Hardware-Kalibration
Der PA34VC wird auch mit dem Feature der Hardware-Kalibrierung beworben. Allerdings versteht ASUS darunter wie gehabt etwas anderes als die meisten anderen Hersteller.
Mit der ProArt-Calibration-Technologie werden zwar die Farbparameter für die erzeugten „Profile“ via USB-Verbindung auf dem internen Scaler-IC-Chip (IC) des ProArt-Monitors anstatt auf dem PC gespeichert. Allerdings wird dabei kein ICC-Profil erzeugt, das für das Arbeiten in Farbmanagement-fähigen Anwendungen zwingend erforderlich ist. Das Ganze ist somit eher als Farbraum-Emulation zu verstehen, die dann aber auch außerhalb von CMM-fähigen Anwendungen funktioniert.
Bei einem Monitor mit erweitertem Farbraum wie dem ASUS PA32UC kann man so den erweiterten Farbraum beispielsweise für die Videobearbeitung auf sRGB oder Rec. 709 beschneiden. Beim PA34VC hat das aber eigentlich wenig Sinn, da er ohnehin nur den sRGB-Farbraum abdecken kann.
Die dazu notwendige Software hat ASUS auf der CD beigelegt. Die Versionsnummer ist jetzt auf 1.09 angewachsen – funktional scheint sich aber nicht viel getan zu haben. Die Installation verlief schnell und reibungslos. Ein PDF-Handbuch liegt ebenfalls bei, beschränkt sich aber auf die Auflistung von Screenshots aus der Software und ist somit wenig hilfreich.
Beim Testen sind wir zunächst auf ein Problem gestoßen, das auch außerhalb der Hardware-Kalibrierung relevant ist. In den beiden Anwendermodi sieht der Bildschirm pink-/magentafarben aus. In diesen beiden Modi werden die Ergebnisse der Hardware-Kalibrierung abgespeichert. Die Hardware-Kalibrierung kommt zwar nach eigenen Angaben der Software zu einigermaßen zufriedenstellenden Ergebnissen, der blaue Windows-10-Standard-Desktop sieht danach trotzdem wieder so aus.
Diese künstlerischen Ambitionen des ProArt-Gerätes sind natürlich nicht gewollt. ASUS hat das Problem nachstellen können. Möglicherweise wird es zeitnah durch ein Firmware-Update behoben. Wir haben zwischenzeitlich aber einen Workaround gefunden, mit dem sich betroffene Nutzer auch so dauerhaft behelfen können.
Das Problem liegt hier an den OSD-Reglern für HUE (in der deutschen Übersetzung wenig aussagekräftig „FTn“ genannt) und Sättigung. Überraschenderweise sind diese auch nach der Hardware-Kalibration nicht gesperrt, die für die Software-Kalibration wichtigen erweiterten Farb-Einstellmöglichkeiten dagegen generell schon. Die beiden Anwendermodi sind daher ohnehin nur für die Hardware-Kalibration zu gebrauchen.
Die Zahlenwerte der beiden genannten Regler sind im Gegensatz zum Standardmodus zwar nicht genau in Mittelstellung, der Fortschrittsbalken steht aber am oberen Anschlag. Das ist sehr leicht zu übersehen. Regelt man den Zahlenwert nach unten, lässt er sich über 0 hinaus weiter nach unten verschieben und springt dann zunächst auf 100. Das muss man in ca. zwei Durchläufen machen, bis der Fortschrittsbalken wieder sichtbar wird.
Dann stimmen der Zahlenwert (50) und der Fortschrittsbalken wieder überein, und der Bildschirmhintergrund ist blau, wie er sein sollte. Diese Lösung ist übrigens dauerhaft. Auch nach Rücksetzen auf Werkseinstellungen lässt sich das Problem danach nicht mehr reproduzieren.
Im Folgenden würde jetzt eigentlich eine Beschreibung der Software zur Hardware-Kalibration kommen. Ein Feature zu beschreiben, das einfach keines ist, macht aber wenig Sinn. Einen der Gründe haben wir bereits eingangs genannt. Nach zahllosen Durchläufen der Hardware-Kalibration mussten wir aber darüber hinaus feststellen, dass sie zu signifikant schlechteren Ergebnissen kommt, als die Software-Kalibrierung.
Graubalance und Farb-Abweichungen sind ähnlich gut wie im werkseitigen sRGB-Modus. Auch die Farbtemperatur konnte von 7200 K auf die gewünschten 6500 K korrigiert werden. Die Farbraumabdeckung erreicht aber wie im Werksmodus nur 94 bis 95 %. Vor allem die Bildhomogenität fällt mit wie ohne Have-better-uniformity-Option während der Kalibrierung schlecht bis sehr schlecht aus. Dabei ist das ein ziemlich zeitraubender Vorgang, bei dem an vielen Stellen des Bildschirms gemessen werden muss. Die OSD-Option „Gleichförmigkeitskompensation“ steht für die Hardware-Kalibration nicht zur Verfügung.
Ferner sind nach der Hardware-Kalibrierung Banding-Effekte in den Tiefen feiner Grauverläufe deutlich sichtbar. Also genau das, was eine Hardware-Kalibrierung normalerweise verhindert.
Wir empfehlen daher, dieses Feature bei der Kaufentscheidung einfach zu ignorieren und den ASUS PA34VC per Software zu kalibrieren. Dass das Gerät dann gute bis sehr gute Ergebnisse in Verbindung mit einer bemerkenswert guten Bildhomogenität liefern kann, haben wir bereits gezeigt.
Reaktionsverhalten
Den ASUS PA34VC haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz und 100 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Je nach Quelle werden in den Datenblättern unterschiedliche Reaktionszeiten von 0,1 ms (Website) bis 5 ms (Handbuch) für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Der von ASUS „TraceFree“ (TF) getaufte Regler kennt fünf Positionen von TF0 bis TF100. Als Standardwert ist „TF60“ voreingestellt.
Guten Tag,
da der Monitor bereits 2019 vorgestellt wurde, frage ich mich ob mittlerweile ein Nachfolgermodell in Sicht ist. Gibt es Erfahrungswerte bezüglich der Frequenz in der Asus seine Produktpalette modernisiert?
Wissen Sie wie es um die Langlebigkeit von Asus Monitoren bestellt ist? Wie lange ist die Garantie?
Der Monitor ist nahezu perfekt das Einzige was mich stört ist das „nur“ 60 Watt über Thunderbolt PowerDelivery kommen.
Danke für die Antworten und die tolle Website im Allgemeinen.
Hallo! Der Testbericht geht leider nicht auf den Helligkeitssensor ein. Für mich wäre interessant zu wissen, wie gut die automatische Helligkeitsregelung bei wechselnder Umgebungshelligkeit funktioniert.
Ich habe mich mit dem Testredakteur kurz ausgetauscht. Er meint für eine normale Montage liegen die Bohrungen seiner Meinung nach zu tief. Er wundert sich schon, das ASUS dem eigenen Handbuch widerspricht. Aber ASUS sollte es ja eigentlich wissen.
Hallo, im Text wird ausgewiesen, es gebe ein separates VESA Mount Kit, das entspricht 1:1 der in der Bedienungsanleitung abgedruckten Information. Asus schrieb mir nun auf Nachfrage es gebe kein solches Kit, alle VESA 100 Halterungen könnten direkt befestigt werden. Was stimmt nun? Danke!