Test Alienware AW3423DWF: OLED-Gaming überzeugt
7/7

Sound

Der Alienware AW3423DWF verfügt lediglich über einen Kopfhöreranschluss. Lautsprecher wurden ihm nicht spendiert.

Schriftbild/Farbsäume

Auffallend sind augenscheinlich die Farbsäume an harten Kanten. Da Schrift praktisch nur aus harten Kanten besteht, sehen wir hier einen entscheidenden Nachteil der QD-OLED-Technologie für all diejenigen, die den Alienware AW3423DWF nicht nur für das Gaming nutzen. Die beiden folgenden Bilder zeigen eine Schriftprobe in einer gezoomten Distanz und einer Entfernung, die in etwa der durchschnittlichen entspricht, die bei der Arbeit genutzt wird.

Schriftbild gezoomt
Schriftbild gezoomt
Schriftbild bei entfernter Ansicht
Schriftbild bei entfernter Ansicht

Deutlich kann man die grünen und roten Farbsäume erkennen, die leider auch bei größerer Entfernung zu sehen sind. Noch deutlicher zeigt sich der Effekt bei einem dunklen Hintergrund, der mittlerweile bei sehr vielen Programmen angeboten wird, um die Augen zu schonen. Die weißen Lettern zeigen sich dann bunt durchfärbt und sind auch nicht mehr gut zu lesen.

Weiße Schrift auf dunklem BG ist nicht mehr gut zu lesen
Weiße Schrift auf dunklem BG ist nicht mehr gut zu lesen

Sicherlich legt sich das Problem bei längerer Eingewöhnungszeit ein wenig. Aber tatsächlich sind Dinge, die bereits anfangs negativ auffallen, nur schwer zu ignorieren. Man kann diesbezüglich allerdings keine Ratschläge geben, ob man den Alienware AW3423DWF nun kaufen sollte oder nicht. Hier gilt das Prinzip des Ausprobierens. Wer die Möglichkeit hat, das Display in einem stationären Handel zu begutachten, sollte dies unbedingt tun, wenn das Modell auch für den Büroalltag genutzt werden soll, um sich ein eigenes Bild zu machen.

DVD und Video

Der Alienware AW3423DWF verfügt über eine HDMI-2.0-Schnittstelle, an der HD-Zuspieler wie BD-Player, Spielkonsolen oder HD-Receiver angeschlossen werden können. Bei belegtem Kopfhörerausgang wird der Ton direkt daran weitergeleitet.

Skalierung, Bildraten und Deinterlacing

Ab Werk ist unter „Eingang -> Seitenverhältnis“ die Option „21:9“ aktiviert. Material in Full HD oder 720p wird so allerdings auf die volle Panel-Breite gestreckt, was bedeutet, dass das ganze Bild in der Breite verzerrt wird. Unter der Option „Automatische Skalierung“ wird das Bild seitengerecht auf die volle Höhe skaliert. Auch SD-Material wird mit seitlichen Balken so richtig angezeigt. Ein Cinema-Modus, der entsprechende Filme in Cinemascope-Format, das sich nahe am 21:9-Format befindet, aufbereitet und ohne Ränder oben und unten anzeigt, ist leider nicht vorhanden. Dafür entsteht ein wenig Popcorn-Feeling, da ein 24-Hz-Support geboten wird. DVDs werden bei 50 Hz wiedergegeben.

Im Handbuch wird nicht erläutert, ob Interlaced-Signale unterstützt werden. Angeschlossen an einen HDTV-Receiver, wird Material in 1080i aber richtig erkannt und ohne erkennbares Zittern angezeigt. Dennoch wurde kein Deinterlacer verbaut, da Halbbildfolgen im ungeraden Rhythmus ein deutliches Zeilenflimmern und den üblichen Moiré-Effekt hervorrufen.

Bewertung

4.3

(GUT)

Fazit

Der Alienware AW3423DWF zeigt insgesamt ein gelungenes Design, das aufgrund der eingesetzten Materialien sehr hochwertig erscheint. Die fließenden Formen ohne richtige Ecken und Kanten werden mit Sicherheit nicht jedem gefallen, sind aber dennoch außergewöhnlich und futuristisch. Die Effektbeleuchtung wurde sparsam, dafür sehr ansprechend eingesetzt. Die Verarbeitung ist auf einem Top-Niveau, und die beweglichen Teile laufen ruhig, ohne zu schleifen.

Ein Gaming-Monitor ist nicht für die Bildbearbeitung konzipiert, dennoch zeigt der Alienware AW3423DFW zumindest für den Hausgebrauch eine solide Leistung. Vor einer Kalibrierung lässt sich das Display bereits im sRGB-Farbraum nutzen. Dies ist im DCI-P3-Farbraum aufgrund der zu hohen Abweichungen bei den bunten Farben noch nicht möglich. Nach einer Kalibrierung leidet die Neutralität der Grauwerte zwar ein wenig, dennoch werden die Farben vor allem im DCI-P3-Farbraum sehr schön eingefangen. Hier ist die hohe Abdeckung von 97 % besonders hervorzuheben. Auch der Adobe-RGB-Farbraum erreicht nach der Kalibration noch ein gutes Ergebnis. Die Helligkeitsverteilung erzielt ein gutes und die Farbreinheit sogar ein sehr gutes Resultat.

Ein paar Kritikpunkte müssen wir allerdings für die unschönen Farbsäume, die besonders am Schriftbild zu sehen sind, verteilen. Hier steht dem Alienware AW3423DWF die Pixelanordnung der QD-OLED-Technologie im Weg.

Aufgrund der sehr guten Blickwinkelstabilität und des absoluten Schwarzwertes dank OLED sind Filme auf dem Alienware AW3423DWF natürlich ein Erlebnis. Auch die Bildschirmgröße erlaubt einen Videoabend in etwas größerer Runde, und der 24-Hz-Support kann für ein wenig Popcorn-Feeling sorgen. Schön wäre noch ein Cinema-Modus im OSD-Menü gewesen, der es erlaubt, Cinemascope-Filme ohne Balken oben und unten anzuzeigen, wie es Monitore von LG sehr oft zeigen. Dies lässt sich leider nur mit entsprechender Software oder einem passenden Player realisieren.

Der Alienware AW3423DWF ist in erster Linie ein Gaming-Display und wird auch so beworben. Die Schaltzeiten sind natürlich, wie bei jedem OLED-Monitor, das Maß aller Dinge und liegen mit 0,1 ms weit unter dem, was herkömmliche LED-Geräte zu leisten im Stande sind. Wie wir aber bereits aus anderen Tests gelernt haben, bedeutet eine ultrakurze Reaktionszeit nicht automatisch eine augenscheinlich bessere Performance, außer dass Bildfehler wie Ghosting geringer werden oder eben nicht mehr existent sind. In Sachen Bewegungsunschärfe bringt dies jedoch überhaupt keinen Mehrwert. Hier hilft einzig eine hohe Aktualisierungsrate oder aber ein Anti-Blur-Tool. Letzteres ist allerdings nicht verfügbar.

Daher sollten für ein möglichst klares Gameplay mindestens 100 Hz, besser noch 120 Hz erreicht werden, was bei UWQHD (3440 x 1440 Pixel) schon eine merkliche Anpassung der In-Game-Settings erfordert, wenn die eingebaute Grafikkarte nicht aus dem High-End-Segment stammt. Ansonsten darf man sich aufgrund des gekrümmten Displays auf ein sehr immersives Spiel-Erlebnis mit tollen Farben freuen. Natürlich transportiert auch das satte Schwarz die Stimmung düsterer Games in besonderer Art. Die VESA-Zertifizierung DisplayHDR True Black 400 hört sich zwar eher nach einem geringeren HDR-Erlebnis an, ist aber mit der normalen HDR-400-Zertifizierung wenig zu vergleichen, da durch den extremen Schwarzwert und die präzise Steuerung der einzelnen OLEDs ein viel stärkerer Effekt erzielt werden kann. Uns hat das Display in Sachen HDR sehr gefallen.

Mit einem Straßenpreis von rund 1.100 Euro ist der Alienware AW3423DWF derzeit einer der preiswerteren OLED-Gaming-Displays. Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern muss sich der Proband aber keinesfalls verstecken, denn die Leistung stimmt allemal. Daher ist die Anschaffung in unseren Augen eine gute Investition. Wir geben eine Kaufempfehlung.

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den Alienware AW3423DWF leihweise von Dell zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht, noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

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