwendete Panel keine geeignete Bildfrequenz unterstützt. Glücklicherweise werden solche „pseudo 1080p24 Lösungen“ immer seltener. Schauen Sie also vor dem Kauf genauer hin.
Durchblick im Menüdschungel, Weitblick bei Aufstellung
Bei einem eher geringen Technikverständnis sollte auf eine einfache Bedienung des Flat-TVs geachtet werden, denn oftmals werden eine Fülle von Einstellungen im Bildschirmmenü angeboten. Hilfreich ist es dann, wenn der Hersteller eine Hilfestellung direkt im Menü anbietet oder sich das Bild mit Hilfe eines Assistenten einstellen lässt.
Doch nicht nur das Menü sollte einfach zu bedienen sein. Ebenso wichtig ist die Bedienbarkeit über die Fernbedienung, da diese im Regelfall am intensivsten genutzt wird. Neben einer gut und bequem in der Hand liegenden Form sollten die wichtigsten Funktionen für Lautstärke, Programm- und Quellwahl sowie Bildformat leicht aufzufinden sein. Sonst ärgert man sich später ständig über die umständliche Bedienung, auch wenn die Bildqualität stimmt.
Leicht im Laden zu überprüfen sind die Stabilität und Standfestigkeit des Fußes. Sollte eine Wandbefestigung gewünscht sein, achten Sie vor dem Kauf auf eine vorhandene VESA-genormte Montagemöglichkeit. Ist eine solche nicht vorhanden, können Sie oft nur die vom Hersteller selbst angebotenen Halterungen nutzen, was Sie in der Regel am teuersten zu stehen kommt.
Geschmacksfrage 100/120Hz-Technologie
Fast keines der teureren Flat-TV-Modelle kommt heute ohne eine Lösung zur Zwischenbildberechnung aus. Beworben wird diese Funktion hierzulande meist mit „100Hz“ (was auch „120Hz“ für entsprechende 60Hz Eigangssignale einschließt) und ist immer optional zuschaltbar.
Die Berechnung von Zwischenbildern verfolgt zwei Ziele: Die Bewegungsunschärfe soll vermindert und die „zeitliche Auflösung“ des Signals künstlich erhöht werden. Denn insbesondere bei Film kann es auch bei völlig idealer Verarbeitung in schnellen Szenen zu den typischen „Kino-Rucklern“ kommen. Hier gehen die Geschmäcker auseinander: Für echte Cineasten kommt das überhaupt nicht in Frage, weil der typische Film-Look oft verloren geht. Auch weitere, unangenehme Artefakte wie ein scheinbar mehrfaches Vorhandensein schneller Objekte können auftreten.
Andere sind glücklich darüber, dass durch die höhere Frequenz das Bild subjektiv schärfer wirkt und Schwenks „smooth“ aussehen. Die Qualität einer Zwischenbildberechnung kann man schnell herausfinden: Bessere Lösungen bieten heute eine mehrstufige Auswahl der „Aggressivität“, über die die Anzahl der eingefügten Bilder zwischen zwei Originalbildern gesteuert wird. Auf niedriger Stufe können die Ergebnisse durchaus überzeugen, ohne eine spürbare negative Veränderung des Bildeindrucks.
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