Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibrierung auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir eine maximale Leuchtdichte von rund 435 cd/m². Nach der Kalibrierung steigt die Maximalhelligkeit überraschenderweise sogar noch leicht auf 444 cd/m² an. Damit liegt der Monitor rund 27 % über der Herstellerangabe von 350 cd/m².
In beiden Fällen lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 40 cd/m² absenken, sodass auch ein Arbeiten in vollständig abgedunkelter Umgebung problemlos möglich ist.
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1500:1 an. Unsere Messungen bestätigen diesen Wert weitgehend: Nach der Kalibrierung ermitteln wir im Mittel sehr gute 1469:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Die Helligkeitsverteilung bewegt sich mit einem Durchschnittswert von 9,96 % und einer maximalen Abweichung von 18,7 % auf einem insgesamt zufriedenstellenden Niveau und entspricht damit dem typischen Bild eines Allround-Monitors dieser Klasse. Deutlich positiver fällt hingegen die Farbhomogenität aus: Die größte Abweichung ermittelten wir in der rechten oberen Ecke mit einem Delta-C-Wert von 1,83. Im Durchschnitt liegt die Farbabweichung bei lediglich 0,86.
Auch subjektiv hinterlässt die Farbhomogenität des AOC Q27P4U einen erfreulich guten Eindruck.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm AOC Q27P4U bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Der Hersteller verwendet bei dem Probanden ein IPS-Panel mit White-LED-Hintergrundbeleuchtung.

Die Blickwinkelstabilität ist erwartungsgemäß selbst bei extremeren Blickwinkeln vor allem bei den Farben recht gut. Die bei den Graustufen geschilderten Schwächen fallen bei farbigen Bildern nicht so deutlich auf. Die wärmere Farbtemperatur bei horizontalen Winkeln merkt man kaum, die Abkühlung bei vertikalen Winkeln dagegen schon. Auffällig ist beim AOC Q27P4U aber besonders der sehr deutliche Helligkeits- und Kontrastverlust. Die Blickwinkelneutralität ist daher zwar insgesamt gut, aber für ein IPS-Panel unterdurchschnittlich.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der AOC Q27P4U besitzt eine matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Backlight
Die Hintergrundbeleuchtung des AOC Q27P4U wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 140 cd/m² (26 %) und 0 %. Damit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Leuchtdichte für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Interpolation
Der AOC Q27P4U verfügt sowohl über einen klassischen Schärferegler in den allgemeinen Bildeinstellungen als auch über eine separate Funktion namens „Clear Vision“, die laut Hersteller die Darstellung bei niedrigeren Eingangssignalen verbessern soll. In diesem Anwendungsbereich – also bei nicht nativer Auflösung – kann ein moderates Nachschärfen durchaus sinnvoll sein, um Unschärfen durch Skalierung auszugleichen.
Bei nativer Auflösung ist eine Nachschärfung digitaler Signale hingegen technisch nicht erforderlich und tendenziell sogar kontraproduktiv. Unklar bleibt zudem die funktionale Abgrenzung zwischen beiden Reglern. Die Dokumentation hilft hier nur bedingt weiter: Das deutsche Handbuch beschreibt „Clear Vision“ lediglich mit dem Satz „Full-screen apply sharpening function“, während der Schärferegler mit der eher kryptischen Formulierung „Na, bessere Ansicht“ erklärt wird.
Sowohl diese mangelhafte Dokumentation als auch die bereits erwähnten Unstimmigkeiten auf der Website („Ei sisältöä“ – „Kein Inhalt“) hinterlassen keinen besonders sorgfältigen Eindruck bei der Software- und Informationspflege. Immerhin sorgte der unfreiwillige finnische Humor kurzzeitig für Erheiterung.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 × 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der AOC Q27P4U die Optionen „Vollbild“ (ggfls. verzerrt), „Seitenverhältnis“ (unverzerrt) und auch eine pixelgenaue 1:1-Darstellung an.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Skalierungsfähigkeiten:















