Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit DisplayCAL kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgerät wird das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro Plus eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir zunächst die Abdeckung des sRGB-Farbraums. Hier erreicht der Acer XB273UNV einen Wert von 99 %, was natürlich einem sehr guten Ergebnis entspricht. Auch im dedizierten sRGB-Modus liefert das Display eine sehr gute Abdeckung des sRGB-Farbraums von 96 %. Der laut Hersteller mit 95 % abgedeckte DCI-P3-Farbraum kommt nach unseren Messungen auf 89 %, was ein guter Wert ist.
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Voreinstellung „User“ (Werkseinstellung)
Nach vollständigem Reset stellt der Acer XB273UNV folgende Standardwerte ein: Helligkeit 70, „Max Helligkeit“ auf „Aus“, Kontrast 50, Farbtemperatur „Warm“, Gamma 2.2, Modus „User“.
Ab Werk zeigt der Acer XB273UNV eine schön neutrale Grundabstimmung. Mit einem durchschnittlichen Delta C von 1,12 und einer Range von 1,32 wird in beiden Fällen eine gute Wertung erreicht. Der Weißpunkt ist mit rund 5700 K allerdings etwas zu warm – mit einem Delta E von 3,32 kann er gerade noch einer Abwertung entgehen. Die Gammakurve zeigt mit einem durchschnittlichen Gamma von 2,26 ein tolles Ergebnis für ein unkalibriertes Display. Das entspricht ziemlich exakt der Voreinstellung von 2,2, die im Menü des Monitors angegeben wird.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der Acer XB273UNV bietet einen dedizierten sRGB-Modus. Da in diesem Modus die Helligkeit reguliert werden kann, ist die sRGB-Emulation auch praxistauglich. Die Grauwerte sind mit einem durchschnittlichen Delta C von 0,48 und einer Range von 0,92 jeweils auf einem sehr guten Niveau. Gleiches gilt für die Farbwerte, die mit einem durchschnittlichen Delta E94 von 0,93 ebenfalls noch im sehr guten Bereich liegen. Die Farbraumabdeckung beträgt hier 96 % sRGB. Damit lässt sich das Display bereits unkalibriert für den semiprofessionellen Einsatz im sRGB-Farbraum nutzen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der Acer XB273UNV mit DisplayCAL kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung

Der Acer XB273UNV zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance verfehlt knapp eine gute Bewertung, die Farbwerte sind durchweg sehr gut.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Durch die Kalibrierung lässt sich die Farbabweichung der Grauwerte etwas verbessern. Das durchschnittliche Delta C kann auf 0,89 gesenkt werden, was dem Monitor eine gute Wertung beschert. Verglichen mit dem sRGB-Farbraum wird mit einem durchschnittlichen Delta E94 von 0,62 trotz der hohen Abweichung der blauen Farbe ein sehr gutes Ergebnis erreicht.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine nicht genauer spezifizierte Reaktionszeit von 1 ms genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „Spiel -> Overdrive“ zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Aus“, „Normal“ und „Extrem“. Als Standardwert ist „Normal“ voreingestellt.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei 60 Hz und deaktiviertem Overdrive erreicht der Acer XB273UNV bereits recht ordentliche Schaltzeiten und kann sich gegenüber anderen bereits getesteten Monitoren im vorderen Feld platzieren. Auch der Helligkeitsverlauf zeigt sich unaufgeregt.
60 Hz, Overdrive „Normal“
In den Werkseinstellungen bei mittlerem Overdrive und 60 Hz werden die Schaltzeiten mit 5,6 ms für den Schwarz-Weiß-Wechsel, mit 4,3 ms für den schnellsten Grauwechsel, mit 5,9 ms als Durchschnittswert an 15 Messpunkten und mit 5,6 ms für den CtC-Wert effektiv gekürzt.
Der kleine Überschwinger ist im Praxiseinsatz kaum sichtbar und definitiv nicht störend. Viel stärker hätte der Overdrive aber nicht sein dürfen.
60 Hz, Overdrive „Extrem“
Bei maximalem Overdrive werden die Schaltzeiten zwar noch einmal effektiv gekürzt. Wie man allerdings unschwer erkennen kann, wird dem Panel einfach zu viel abverlangt, und es entstehen so heftige Überschwinger, dass die Helligkeitsverlaufsgrafik komplett gesprengt wird. Praktisch ist diese Einstellung nicht nutzbar, da die Überschwinger deutlich sichtbare Bildfehler erzeugen. Darauf gehen wir aber später noch einmal genauer ein.
Die Optik der neuen Predator Gaming Monitore gefällt mir ja außerordentlich gut. Wenn Acer jetzt noch die hässliche RGB Beleuchtung auf der Rückseite weglassen würde. Wer braucht das?