Beamer Kaufberatung – Leitfaden und Orientierungshilfe
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LED-Beamer – ausdauernd und günstig im Alltag einsetzbar

LED-Beamer sind in vielen Fällen eine Variante der DLP-Projektoren, mit dem Unterschied, dass sich Anwender hier nicht mit dem oft eher unschönen Farbrad abfinden müssen. Dass die Abkürzung LED für „light-emitting diode“ steht, ist allgemein bekannt, soll der Vollständigkeit halber aber an dieser Stelle Erwähnung finden. Die LEDs der Beamer dieser Bauart tun also das, was bei allen Elektrogeräten dieser Variante passiert: sie geben Licht ab. Empfohlen werden LED-Beamer in erster Linie jenen Kunden, die ihre Geräte häufig, vielleicht sogar täglich nutzen. Diese Projektoren unterscheiden sich durch geringere Unterhaltskosten von der Konkurrenz. Mittlerweile sind neben „normalen“ LED-Geräten auch sogenannte Laser-LED-Hybrid-Projektoren erhältlich. Diese bringen es im Einzelfall auf Laufzeiten von rund 20 000 Stunden ab Werk.

Farbqualität bleibt erhalten, aber Lichtstärken nehmen ab

Nutzer eines LED-Beamers können sich voll und ganz auf die Langlebigkeit der Geräte verlassen. Dabei gibt es zum einen LED-Projektoren, die LEDs sogar als Grundsubstanz für die Bildgebung verwenden. Bei anderen Geräten übernehmen die Dioden die Aufgabe des Leuchtmittels. So oder so zeichnen sich die Modelle beider Bauarten durch die Leistungsfähigkeit beim mobilen Einsatz aus. Die Leuchtmittel sind vergleichsweise unempfindlich und vor allem leicht. Dass die Farben auch im Dauereinsatz ihre Brillanz behalten, spricht für die LED-Technologie im Heimkino und zu Business-Zwecken. Die Lichtstärke, die ohnehin geringer als bei DLP- und LCD-Beamern ausfällt, lässt hingegen sehr wohl nach. Somit ist dies ein zentraler Knackpunkt in der Bewertung dieser Technologie.

Akkubetriebene Beamer machen Anwender besonders flexibel

Zu den Stärken der LED-Modelle gehört fraglos auch die Energieeffizienz, die geringe Geräuschentwicklung (wegen des Verzichts auf ein Farbrad) sowie der bei vielen Angeboten am Markt optionale Betrieb per Akku. So können Sie auch in Umgebungen Präsentationen abhalten, in denen es an Steckdosen mangelt. Dies ist in jedem Fall ein nicht zu unterschätzender Vorzug. Ein potenzielles Risiko für Anwender: Wie bei DLP-Beamern kann hier der Regenbogeneffekt auftreten, wenn das Auge der Betrachter nicht in der Lage ist, die dargestellten Farben des Beamers richtig zu visualisieren. Ein Test vor dem endgültigen Kauf ist deshalb ratsam.

Vor- und Nachteile der LED-Projektoren

  • kompakte Bauweise und geringes Gerätegewicht
  • Farben bleiben auch nach tausenden Stunden brillant
  • Leuchtmittel sind besonders langlebig
  • niedrige Geräuschkulisse durch die besondere Technologie
  • Option zum Einsatz als Mobil-Beamer
  • geringere Lichtleistung als Projektoren mit Lampen
  • Lichtstärke lässt allmählich nach
  • Regenbogeneffekt kann auftreten

Fazit zu LED-Beamern

Sieht man einmal vom möglichen Regenbogeneffekt und der etwas geringeren Lichtleistung ab, kann der LED-Projektor durchaus mit den anderen Technologien mithalten. Dass die Geräte ein meist geringes Gewicht haben und kompakt designt sind, macht sie zum idealen mobilen Begleiter, wenn Sie regelmäßig an verschiedenen Orten Präsentationen abhalten. Die geringe Geräuschbildung, die Möglichkeit zum Akkubetrieb und die lange Haltbarkeit der LEDs runden das Profil dieser Bauweise ab.

LCoS – eine alternative Technologie

Eine weitere Technologie ist LCoS („Liquid Crystal on Silicon“). Hierbei handelt es sich um Flüssigkristalle auf einem Silizium-Substrat. Vereinfacht ausgedrückt besteht das LCoS-Display aus drei Schichten: einer Siliziumfolie mit Flüssigkristallen darauf und einer dünnen Glasscheibe darüber.

Das polarisierte Licht wird auf den LCoS-Chip gelenkt, wo durch elektrische Spannung die Flüssigkristalle so ausrichtet werden, dass das Licht in der gewünschten Helligkeit reflektiert wird.

Im Grunde handelt es sich bei LCoS um reflektierende LCDs mit einer Flüssigkristallschicht.
Aktuell gibt es nur zwei Projektorhersteller, welche die LCoS-Technologie produzieren und in ihren Geräten verbauen. Hierbei handelt es sich um JVC und Sony, die der LCoS-Technologie einen eigenen Markennahmen gegeben haben. JVC nennt diese Technologie: „D-ILA“ – bei Sony heißt sie: „SXRD“.

Die Vorteile gegenüber DLP und LCD sind eine extrem hohe Füllrate von über 93 Prozent und ein deutlich höherer nativer Kontrastumfang. Bis über 50 000:1 haben wir bei aktuellen JVC-Projektoren gemessen, während derzeit Beamer mit DLPs bis 3500:1 und LCDs bis 8000:1 ohne Helligkeitstricksereien (wie eine dynamische Abdunkelung des Schwarzwertes) erreichen. Zudem sind im projizierten Bild keine Pixelstrukturen vorhanden, was man als sogenannten „Fliegengitter-Effekt“ bezeichnet.

Der Nachteil von D-ILA und SXRD ist bei geringer Nutzung eine leichte Verschiebung des Gammas. Mittels Bordmitteln und/oder externer Kalibrierungssoftware lässt sich der Gamma-Drift vollständig beheben. Die Ursache für das Phänomen liegt in den LCoS-Molekülen, die bei geringer Nutzung oder hoher Luftfeuchtigkeit ihre Ausrichtung verändern können. Während unserer Langzeitstudie mit über 2500 Betriebsstunden in zwei Jahren trat dieser Effekt beim JVC DLA-NZ8 allerdings nicht auf. Ebenso wenig war der Effekt bei einem JVC DLA-N7 vorhanden, den wir über 5000 Stunden in Betrieb hatten.

Wegen der dargelegten Stärken finden Modelle mit LCoS-Technologie in erster Linie im Home-Entertainment- und Heimkino-Sektor Verwendung. Die Geräte dieses Typs nehmen am Projektoren-Markt neben den Technologien DLP, LED und LCD allerdings eher einen Nischenplatz ein, da diese Technologie zudem teurer ist. Ansonsten unterscheiden sich LCoS-Projektoren kaum von normalen LCD-Projektoren.

Helligkeit und Leuchtstärke – auf die Umgebung kommt es an

Wie eingangs erwähnt, spielt die Umgebungshelligkeit die Hauptrolle, wenn es um die Auswahl eines passenden Projektors geht. Die Helligkeit (auch Lichtstärke) wird in ANSI-Lumen angegeben und dient als Hinweis darauf, welche Lichtmenge auf der für die Projektion vorgesehenen Fläche landet. Soll Ihr Beamer in einem dunklen Kellerraum ohne Fenster genutzt werden, muss die Lichtstärke weniger hoch ausfallen, als in einem hell beleuchteten Besprechungsraum. Weitere Kriterien sind der Abstand zur Leinwand sowie die Größe der projizierten Bilder, was an der abnehmenden Leuchtintensität bei größeren Entfernungen zwischen Bildquelle und Leinwand liegt. Sofern es sich um DLP-Projektoren handelt, sollten Geräte wegen der dunkleren Bildwiedergabe etwa 1000 Lumen mehr leisten, als Modelle anderer Bauweisen.

Die empfohlenen Helligkeitswerte bewegen sich von 2000 bis 2500 Lumen bei einer Nutzung im Keller und in abdunkelbaren Räumen einerseits sowie Werten von 5000 bis 6000 Lumen beim Einsatz in hellen Konferenzräumen mit Fenstern oder im Außenbereich andererseits.

Sinnvolle Extras und Features – das Zünglein an der Waage?

Bei den notwendigen Extras gehen die Meinungen mitunter auseinander. Auf einige Ausstattungsmerkmale können sich Experten aber meist einigen. Ein optischer Zoom (2-fach gilt häufig als angemessen) erlaubt eine flexiblere Ausrichtung des Heimkino-Systems, insbesondere, wenn Räumlichkeiten nicht die perfekte Entfernung zwischen Leinwand und Projektor erlauben. Ein sinnvolles Extra ist zudem die „Trapezkorrektur“. Sie hilft Nutzern, störende Verzerrungen des Bildes in Form von Trapezen zu verhindern. Auch ist dieses Feature  hilfreich, wenn bedingt durch die Beamer-Aufstellung eine schräge Bilddarstellung korrigiert werden muss. Es fehlt an Platz, um den Beamer optimal mittig vor der für die Bildanzeige vorgesehene Fläche aufzustellen? Hier punktet die Lens-Shift-Funktion. So können Bilder horizontal/vertikal angepasst werden, um einmal mehr Verzerrungen zu vermeiden.

3D und HDR – zusätzliche Bildoptimierung

3D-fähig sind im Grunde alle neuen Projektoren, die für den Home-Cinema-Bereich offeriert werden. Eine „waschechte“ 3D-Funktion aber bieten keineswegs alle Projektoren. Oft werden DLP-Beamer als sehr gut geeignet für 3D-Darstellungen bezeichnet. Dreidimensionale Effekte bieten oft bereits gute Ergebnisse. Empfehlenswert ist vielfach die Projektorfähigkeit zur Zwischenbildberechnung („Frame Interpolation“), wobei diese Technik am besten für zwei- und dreidimensionale Bilder verfügbar sein sollte. So ist selbst bei sehr schnellen Bewegungsabläufen für fließende Darstellungen gesorgt. Gerade bei rasanten Kino-Blockbustern können wegen der üblichen Bildfrequenz (24 Bilder/s) ohne diese Technologie unschöne „Ruckel-Effekte“ und gewisse Unschärfen auftreten. Das Kürzel HDR steht für „High Dynamic Range“ und ist das Gegenteil von LDR – also Bildern und Filmen mit „Low Dynamic Range“. HDR verfügt über mehr Abstufungen der Helligkeit, was vorrangig bei den Technologiestandards HDTV sowie Blu-ray für positive Resultate sorgt. In Bildern können so mehr Details abgebildet werden, was der Bildtiefe förderlich ist.

Beamer-Anschlüsse – digitale Formate bestimmen inzwischen den Markt

So mancher Nutzer in spe wird den neuen Projektor möglicherweise mit älteren Endgeräten kombinieren. Videorekorder, Kameras und andere Geräte älterer Baujahre verfügen oft noch über analoge Schnittstellen wie S-Video und Composite Video. Auch VGA ist an manchem Modell noch zu finden. Besitzen Sie Geräte mit diesen „antiquierten“ Standards, sollten Sie beim Beamer-Kauf genau hinschauen. Die meisten Käufer bevorzugen heute digitale Anschlüsse – vor allem DVI und HDMI kommen zum Einsatz. Zumindest eine, idealerweise beide Schnittstellen sollte der Projektor bieten. DVI tritt insofern zusehends in den Hintergrund, da es nur für die Übertragung von Bildern geeignet ist. HDMI ist die erste Wahl, da hier Bild und Ton in allen Qualitätsklassen bis rauf zu HD- und 4K-Geräten reibungslos und hochwertig übertragen werden. Generell sollte stets der Anschluss verwendet werden, der die besten Ergebnisse in Aussicht stellt.

Leinwand und richtige Aufstellung – sorgen Sie für Perfektion

Eine gute Leinwand ist wichtig, um das Optimum aus dem Projektor herauszuholen. Wird der Beamer nur gelegentlich verwendet, können ausfahrbare Projektionsflächen platzsparende Lösungen sein. Etabliert haben sich des Weiteren fest installierte Projektionsflächen mit Wand- oder Deckenhalterungen. Manuelle oder automatische Rollleinwände erlauben das Aufrollen der Flächen, bis sie das nächste Mal benötigt werden. Spannleinwände sind ideal für die mobile Beamer-Nutzung. Die korrekte Aufstellung ist wiederum ein Thema für sich. Beim perfekten Abstand zwischen Zuschauer und der Leinwand ist die Breite der Leinwand ausschlaggebend. Im Falle eines Full-HD-Projektors raten Experten zur 1,5-fachen Leinwandbreite in Metern. 4K-Beamer kommen mit einem Sitzabstand in Länge der Leinwandbreite aus. Verfügt Ihr Beamer „nur“ über den Standard HD Ready, setzen Sie den Abstand mit dem 1,8-fachen Faktor an.

Beginnen Sie jetzt die Beamer-Suche

Mit den vorangegangenen Rubriken der Beamer-Kaufberatung haben Sie das nötige Rüstzeug zur Hand, wenn Sie Ihren ersten Projektor für das Unternehmen oder die heimischen vier Wände erwerben möchten. Sie wissen nun, welche Leistungen und Standards obligatorisch sein sollten und welche Merkmale eher eine Art Bonus beim Einkauf sein können. So sind Sie Ihrem Traum-Beamer schon ein gutes Stück näher gekommen.

Eine umfassende Recherche bietet unsere Beamer Suche, bei der Sie entsprechende Modelle nach Technologie, Ausstattung, Preis und vielen weiteren Kriterien selektieren können.

Haben Sie bereits einige Modelle in der engeren Wahl, so können Sie mit unserem Beamer & Projektoren Vergleich bis zu 4 Geräte miteinander vergleichen.

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2 Gedanken zu „Beamer Kaufberatung – Leitfaden und Orientierungshilfe“

  1. Danke für den tollen Beitrag.

    Mich würde ein Vergleich zwischen dem Philips Screeneo UL5 und dem LG CineBeam Q interessieren.
    Wäre das vielleicht möglich?

    Wir wären auf der Suche nach einem Beamer für das Schlafzimmer – in dem es immer Dunkel wäre.
    Der Philips Screeneo UL5 wäre insofern interessant, weil es eben ein Ultrakurzdistanz Beamer ist und wir diesen locker vor unser Bett aufstellen können – mit einem max. Abstand zur Wand von ca. 50cm wäre es ideal. Nachteil ist halt die max Auflösung von 1920×1080.
    Hier wäre noch die Frage ob man einen Mini PC (steht im Wohnzimmer nebenan) Kabellos mit dem Beamer verbinden kann?

    Beim LG CineBeam Q wäre der Nachteil, dass es eben kein Ultrakurzdistanz Beamer ist, was es etwas schwieriger macht den Beamer iwo hinzustellen, damit das Bild ordentlich aussieht.

    Hier wäre die Frage wie es ist wenn man den LG CineBeam Q seitlich, also quasi am Nachtkästchen hinstellt, ob das Bild dann vom Winkel her auskorrigiert(Lens-Shift-Funktion) wird?
    Eine weitere Frage wäre hier ob man die Größe des des Bildes auch am Gerät selbst einstellen kann, außer das Gerät selbst näher oder weiter weg von der Wand stellen kann?

    Danke und Grüße,
    Moody

    Antworten

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